
Das TSD-Trainerteam um Orhan Özkara (weißes Hemd) kassierte aus den eigenen Reihen Kritik. © Stephan Schütze
Türkspor-Teammanager Aksoy kritisiert öffentlich eigenes Trainerteam - Coach Özkara reagiert
Fußball-Westfalenliga
Türkspor Dortmund hat am Wochenende beim RSV Meinerzhagen zwei Punkte liegengelassen und nur 2:2-Remis gespielt. Daraufhin kritisierte Teammanager Mesut Aksoy das Team und auch den Trainerstab.
So richtig zufrieden waren sie am Sonntag nicht, die Mannen von Türkspor Dortmund. Der Dortmunder Westfalenliga-Aufsteiger erzielte beim RSV Meinerzhagen „nur“ ein 2:2-Remis, trotz zwischenzeitlicher Führung. Orhan Özkara, Coach von TSD, sprach schon am Sonntag von zwei verlorenen Punkten. Teammanager Mesut Aksoy legte auf Instagram nach - und übte deutliche Kritik an Spielern und am Trainerteam.
Am Dienstagvormittag setzte Türkspor Dortmund auf seinem Instagram-Kanal ein vereinseigenes Interview ab. Das ist für Türkspor nichts Ungewöhnliches und findet in der Regel in jeder Spieltagswoche statt. Trainer, Spieler und Funktionäre des Klubs kommen dann zu Wort. Pikant ist dieses Mal jedoch der Inhalt des Interviews.
Türkspor interviewte in dieser Woche Mesut Aksoy, Teammanager des Vereins, und sprach ihn auf die Partie am Sonntag in Meinerzhagen an. Aksoy war mit dem Ergebnis und auch der Art und Weise, wie Türkspor gespielt habe, überhaupt nicht einverstanden.
„Es ärgert mich sehr, dass wir die Tabellenspitze abgegeben haben, aber was mich gewaltig ärgert ist die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind. Wir waren arrogant, haben den Kampf auf dem Platz nicht angenommen und keine Leidenschaft gezeigt. Wir haben alles, was uns neben unserer spielerischen Klasse ausmacht, vermissen lassen!“, wird Aksoy zitiert. Damit richtet er in erster Linie Kritik an seine Mannschaft.
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Noch deutlicher jedoch fällt die Kritik bei der nächsten Frage aus, die Aksoy beantwortet. Angesprochen auf vom Trainerteam vorgenommene Änderungen in der Aufstellung und ob diese denn gefruchtet hätten, teilt Aksoy nun gegen das Trainerteam aus:
Türkspor-Teammanager Mesut Aksoy schießt gegen eigenes Trainerteam
“Die Änderungen in der Startelf haben in meinen Augen keine Früchte getragen. Pascal Schmidt war am 3. Spieltag unser Spieler des Tages und sitzt anschließend gegen den RSV Meinerzhagen nur auf der Bank. Nach seiner Einwechselung waren wir die bessere Mannschaft. Er hat das 1:1 vorbereitet und das 2:1 selbst erzielt. Die Entscheidung kann ich absolut nicht nachvollziehen. Die Aufstellung macht unser Trainerstab, die müssen sich dabei was gedacht haben!“, wird Aksoy zitiert.
Pascal Schmidt, in der Vorwoche beim 5:0-Erfolg gegen den FC Brünninghausen noch überragender Akteur, saß zunächst nur auf der Auswechselbank, stieß später erst ins Spiel dazu. Namen nennt Aksoy in diesem Kontext sonst keine, doch ist klar, dass sich die Kritik an Orhan Özkara und seinen Trainerstab richtet.
Orhan Özkara selbst gefielen die Aussagen Aksoys nicht. „Das sind sehr unglückliche Aussagen. Ich habe mit Mesut schon telefoniert und gefragt, warum er das gemacht hat. Inhaltlich stimmten auch nicht alle Aussagen. Pascal Schmidt hat das 1:1 nicht vorbereitet, sondern Youssef Yesilmen. Ich kann sagen, dass unser Plan taktisch voll aufgegangen ist und gefruchtet hat. Wir haben nur unentschieden gespielt, weil wir individuelle Fehler gemacht haben“, sagt Özkara, der mit Aksoy nun aber alles ausgeräumt habe.
Türkspor-Trainer Orhan Özkara hat mit Schmidt auf den Überraschungseffekt gesetzt
Dass er Pascal Schmidt nicht von Beginn an habe spielen lassen, begründet Özkara damit, dass er auf den Überraschungseffekt gesetzt habe. Der habe auch gezündet. Kurz nach seiner Einwechslung traf Schmidt zum zwischenzeitlichen 2:1 für TSD.
Dr. Akin Kara, Vereinspräsident von Türkspor Dortmund, äußerte sich auf Anfrage der Ruhr Nachrichten zum abgesetzten Instagram-Post und zu den Worten von Mesut Aksoy. „Ich würde solche Dinge intern besprechen und nicht in der Öffentlichkeit“, sagt Kara, schiebt aber nach: „Mesut Aksoy ist aber auch ein vertrauter Mann für mich. Er macht das, um die Mannschaft zu pushen und zu motivieren. Deswegen akzeptieren wir das“, so Kara.
Der Vorstandsvorsitzende betont aber ausführlich, dass es zwischen Vorstand und Trainer keine Probleme gebe, auch wenn Kara selbst nach dem 2:2-Remis ein wenig verärgert war. So wie Özkara, Aksoy und die Spieler eben auch. Am Mittwoch folge eine Sitzung zwischen Vorstand und Trainerteam. Auch der Instagram-Post solle dann thematisiert werden.
Türkspor-Präsident Kara nimmt seinen Trainer in Schutz
Zur inhaltlichen Kritik von Aksoy äußerte sich Kara kurz und knapp: „Es gibt unterschiedliche Fußballsichtweisen. Der Trainer hat die Mannschaft vor dem Spiel defensiver aufgestellt als sonst. So hat Türkspor seit Jahren nicht gespielt. Aber ich kann den Trainer da auch verstehen. Meinerzhagen ist aus der Oberliga abgestiegen“, sagt der Präsident schließlich.
Weiter geht es für den Tabellendritten am kommenden Sonntag, 11. September, mit einem Heimspiel. Der SV Sodingen ist zu Gast beim Dortmunder Nordstadtklub.
Ist bereits seit Kindesbeinen an von Ballsportarten – insbesondere Fußball – fasziniert. Stets neugierig auf der Suche nach Geschichten, auch abseits des Ballsports. Die Liebe zum Journalismus entdeckte er über sein großes Hobby: Fotografie.
