TuS Holzen-Sommerberg hat Trumpf in der Hinterhand Des Kaisers neue Hallen-Perspektiven

TuS Holzen-Sommerberg hat Trumpf in der Hinterhand
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Es schien so, als wollten die Fans einer Legende einen Abschied mit ein paar Einsatzminuten gönnen: „Wir wollen den Kaiser sehen“, sang der begeisterte Anhang des als Zwischenrunden-Teilnehmer feststehenden A-Kreisligisten TuS Holzen-Sommerberg. Und der „Fußball-Gott“ bekam im Spiel gegen den SC Husen-Kurl (3:0) seine 14 Sekunden. Einziger Haken der vermeintlichen Happy End-Geschichte: Florian Kaiser denkt an alles, nur nicht ans Aufhören. In der Zwischenrunde will der Holzen-Kapitän sogar „Blockspieler“ sein, das heißt, einer der ersten Acht.

„Das war total geil, was unsere Fans da in der Halle Kreuzstraße veranstaltet habe“, sprach Kaiser noch Tage danach mit einem Grinsen im Gesicht. „Wir kennen uns ja alle gut. Sie haben mich den ganzen Tag auf der Bank sitzen sehen. Und daher haben sie mich wohl gefordert.“

Natürlich zeugen solche Gesänge immer von einem gewissen Stellenwert. Und den hat sich Florian Kaiser in sieben Jahren im Verein nicht nur durch seine Vereinstreue erarbeitet. Kaiser ist dieser Typ, der Ernst mit Spaß und Humor vermischt, dem jeder gerne zusieht, dem jeder gerne zuhört. Selbst seine Verletzungsgeschichte nimmt er mit Humor. „Im September hatte ich mich in einem Meisterschaftsspiel am Fuß verletzt. Nach einigen Arztbesuchen stellte sich das als Außenbandriss heraus. Dann hatte ich es versucht, knickte noch mal um. Danach hat sich das alles stabilisiert, wobei das im Alter auch nicht mehr alles so schnell geht wie früher.“

Kurzer Einschub: Kaiser ist gerade mal 28. „Sie lachen“, entgegnet er dem Gesprächspartner“, aber ich spüre den Körper schon anders, achte auch mehr auf ihn. Aber jetzt in der Zwischenrunde traue ich mir mehr Spielzeiten zu.“ Ein kleines Augenzwinkern ist immer dabei, wenn er über sich und seinen Körper spricht.

Des Kaisers neue Hallen-Perspektiven kommen auch im Verein gut an. Einmal aber wird der Führungsspieler doch ernst: „Maximilian Leclaire hat sich das Schlüsselbein gebrochen, er ist schon operiert worden. Das ist natürlich total schade. Dafür kommen jetzt Leon Prause und ich dazu.“

Auf die Hinrunde lasse sich jedenfalls aufbauen: „Gegen den Landesligisten Kirchhörde haben wir uns gut aus der Affäre gezogen. Dass wir in Unterzahl gegen Sharri zwei Gegentore kassierten, war natürlich bitter. Darauf haben wir uns eingeschworen und uns gesagt: Das kann doch wohl nicht unser Ernst sein.“ Das 8:1 gegen den BSV Fortuna befreite die Holzener. Das 3:0 gegen Husen-Kurl sicherte das Weiterkommen endgültig. „Nur komisch, dass entgegen der Durchsage das Torverhältnis uns nicht zum Zweiten machte und uns so eine leichtere Gruppe ermöglicht hätte.“ Zur Erklärung: Da Husen, Holzen und KF Sharri sechs Zähler hatten, zählte der direkte Vergleich innerhalb dieses Trios. Und da stand Husen am Ende besser.

„Aber egal“, blickt Florian Kaiser schnell wieder nach vorne: „Wir haben auch gegen Bezirksligist Dortmunder Löwen Chancen. Bei denen hatte ja noch nicht alles gepasst. Westfalenligist Brünninghausen ist klarer Favorit. Wenn bei uns alles passt, warum sollen wir nicht auch gegen sie einen Punkt holen?“ Für den TuS spricht, dass er einen Mann mehr im Spiel hat. Und das ist der Anhang. „Da kommt noch mehr“, hatte Trainer Marvin Kohl versprochen. Kaiser ergänzt: „Ich mag die Halle Kreuzstraße mit den schönen Tribünen trotz der verbrauchten Luft in ihr. Ich fürchte nur, wenn TuS Kruckel, die Löwen, Husen und wir mit noch mehr Leuten an einem Tag spielen, wird die Kapazität nicht reichen.“

Florian Kaiser möchte in der Zwischenrunde mehr Spielanteile.
Florian Kaiser möchte in der Zwischenrunde mehr Spielanteile. © Bernd Paulitschke

Voraussetzung, dass die jahrelang eher weniger Zuschauer anlockenden Holzener jetzt auch in Dortmund Alarm machen, ist die Akzeptanz des Wettbewerbs. Nach dem Wechsel aus dem Fußballkreis Iserlohn vor siebeneinhalb Jahren hat sich der Verein und auch das Team eingelebt: „Seitdem ich hier bin, stand für mich die Dortmunder Stadtmeisterschaft über allen anderen. Für einige Jungs von uns, die in Schwerte zur Schule gegangen sind, war erst noch die Schwerter Stadtmeisterschaft wichtiger. Ich denke aber, jetzt sind wir alle angekommen.“

Und wie: „Ich weiß, dass unsere Leute über alle Kanäle versuchen, an Karten zu kommen.“ Ist ja auch verständlich, denn ihr „Fußballgott“, der seine ganze Routine einbringen möchte, sitzt nicht die ganze Zeit auf der Bank. Sie wollen nicht, sie werden den Kaiser sehen.

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