Verpfiffene Spiele, bezahlte Gegner, betrunkene Profis, bekiffte Trainer Bundesliga-Skandale

Verpfiffene Spiele, bezahlte Gegner, betrunkene Profis, bekiffte Trainer : Skandale in der Liga
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60 Jahre Fußball-Bundesliga, 60 Jahre Tore, Punkte, Meisterschaft, aber auch 60 Jahre voller Skandale, Skandälchen und Skurrilitäten um manipulierte Spiele, Prostituierte, Drogen oder Fahrens ohne Führerschein. Wir haben ein wenig im Archiv gewühlt und ein paar denkwürdige Momente herausgepickt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Der Drogen-Skandal vom damaligen Leverkusen-Trainer Christoph Daum ging 2000 in die Schlagzeilen! Nachdem FCB-Präsident Uli Hoeneß ihm Drogenkonsum vorgeworfen hatte, schlug Daum selbst eine Haarprobe vor, um seine Unschuld zu beweisen.

Das ging allerdings komplett nach hinten los! Denn die Haarprobe war positiv und bewies Daums Drogen-Konsum. Der Verein „beurlaubte“ ihn. Zunächst leugnete Daum selbst, Drogen konsumiert zu haben und stellte den Test als verfälscht dar. Doch im Januar 2001 gestand er und entschuldigte sich öffentlich. Er wurde zu 100.000 Euro Bußgeld verurteilt, durfte seine Trainerlizenz jedoch behalten.

Vorbestrafte Führungs-Etage

Im Jahr 2013 schrieb ebenjener Uli Hoeneß, der damalige Präsident des FC Bayern München, Schlagzeilen, als er sich selbst wegen Steuerhinterziehung anzeigte. Er gestand später seine Spielsucht, durch Zockereien hatte Hoeneß mehrere Millionen auf einem Konto einer Schweizer Bank gebunkert und dieses Geld bei der Steuererklärung freundlichst verschwiegen.

Nach einem langen Prozess wurde er zu dreieinhalb Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt – und wurde zum prominentesten Insassen der Strafanstalt in Landsberg am Lech.

Um bei den Großkopferten des FC Bayern zu bleiben: Weil er zwei Luxusuhren beim Zoll nicht angab, musste Bayern-Chef Rummenigge knapp 250.000 Euro zahlen.

Der langjährige Vorstandsvorsitzende war nach der Einreise aus Katar bei der Zollkontrolle am Münchner Flughafen mit zwei Rolex-Uhren im Wert von rund 100.000 Euro erwischt worden, die sein Gastgeber ihm geschenkt hatte. Außer der Zollgebühr brummte ihm das Landgericht München II 140 Tagessätze auf. Damit gilt „Rolex-Kalle“, wie der Zeitungs-Boulevard titelte, als vorbestraft.

Stefan Effenberg war in aktiven Zeiten auch kein Kind von Traurigkeit.
Stefan Effenberg war in aktiven Zeiten auch kein Kind von Traurigkeit. © picture alliance / dpa

Auch Borussia Dortmund kam nicht ohne Skandälchen durch die Jahrzehnte. So wurde der langjährige Kapitän Marco Reus 2014 erwischt, als er ohne Führerschein sein Auto bewegte. Es stellte sich dann heraus, dass er das schon drei Jahre lang tat. Dafür wurde er vom Gericht zu einer halben Million Euro Strafe verurteilt. Er zahlte das Geld und holte seinen Führerschein nach.

Teamkollege Kevin Großkreutz stand 2014 in den Schlagzeilen, als er vor dem DFB-Pokalfinale gegen München in die Lobby eines Berliner Hotels urinierte. Der Verein brummte ihm 60.000 Euro Strafe auf. Auch eine zweite Verfehlung ging auf Kevins Konto. Bei einer Streiterei in Köln soll Großkreuz mit einem Döner nach einem Mann geworfen haben. Er wurde angezeigt, die Anklage wurde aber später wieder fallen gelassen.

DER Bundesliga-Skandal

Ein paar Kilometer weiter kam es zum größten Skandal der Fußball-Bundesliga, dem inzwischen sprichwörtlichen Bundesliga-Skandal, als es in der Saison 1970/71 zur Manipulation diverser Partien kam. Dabei versuchten Arminia Bielefeld und Rot-Weiß Oberhausen, mithilfe gekaufter Spiele in der Bundesliga zu verbleiben. Mehreren Spielern gegnerischer Teams, darunter sehr prominent vertreten der FC Schalke 04 mit mehreren Nationalspielern, wurde dabei Geld gegeben, damit diese Einfluss zugunsten von Arminia Bielefeld bzw. Rot-Weiß Oberhausen nahmen.

Der Präsident von Kickers Offenbach, Horst Gregorio Canellas, deckte die Machenschaften auf. Es kam in der Verhandlungen nicht nur zu falschen eidesstattlichen Versicherungen, sondern später zu langen Sperren und hohen Geldstrafen gegen insgesamt 52 Spieler, Trainer, Funktionäre und Vereine.

Der ehemalige Präsident der Offenbacher Kickers, Horst Gregorio Canellas (M), und der Tontechniker Werner Hix (vorne r.) spielen bei einer Pressekonferenz in Offenbach ein Tonband ab.
Der ehemalige Präsident der Offenbacher Kickers, Horst Gregorio Canellas (M), und der Tontechniker Werner Hix (vorne r.) spielen bei einer Pressekonferenz in Offenbach ein Tonband ab. © picture alliance/dpa

Der Bestechungsskandal um Schiedsrichter Robert Hoyzer gehörte 2004 zu den Aufregern. Der Unparteiische hatte Schmiergeld eines Wettbüro-Betreibers entgegengenommen und mehreren Spielen durch ungewöhnliche Pfiffe zu einem bestimmten Ergebnis verholfen.

Hoyzer wurde zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und fünf Monaten verurteilt und lebenslang vom DFB gesperrt, allerdings wurde diese Sperre 2011 aufgehoben, allerdings nur als Spieler. Als Schiedsrichter darf er weiter nicht agieren. Drahtzieher Ante Šapina wurde zu einer Haftstrafe in Höhe von zwei Jahren und elf Monaten verurteilt.

Effe, die Skandalnudel

Immer für ein Skandälchen gut war Stefan Effenberg, nicht nur, weil er als Nationalspieler meckernden DFB-Fans bei der WM 1994 den „Stinkefinger“ gezeigt hatte. Nach einer Party-Nacht auf dem Oktoberfest war „Effe“ betrunken mit 1,3 Promille im Auto durch München gebraust und von der Polizei erwischt worden.

Diese soll er angepöbelt haben. Schon 2001 soll er einen Polizisten bei einer Verkehrskontrolle als „Arschloch“ beschimpft haben – das kostete ihn schlichte 100.000 Euro Strafe.