Die echten Überraschungen schienen in der Halle Nord am ersten Zwischenrunden-Tag nicht sonderlich wahrscheinlich. In jeder der drei Gruppen gab es zwei Teams, die sich ohne falsches Selbstbewusstsein im Vorfeld als Favoriten bezeichnen durften – und genau so viele Mannschaften erreichten aus jeder Gruppe eben auch den zweiten Tag der Zwischenrunde.
So war es dann doch nicht vorhersehbar, dass die Spieler des FC Roj – immerhin mit namhaften Akteuren wie Florian Juka, Dennis Ramadan oder Phil Rosenkranz – nach ihrem zweiten und letzten Spiel mit gesenkten Köpfen in den Kabinen an der Münsterstraße verschwanden.
Gerade hatte der ambitionierte Bezirksligist mit 4:5 gegen die SG Alemannia Scharnhorst verloren. Dem A-Ligist hätte aufgrund der „knapperen“ Niederlage gegen den TuS Bövinghausen (1:7 zu 1:8) sogar ein Remis zum Weiterkommen gereicht. Roj schied letztlich ohne Punkt aus.
„Dass wir ausscheiden, damit habe ich gar nicht gerechnet. Aber wenn wir unsere Chancen nicht ausnutzen, dann wird es so aussehen. Wir sind bestraft worden“, sagte FCR-Trainer Jan Ramadan Augenblicke nach Ende des Scharnhorst-Spiels.
Die Alemannia schaffte es immer wieder, Roj empfindlich zu treffen. Frido Feldmeier drehte die Partie in Halbzeit zwei mit zwei Distanzschüssen zugunsten der Blau-Gelben. Aufopferungsvolles Verteidigen und ein in den richtigen Momenten starker Niklas Holle im Tor machten die Überraschung perfekt.
Überraschung auch deshalb, weil Roj zuvor gegen Turnier-Topfavorit und Oberliga-Tabellenzweiten TuS Bövinghausen gut ins Turnier gekommen war. Zakaria Tairech hatte den Klub von der Ebertstraße sogar gegen die Übermacht in Führung und diese kurzzeitig ins Wanken gebracht, ehe Marko Onucka, Ilker Algan und Co. einen Gang hochschalteten.
In Gruppe zwei setzten sich – wie von vielen erwartet – der TuS Hannibal und der SV Westrich durch. Bezirksliga-Topteam Hannibal schlug die Tamilstars aus der Kreisliga B, die auch gegen Westrich mit 0:8 letztlich chancenlos waren. Im direkten Duell machten Mahmoud Najdi und Ibrahim Berro schon vor Anpfiff ihre Zuschauer heiß – zu lautstark hatte der Westricher Anhang losgelegt. Der musste in den darauffolgenden 20 Minuten eine 2:4-Niederlage seiner Mannschaft ansehen.
Bouzerda glänzt bei neuem Team
Protagonist aufseiten Hannibals: der erst kürzlich vom MSV Dortmund verpflichtete Karim Bouzerda. Zwei Tore, unzählige erfolgreiche Dribblings und einen Salto nach seinem zweiten Treffer steuerte der 37-Jährige bei. „Ich habe mich riesig gefreut auf diese Hallenstadtmeisterschaft nach zwei Jahren. So ein Erlebnis erlebt man nur einmal“, sagte Bouzerda nach dem feststehenden Weiterkommen.
Das verrückteste Spiel lieferten sich der VfL Kemminghausen und der SC Osmanlispor. Der ambitionierte A-Ligist mit dem so lautstarken Anhang war gegen Kemminghausen völlig von der Rolle. Nach nur sechs Minuten traf Erkan Yigit schon zum 5:0 für den Bezirksligisten. Doch dann startete Osmanlispor die Aufholjagd, die Ahmet Besevli mit seinem zwischenzeitlichen 6:4 unterbrach. Ein letztlich wichtiger Treffer, weil Osmanlispor tatsächlich noch auf 5:6 herankam.
40 Sekunden vor dem Ende hätte auch der VfL beinahe sein sechstes Gegentor hinnehmen müssen, doch Torwart Yannik Kube und das Bein eines Kemminghauser Verteidigers verhinderten den Einschlag. „In so einer Situatio geht einem erstmal gar nichts durch den Kopf. Osmanlispor hätte auch das 6:6 schießen können“, sagte Torwart Kube.
Personell arg dezimiert und nur mit acht Spielern angetreten, war die B-Ligist ÖSG Viktoria ohne Chance. „Beim ersten Spiel hat uns der Mumm gefehlt. Das hatten wir beim zweiten Spiel, aber dann fehlte uns irgendwann die Kraft“, sagte Nour-Eddine El Ariane.
Am Samstag (15.30 Uhr) starten sechs Teams die Mission Endrunden-Ticket. In der Gruppe 1 treffen Bövinghausen, Kemminghausen und Westrich aufeinander. In der Gruppe 2 Hannibal, Scharnhorst, Osmanlispor.
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