Die Lage beim TuS Bövinghausen bleibt auch weniger als 48 Stunden vor dem Oberliga-Jahresstart unklar. Am Freitagabend hat der sich im Insolvenzeröffnungsverfahren befindende Klub weiter offengelassen, ob er gegen Eintracht Rheine am Sonntag (15 Uhr) antritt.
Ajhan Dzaferoski, der Vorsitzende des vor dem Aus stehenden Oberligisten, hofft noch immer, dass Rheine den Antrag auf Spielverlegung annimmt. Das teilte er unserer Redaktion am Freitagabend nach dem Testspiel gegen den SV Wilhelmshaven (0:10) mit.
Eintracht Rheine lehnt Spielverlegung ab
Eine Hoffnung, die zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon nicht mehr existierte. Rheine habe Bövinghausen bereits um 14 Uhr informiert, dass es dem Antrag nicht entsprechen könne. Das erklärte der Eintracht-Vorsitzende Uwe Laurenz unserer Redaktion am Freitagabend.
Bis Saisonende hat Rheine nur noch ein spielfreies Wochenende (am 16. März), dort seien viele Spieler nun bereits verplant, sagt Laurenz.
Testspiel gegen SV Wilhelmshaven
Neben der drohenden Eröffnung des Insolvenzverfahrens und der Löschung des Vereins fehlen dem steil emporgestiegenen Verein vor allem eins: Spieler.
Dzaferoski hatte am Donnerstag ein Sichtungstraining abgehalten, am Freitag folgte ein Testspiel der Probespieler gegen den Niedersachsen-Oberligisten SV Wilhelmshaven. Das Ziel: neue Spieler für die wenig aussichtsreiche Lage gewinnen.
Gegen Wilhelmshaven spielten sich durchaus bizarre Szenen an der Provinzialstraße ab. Um 17 Uhr sollte das Testspiel gegen den aktuell im Ruhrgebiet weilenden Klub beginnen. Da trudelten Bövinghausens Probespieler allerdings gerade erst einzeln auf den Kunstrasenplatz und begannen das Warmlaufen.
Nach einigen Bahnen pfiff Schiedsrichter Yannick Rupert die Partie an – mit einem Wilhelmshavener Torwart zwischen den TuS-Pfosten. Die Gastgeber hatten offenbar auch für das Testspiel das bekannte Fehlen eines Schlussmannes nicht beheben können.

Sportlich kam das zusammengewürfelte Bövinghausen-Team nicht über kurzzeitige Ansätze hinaus. Bereits nach rund 20 Sekunden kassierten die Hausherren das 0:1. Vor allem nach der Pause reihten sich die Gegentore aneinander.
Nach 75 Minuten endete das kuriose Testspiel beim Stand von 0:10 vorzeitig. In der Halbzeit habe man besprochen, nur noch eine weitere halbe Stunde spielen zu wollen, berichtete TuS-Trainer Dimitrios Kalpakidis.
Ajhan Dzaferoski gibt sich kämpferisch
Seine Zukunft blieb am Freitagabend weiter offen. Trainerkollege Danny Voß war nach dem Sichtungstraining am Donnerstag zurückgetreten. Auch Kalpakidis hatte angekündigt, am Freitag mit Ajhan Dzaferoski besprechen zu wollen, wie und ob es weitergehen kann“.
Nach dem Gespräch, an dem auch der Sportliche Leiter Dino Dzaferoski teilnahm, gab es weiter keine klare Zu- oder Absage Kalpakidis‘ an ein Fortbestehen der Zusammenarbeit.
Geht es nach dem Klub-Boss, hat der TuS Bövinghausen durchaus eine Zukunft vor sich. „Es geht definitiv weiter – solange es geht. Gegen Siegen gewinnen wir“, sagte Dzaferoski augenzwinkernd und gewohnt kämpferisch. Fünf bis sechs der Probespieler hätten ihm gut gefallen, auch eine Verpflichtung aller Akteure sei denkbar.

Trainer Kalpakidis war anderer Meinung: „Das, was ich gerade gesehen habe, ist eher nicht Oberliga-tauglich.“ Einzelne Spieler könnten in einer „intakten Mannschaft“ durchaus funktionieren, mehr aber auch nicht. Kalpakidis betonte aber, dass er „den Jungs“ ihr Engagement nicht übelnehmen würde.
Dzaferoski bekräftigte sogar, dass noch zehn Spieler aus der Hinrunde unter Vertrag stünden. Er gehe davon aus, dass die weiter für Bövinghausen auflaufen würden. Ob es dazu tatsächlich kommt, darf allerdings bezweifelt werden.
Einer, der Bövinghausen bereits 2023 verlassen hat, wurde Zeuge des Schauspiels am Freitag. Ervin Catic spielt inzwischen für Wilhelmshaven und sagte nach dem Testspiel: „Es ist traurig, so etwas zu sehen. Wenn ich mich an den Oberliga-Aufstieg erinnere – das war viel, viel besser. Ich hoffe, sie schaffen den Klassenerhalt.“