Der TuS Eichlinghofen hat die Sensation geschafft und den hohen Favoriten Lüner SV im Finale des Fußball-Kreispokals besiegt. Entscheidender Mann war einer, der eigentlich in der Zweiten spielt.
Das letzte Wort hatte Alexander Gehle „Ich habe den Jungs gesagt: Ihr schießt, ich halte!“ Und Gehle hielt Wort. Den letzten Elfmeter von Lünens Daniel Mikuljanac pariert der Torhüter des TuS Eichlinghofen in Weltklasse-Manier und eröffnete damit eine Vatertagsparty, die wohl bis in den nächsten Morgen gehen wird.
Beide Keeper im Urlaub
Gehle war nur deshalb in die Mannschaft gerückt, weil die beiden etatmäßigen Torhüter sich zu früh in den Urlaub verabschiedet hatten: „Er ist nicht nur Trainer der Zweiten Mannschaft“, sagte TuS-Trainer Marc Risse, „sondern auch ein herausragender Torhüter.“ Und das zeigte Gehle im Verlauf des Finals gegen den Westfalenligisten Lüner SV.
Schon in der ersten Halbzeit war Gehle mehrfach zur Stelle, doch auch seine Vorderleute lieferten. Die dicht gestaffelte Defensive des TuS fing fast alle Angriffe der Lüner ab - und konterte über die schnellen Kagan Atalay und Alessandro Desiderio. Und dass etwas gehen könnte, zeigte sich nach 35 Minuten, als Nikolas Rose zum 1:0 einschob (33.). Das 2:0 machte Atalay kurz vor der Halbzeitpause selbst (43.) - und sorgte für mehr als hoffnungsfrohe Gesichter auf den Tribünen.
Basic und Reis gleichen aus
Doch Lünen-Coach Mario Plechaty schien in der Halbzeitpause die richtigen Worte gefunden zu haben. Plötzlich war Lünen klar besser, erarbeitete sich Chance um Chance. Eichlinghofen schien die Luft auszugehen und als Mirza Basic (71.) und Gian Luca Reis (80.) zum Ausgleich trafen, da schienen die Hoffnungen umsonst. Doch der TuS hatte ja immer noch Kagan Atalay - der schnelle Stürmer stieß noch einmal in den Strafraum und wurde gefoult. Den fälligen Elfmeter verwandelte Mohamed Chattibi (88.).
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Sieben Mal hatte der TuS in dieser Saison schon den Ausgleich oder Rückstand in der Nachspielzeit kassierte - und auch dieses Mal hatte das Schicksal noch einen übrig. Ömer Karsli köpfte in der Nachspielzeit den Ausgleich - und ermöglichte den Lünern wenigstens das Elfmeterschießen.
Gehle hälft gegen Mikuljanac
Dort aber hatte der TuS Eichlinghofen ja Alexander Gehle. Und nachdem Lünens Jeffrey Malcherek seinen Elfmeter in den Himmel von Eichlinghofen geschossen hatte, aber alle Eichlinghofer eiskalte Nerven behielten, stand dann also Daniel Mikuljanac vor Gehle. Ein Anlauf. Ein Schuss. Gehles Hand am Ball und an der Latte. Und unfassbarer Jubel in Eichlinghofen: „Die Anlage lassen wir heute Nacht offen“, sagte der 1. Vorsitzende Thomas Janßen. Und Alexander Gehle sagte: „Das ist Eichlinghofen. Ich bin seit 27 Jahren im Verein. Für solche Momente.“
Bei den Frauen gewann die DJK Eintracht Dorstfeld in einem bis zum Ende spannenden Duell mit dem Wambeler SV den Titel. Dorstfelds schon in der Liga beste Torschützin Sandra Klemke traf bereits in der 39. Minute zum Führungs- und Siegtreffer. Die gerade erst aus der Bezirksliga abgestiegenen Wambelerinnen wehrten sich zwar nach Kräften und lieferten dem Landesligisten einen packenden Kampf - echte Torchancen konnten sich die Mädels von Trainer Timo Weißwange aber nicht herausspielen.
Zwischen Stolz und Enttäuschung
„Der eine Pass kam halt eben durch“, sagte Weißwange, der seine Gefühlslage hinterher als „50:50 zwischen Stolz und Enttäuschung“ beschrieb. Die Dorstfelderinnen dagegen freuten sich über den Titel und der damit verbundenen Teilnahme am Westfalenpokal: „Sie haben es uns echt schwer gemacht“, sagt Torschützing Klemke mit Blick auf die Wambelerinnen, „aber am Ende haben wir denke ich verdient gewonnen.“

Jubel nach dem Sieg über den Wambeler SV: Die DJK Eintracht Dorstfeld. © Schütze
Im Spiel um Platz drei setzte sich der FC Brünninghausen leicht und locker mit 6:0 (4:0) gegen den A-Ligisten Sportfreunde Ay Yildiz Derne durch. Der Oberliga-Absteiger war fast mit kompletter Kapelle angereist und obwohl die Luft merklich raus war, spazierte der FCB zum Sieg. Robin Gallus, Sebastian Schröder, Luke Newman, Nino Saka, Mohammed El Gattass und Hendrik Brauer trafen für Brünninghausen.
Et als bester Torjäger geehrt
Nach dem Spiel wurde Arif Et als bester Dortmunder Torschütze der vergangenen Saison geehrt. Mit 18 Oberliga-Toren (nach RN-System mit 1,2 multipliziert) setzte er sich knapp vor Maximilian Podehl vom ASC 09 Dortmund durch (17 Oberliga-Tore).

Die RN-Redakteure Thomas Schulzke und Daniel Otto übergeben die Torjägerkrone an Arif Et vom FC Brünninghausen. © Schütze