Auch eine knappe Woche später kann es Stefan Schulze noch nicht richtig verstehen. Am Sonntag, direkt nach dem 5:2-Sieg im letzten Hinrundenspiel beim K.F. Sharri, hatten ihm zwei Mannschaftskameraden des A-Kreisligisten TuS Rahm eine Mitteilung gemacht, die ihn förmlich umgehauen habe.
Das Trainer-Duo Dennis Lauth und Alan Michna hatte angekündigt, den TuS Rahm zum Saisonende zu verlassen und zum Bezirksligisten FC Frohlinde zu wechseln. „Das war für mich persönlich ein echter Schock", blickt der Sportliche Leiter zurück. „Ein Schock, von dem ich mich noch erholt habe. Der Stachel sitzt tief."
Vier Jahre lang habe er jetzt erfolgreich mit Dennis Lauth zusammengearbeitet, Alan Michna war im Sommer vom TuS Deusen hinzugekommen als spielender Co-Trainer. „Wir wollten hier in Rahm was aufbauen, wir hatten das Ziel, oben anzugreifen. Wir hatten den West-Cup gewonnen. Mit dem Wechsel ist jetzt alles über den Haufen geworfen worden“, zeigte sich Schulze nicht sonderlich erbaut von dem Überraschungscoup.

Der Sportliche Leiter ist persönlich stark enttäuscht, wie er wiederholte: „Als Trio haben wir sehr, sehr gut zusammengearbeitet, haben täglich telefoniert, alles besprochen. Haben uns voll vertraut. Der Wechsel nach Frohlinde kam für mich wie aus heiterem Himmel. Wir hatten eine komplett andere Planung.“ Schulze spricht es nicht aus, aber der Vorwurf des Vertrauensmissbrauches ist kaum zu überhören.
Aus Frohlinde hieß dazu von FCF-Sportvorstand Thomas Raff: „Der Vorstand soll die Nachricht nicht so gut aufgenommen haben. Wir gehen aber davon aus, dass es keinen Knatsch gibt.“ In Castrop-Rauxel sind die beiden Nachfolger von Sascha Rammel, der mit Beginn der Winterpause zum Westfalenligisten BSV Schüren wechselt, gefunden worden. Dort kehrt Ruhe ein, während der TuS Rahm vor aufregenden Wochen und Monaten steht.
„Plan über den Haufen geworfen“
Natürlich habe der frühe Zeitpunkt, dass Lauth und Michna nach Frohlinde wechseln, auch etwas Positives, so Schulze: „Zumindest haben wir jetzt reichlich Zeit, um die Nachfolger-Frage zu regeln, uns auf dem Markt umzuschauen.“ Nach der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft sollen die ersten Gespräche geführt werden, bis dahin wolle man die missliche Lage analysieren, so Schulze, der sogar den im Sommer aufgestellten Plan, in Rahm etwas Großes aufzubauen, gefährdet sieht.

„Wir liegen räumlich mitten zwischen den beiden Bezirksligisten Westfalia Huckarde und BW Huckarde. Da ist es nicht einfach, mitzuhalten. Aber wir wollten es wagen, wir wollten oben angreifen. Dieser Plan ist jetzt über den Haufen geworfen worden“, zeigte sich Schulze persönlich betroffen.
Dass die Entscheidung von Lauth und Michna, den Verein zu verlassen, kurzfristig gefallen sein soll, bezweifelt der Sportliche Leiter: „Ich denke, die Gespräche liefen schon länger. Da hätte ich erwartet, dass man mich informiert und nicht von ein auf dem anderen Tag vor vollendete Tatsachen stellt. Das tut persönlich weh.“
Das wollte Alan Michna so nicht im Raum stehen lassen. „Ich bin B-Lizenz-Inhaber und war über das Angebot aus Frohlinde natürlich erfreut, ich trainiere jetzt eine Liga höher. Aber ich kann nur betonen - und das auch im Namen von Dennis Lauth, dass das Angebot wirklich ganz kurzfristig kam. Wir sollten sogar in Frohlinde sofort mit Beginn der Winterpause anfangen, was wir aber abgelehnt haben. Darauf haben wir unser Wort gegeben. Wir bleiben bis zum Sommer und wollen im Guten mit dem TuS Rahm und Stefan Schulze auseinandergehen.“
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