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TuS Bövinghausen: Spieler trägt 88 - Verband verbietet die Nummer, weil sie ein Nazi-Code ist
Fußball
Ein Top-Transfer des TuS Bövinghausen muss sich eine neue Rückennummer suchen. Seine bisherige Nummer ist in Deutschland verboten. Sie repräsentiert einen geheimen Code.
Ein Fußballer des TuS Bövinghausen läuft demnächst mit einer neuen Rückennummer auf. Doch der Top-Neuzugang wechselt sie nicht freiwillig. Denn die Nummer ist historisch vorbelastet.
Neben Kevin Großkreutz ist Baris Özbek der diesjährige Top-Transfer des TuS Bövinghausen. Der Dortmunder Westfalenligist hat sich mit Özbek einen langjährigen Profi geschnappt, der unter anderem schon für den MSV Duisburg und Galatasaray Istanbul aktiv war.
Baris Özbek ist der Top-Transfer des TuS Bövinghausen
In Bövinghausen wird sich Özbek künftig ein Stückweit aus seiner bisherigen Komfortzone herausbewegen müssen. Bislang lief Özbek für den TuS mit der Rückennummer 88 auf. Doch die ist verboten.
Das bestätigte Manfred Schnieders, Vize-Präsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), auf Anfrage dieser Redaktion. Der Grund ist klar: Die 88 gilt als Code in der Nazi-Szene, die beiden Ziffern repräsentieren den Gruß „Heil Hitler“.

Baris Özbek trug beim TuS Bövinghausen die Rückennummer 88. © Stephan Schütze
Dass die Nummer 88 verboten und historisch vorbelastet ist, davon habe Özbek nichts gewusst. Auf Anfrage dieser Redaktion sagt er: „Ich habe mir nichts dabei gedacht. Ich bin ja selbst ausländischer Herkunft.“
Stattdessen sei er während seiner Zeit in der Türkei zu dieser Rückennummer gekommen. Zuvor hatte er stets mit der Nummer acht gespielt, doch diese war nach einem Wechsel schon belegt. Aus einer Acht machte Özbek zwei. Auch beim TuS belegte bereits Dino Dzaferoski die Acht.
Schnell sei die neue Rückennummer zu einer Art Glücksbringer geworden. Mit der 88 habe Özbek zwei Aufstiege gefeiert und sei sehr erfolgreich gewesen. All seine Titel und die Trikotnummern acht und 88 habe Özbek sogar als Tattoo verewigt.
Baris Özbek hat sich schon eine neue Nummer ausgesucht
„Eine Glückszahl“, sagt der 34-Jährige. „In der Türkei kann man jede Nummer nehmen. Da hat die 88 keine Bedeutung“, so der aus Castrop-Rauxel stammende Özbek.
Nun wird er allerdings eine andere, neue Nummer tragen müssen. Bövinghausens Vorsitzender Ajan Dzaferoski habe ihn darauf aufmerksam gemacht, dass er nicht weiter mit der 88 spielen könne, so Özbek.
Seine Wahl ist auf eine weitere Schnapszahl gefallen: Die Nummer 55. „Die hat zwar keine Bedeutung, soll aber eine bekommen“, sagt der Mittelfeldspieler. Schon im nächsten Spiel – der TuS Bövinghausen startet am Samstag gegen YEG Hassel in die Saison – will Özbek die 55 tragen.
Kommt aus Lünen und wohnt dort noch immer. Konnte sich nie vorstellen, etwas anderes als Journalismus zu betreiben. 2017 noch als Schüler bei Lensing Media als Freier Mitarbeiter begonnen. Seit 2023 Sportredakteur in Dortmund. Als Handballtrainer mit Stationen in der Bezirks- und Verbandsliga.
