Sieben Operationen in zweieinhalb Jahren Dortmunderin feiert Comeback nach ewiger Leidenszeit

Dana Kastrup feiert Comeback nach ewiger Leidenszeit
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Als Dana Kastrup, Volleyballerin des Zweitligisten TV Hörde, an diesem Abend das Zeichen ihrer Trainerin „Teee“ Williams-Slacanin zur Einwechselung erhält, endet ein fast zweieinhalbjähriger Weg voller Schmerzen, Enttäuschungen und Rückschlägen.

„Ich bin den harten Weg gegangen“, sagt die 27-Jährige nach sieben Operationen mit Blick in den Rückspiegel, „ich bin überglücklich, wieder mit meiner Mannschaft auf dem Feld zu stehen“.

Dana Kastrup vom TV Hörde riss sich das Kreuzband

Am 21. August 2022 bei einem Vorbereitungsturnier des damaligen Drittligisten in Paderborn riss sich Dana Kastrup bei einer unglücklichen Aktion Kreuzband, Innenband und Außenmeniskus.

Orthopäden nennen dies „Unhappy Triad“, das heißt übersetzt so viel wie „unglückliche Triade (Dreier)“ – und das ist diese Knieverletzung dann auch: eine Verkettung von unglücklichen Verletzungen im Kniegelenk.

Die erste Operation erfolgte gleich am 1. September 2022, die Pädagogin hat die Daten sofort parat. Damals wusste die großgewachsene Mittelblockerin noch nicht, dass noch sechs weitere Eingriffe folgen sollten. Es war der Beginn einer langen, holprigen Genesung mit vielen Hindernissen.

„Ich hatte Pech mit der Heilung, nach der ersten OP hatte Narbengewebe gewuchert, die Beweglichkeit kam nicht wie erhofft wieder. Ich bin von Arzt zu Arzt gerannt“.

Das Ergebnis: im März 2023 der nächste Krankenhausaufenthalt, die nächste OP. Es wurde Sommer, und es bildete sich eine Beule außerhalb des Knies. Bei einer Gewebe-Entnahme fanden sich Haut-Bakterien. Ein Antibiotikum schlug nicht wie erhofft an, „und im Juli 2023 fand ich mich in der Notaufnahme wieder“.

Dana Kastrup beim Schmetterball.
Endlich wieder angreifen - in vielerlei Hinsicht: Mittelblockerin Dana Kastrup (l.). © Stephan Schuetze

Das einzig Positive diesmal: Die Bakterien hatten weiterhin nicht den Weg ins Knie gefunden. Die Ärzte säuberten operativ das Gelenk und setzten eine Vakuumpumpe ein. „Die Vorbereitungen auf meine Prüfung zum Staatsexamen als Grundschul-Lehrerin, die vier Wochen später anstand, habe ich im Krankenhaus gemacht“, erinnert sich Dana Kastrup, heute kann sie nach bestandenem Examen darüber lächeln.

Weniger schön war es, nach jedem Eingriff „immer wieder von null anfangen zu müssen, immer wieder laufen lernen, Muskulatur aufbauen. Das war schon brutal“. Aber der Gedanke an ihre Mannschaft und die Geborgenheit und Hilfe ihrer Familie und ihres Freundes Nils gaben der frischgebackenen Pädagogin immer wieder Halt.

„Ich habe aus meinem Umfeld so viel Liebe und Unterstützung erfahren, das hat mich aufgebaut und mir Kraft gegeben. Außerdem war es mein großes Ziel, wieder mit meinen Mädels auf dem Feld zu stehen. Das war wichtig, sonst verliert man bei der Genesung den Fokus. Ich war irgendwie noch nicht fertig mit dem Thema Volleyball, dieser Gedanke hat mich aufgerichtet“, erinnert sich das Hörder Eigengewächs, das 2010 als 13-Jährige in den Verein kam, alle Jugend- und Frauenmannschaften durchlief und es schließlich in die „Erste“ schaffte.

Sieben Operationen in zweieinhalb Jahren

Ganz zu Ende war ihr Leidensweg allerdings noch nicht, denn Ende 2023 entzündete sich eine OP-Narbe am Schienbein, wieder Notaufnahme, wieder Krankenhaus. Am 3. Januar 2024 lag Dana Kastrup innerhalb von zweieinhalb Jahren zum siebten Mal auf dem OP-Tisch.

Danach wieder Reha, wieder Muskelaufbau. „Ich hoffe, dass ich es jetzt nach so viel Schmerzen, Schweiß und Tränen endgültig überstanden habe“, sagt die Pädagogin, die an der Schwerter Heideschule mit großer Begeisterung Grundschüler unterrichtet, heute und gesteht auch zwischenzeitliche Zweifel: „In dunklen Momenten habe ich gedacht: Warum mache ich das alles? Aber ich habe meine Mannschaft sehr vermisst, diese Atmosphäre, dieses Gemeinschafts-Gefühl. Das ist etwas total Schönes!“

Dana Kastrup und das ersehnte Comeback

Am 7. Dezember nun gab Dana Kastrup ihrer Trainerin im Heimspiel gegen Potsdam das Signal: „Teee, ich bin fit, ich bin bereit, ich möchte wieder spielen“. Im ersten Satz gegen Potsdam wurde die Mittelblockerin eingewechselt, und es fühlte sich wie Nachhausekommen an.

Teee Slacanin-Williams zollt ihrer Spielerin nach der langen Leidenszeit größten Respekt: „Sie ist eine starke Persönlichkeit, ist auch in der schwierigen Zeit mental stark geblieben. Von ihr bekomme ich im Spiel immer 100 Prozent Ehrgeiz und Motivation“.

Und Dana Kastrup genießt die Rückkehr in den verschworenen Kreis der Rothemden, denn: „Wir sind auch abseits des Feldes eine totale Einheit, da gibt es keine Zickereien. Wir haben gemeinsam Spaß an einer Sache, das zeigt sich schon an der hohen Trainingsbeteiligung“. Seit 7. Dezember 2024, 19.40 Uhr, ist die Nummer 17 wieder mittendrin statt nur dabei. Endlich.