TuS Bövinghausen steht vor dem endgültigen Aus Klub-Boss Ajhan Dzaferoski widerspricht

TuS Bövinghausen steht vor dem endgültigen Aus: Klub-Boss Ajhan Dzaferoski widerspricht
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Seit Mitte September stand der TuS Bövinghausen vor einer unsicheren Zukunft. Seitdem läuft gegen den Verein ein Insolvenzeröffnungsverfahren – die Vorstufe eines Insolvenzverfahrens.

Damit war unklar, inwieweit das Oberliga-Schlusslicht seinen Spielbetrieb fortsetzen kann. Im Rahmen eines Insolvenzverfahrens ist sogar eine Auflösung des Vereins möglich.

Aller Voraussicht nach war das Spiel in der Endrunden-Gruppenphase der Dortmunder Hallenstadtmeisterschaft am 11. Januar das letzte Spiel in der Geschichte des TuS Bövinghausen. Gegner war Westfalia Huckarde.
Aller Voraussicht nach war das Spiel in der Endrunden-Gruppenphase der Dortmunder Hallenstadtmeisterschaft am 11. Januar das letzte Spiel in der Geschichte des TuS Bövinghausen. Gegner war Westfalia Huckarde. © Stephan Schuetze

Zuletzt nur Gerüchte über den TuS Bövinghausen

Gerüchte, die in den zurückliegenden Wochen und Monaten durch die Dortmunder Amateurfußball-Szene waberten, ließen zuletzt eine immer klarere Tendenz erkennen: Der TuS Bövinghausen habe keine Zukunft mehr und trete zur Oberliga-Rückrunde nicht an. Darüber hinaus ist nur eine zweite Senioren-Mannschaft im Spielbetrieb aktiv.

Offizielle und verlässliche Informationen waren allerdings kaum zu erhalten. Insolvenzverwalter Marvin Bauernfeind gab öffentlich keine Wasserstandsmeldungen ab.

Auch Ajhan Dzaferoski, Vorsitzender und entscheidender Akteur hinter dem Aufstieg aus der Kreisliga in das Amateurfußball-Oberhaus, zeigte sich bis zuletzt kämpferisch. Im Gespräch mit unserer Redaktion sprach er noch in dieser Woche von einer Fortsetzung des Spielbetriebs.

Auch Trainer Dimitrios Kalpakidis war bis zuletzt im Amt. Gemeinsam mit Partner Danny Voß führte er Bövinghausen sogar noch bis in die Endrunde der Dortmunder Hallenstadtmeisterschaft am vergangenen Wochenende.

Stadt Dortmund übernimmt Schlüsselgewalt

Bekannt war lediglich: Die Stadt Dortmund hat aufgrund des außerordentlich gekündigten Pachtvertrags bereits die Schlüsselgewalt für den TuS-Platz an der Provinzialstraße übernommen.

Auch die finanziellen Zuschüsse, die der Verein für die Platzpflege erhalten hat, wurden eingestellt. Das bestätigte die Stadt Dortmund unserer Redaktion. Trainieren und spielen dürfe der TuS Bövinghausen allerdings weiterhin an der Provinzialstraße.

Der Klub-Vorsitzende Ajhan Dzaferoski (r.) äußert sich zum verkündeten Aus des TuS Bövinghausen.
Der Klub-Vorsitzende Ajhan Dzaferoski (r.) äußert sich zum verkündeten Aus des TuS Bövinghausen. © Stephan Schuetze

Jetzt ist zumindest laut Insolvenzverwalter Bauernfeind klar: Der steil emporgestiegene Klub muss den Spielbetrieb einstellen und hat auch darüber hinaus keine Zukunft mehr.

„Das Gutachten wird von mir als vorläufiger Insolvenzverwalter und Sachverständiger erstellt. Ein tragfähiges Sanierungskonzept konnte nicht vorgelegt werden. Damit wird in den nächsten Wochen das Insolvenzverfahren eröffnet und von mir der Spielbetrieb des TuS Bövinghausen eingestellt. Der Verein wird gelöscht“, sagte Bauernfeind am Freitag „FuPa“.

Ajhan Dzaferoski widerspricht Insolvenzverwalter des TuS Bövinghausen

Klub-Boss Ajhan Dzaferoski widerspricht dieser Darstellung allerdings: „Der Spielbetrieb ist noch nicht eingestellt, der Verein ist auch noch nicht gelöscht.“ Dzaferoski verwies auf eine Pressekonferenz, die am Dienstag um 14 Uhr im Hotel Specht stattfinden soll. „Dann gibt es weitere Informationen“, so Dzaferoski, der sich für eine Rettung des Klubs einsetzt.

Er hatte den Verein aus der Kreisliga A (2018) in einem Durchmarsch bis in die Oberliga Westfalen (2022) geführt. Dabei waren mit Weltmeister Kevin Großkreutz und den Ex-Profis Thorsten Legat, David Odonkor und Baris Özbek namhafte Akteure für den Verein aktiv. Bövinghausen gehörte in dieser Phase zu den Klubs des westfälischen Amateurfußballs, die am meisten Interesse weckten.

Verurteilung wegen Steuerhinterziehung

In der Oberliga endete der Aufstieg des TuS allerdings. Immer häufiger äußerten sich Spieler und Trainer kritisch, oftmals warfen sie dem Klub unvollständige Gehaltszahlungen vor. Tiefpunkt war die Verurteilung von Ajhan Dzaferoski und seinem Bruder Safet, Geschäftsführer des Vereins, wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 403.192,08 Euro.

Die Dzaferoskis erhielten dafür im Januar 2024 Bewährungsstrafen. Seitdem plagen den zuvor finanzstarken Klub in dieser Hinsicht Probleme.