Dortmunds Amateurfußball kann gar nicht langweilig werden, so lange er so unterschiedliche und zum Teil außergewöhnliche Typen hervorbringt. Neuestes Beispiel aus der Rubrik „Fußballer mit einem ungewöhnlichen Beruf oder Hobby“: Nigel Behrends (34) vom A-Kreisligisten TV Brechten! Der Routinier des stark gestarteten Aufsteigers spielt in der 3. Bundesliga Beerpong.
Und so wird aus einem Gespräch über das anstehende Topspiel der Brechtener beim punktgleichen Spitzenreiter TuS Holzen-Sommerberg (Sonntag, 15 Uhr, im Livestream auf rn.de/sporttv) auch eins über das beliebte Kneipen- oder Partyspiel.
„Das war anfangs auch für mich nur ein großer Spaß mit Freunden. Dann hat sich eine Liga gegründet, meine Mannschaft BPL Dortmund III, die zum großen Teil mein Freundeskreis ist, spielt in der 3. Liga.“
Alle zwei Wochen gebe es einen Spieltage. „Neun Spiele haben wir pro Saison“, erklärt Nigel Behrends. Zur Erklärung: Beim Beerpong ist das Ziel, einen Tischtennisball in einem Becher mit Bier zu versenken. Dann darf, muss aber nicht, der Gegenspieler es auch trinken.
Nigel Behrends vergleicht die Atmosphäre beim Beerpong mit Darts, wobei die Zuschauer eher nur die Mitspieler sind. Selbst wenn seine Mannschaft derzeit spiegelbildlich seines Fußball-Teams steht, nämlich im Keller der Tabelle, nimmt Behrends das sportlich: „Natürlich wollen wir gewinnen. Das Biertrinken, um das es in der einfachen Kneipenversion geht, ist gar nicht so wichtig. Es ist relativ einfach und spornt trotzdem an, zu siegen“, erklärt er.
Nigel Behrends: Lange bei Viktoria Kirchderne
Die wichtigste Wettkampfaufgabe im Leben von Nigel Behrends bleibt aber der Fußball. Das Kind des SV Brackel 06 kickte im Seniorenbereich viele Jahre für Viktoria Kirchderne.
In den vergangenen Jahren war er dann, Parallele zum Beerpong, etwas sprunghafter. Beim TuS Körne, den Dortmunder Löwen, noch einmal bei der Viktoria und beim TuS Rahm war er, bevor ein guter Kumpel und fußballerischer Weggefährte ihm jetzt vom TV Brechten hervorschwärmte.

„Ich wollte eigentlich aufhören, weil ich meinen Körper spüre, aber nur Beerpong am Wochenende wäre dann doch zu wenig körperlich fordernd gewesen“, erzählt Behrends. „Und er, also Erkan Yigit, und ich wollten einfach noch einmal zusammenspielen. Das können wir in Brechten.“
Der TVB liefert ihm dann weitere Argumente: „Wir haben einen sehr guten Teamspirit. Der Verein ist familiär. Die Anlage ist gut ausgestattet. Wir bekommen neue Kabinen. Und natürlich sorgt unser guter Start nach dem Aufstieg für gute Stimmung.“
TV Brechten: Top-Spiel gegen TuS Holzen-Sommerberg
Und da sei die Mischung ganz wichtig: „Wir haben gute etablierte Spieler, aber auch ehrgeizige Talente.“ Behrends achtet aber darauf, dass daraus keine zu hohen Erwartungen entstehen. „Ja, der Start war gut. Nein, wir bleiben auf dem Teppich. Ich sehe für uns als Aufsteiger den Nichtabstieg als vorrangiges Ziel.“
Der TuS Holzen-Sommerberg fordert die Brechtener heraus. Beide Teams blicken auf vier Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage zurück. „Das ist eine Liga, in der jeder jeden schlagen kann“, kommentiert Behrends den Start. Wir übertragen das Spiel live ab 15.15 Uhr unter rn.de/sporttv.

Den TVB erwischte es vor zwei Wochen ausgerechnet gegen den enttäuschend gestarteten SV Körne 83 zu Hause mit einem 1:2, zuletzt gewann Brechten 4:0 beim BV Lünen.
Die Holzener Niederlage liegt bereits länger zurück, am zweiten Spieltag unterlag der TuS dem VfB Lünen 2:3. Zuletzt gewann der Spitzenreiter 5:3 beim TuS Körne II. „Für mich und uns ist klar, dass Holzen der klare Favorit ist. Aber ich sehe auch in unserer Mannschaft genügend Qualität. Chancenlos sind wir nicht.“
Nigel Behrends will Beerpong-Karriere fortsetzen
Womöglich ist es die letzte Saison als Fußballer für Nigel Behrends. Seine Beerpong-Karriere aber möchte er fortsetzen. Das geht nicht auf die Knochen. Und Zeit mit meinen Freunden werde ich definitiv weiterhin verbringen. „Ich freue mich auf viele gesellige Wochenenden.“ Langweilig wird es auch im Leben von Nigel Behrends nicht.
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