Fußball kann so brutal sein. Das bekam Westfalia Huckarde in voller Härte zu spüren, als Sezer Toy 4,9 Sekunden vor dem Ende abzog und den Bezirksligisten mitten ins Herz traf.
Sein Treffer war gleichbedeutend mit dem 3:2-Finalsieg von Türkspor Dortmund, das Dortmunder Hallenstadtmeister 2025 ist. Damit verteidigt der Regionalligist seinen Titel aus dem Vorjahr.
Türkspor Dortmund ist Sieger der Hallenstadtmeisterschaft Dortmund
Die große Überraschungsmannschaft Huckarde bot der Helmut-Körnig-Halle ein Endspiel auf Augenhöhe mit unfassbarer Spannung. Zwei Mal ging die Westfalia in Führung, zwei Mal glich Türkspor aus. 45 Sekunden vor Schluss hatte Enrico Mertens die dritte Führung auf dem Fuß, sensationell aber fischte Cedric Golbig im Türkspor-Tor den Ball aus dem Winkel. „Ein unglaubliches Gefühl“, sagte der Torwart wenige Minuten später - als frischgebackener Hallenstadtmeister.
Grenzenlose Enttäuschung und Fassungslosigkeit hingegen im Huckarder Lager. „Ich habe den Ball schon drin gesehen“, haderte Mertens, der das sensationelle Turnier seiner Mannschaft hervorhob: „Wir können so unglaublich stolz auf uns sein!“
Ein Umstand, den die Westfalia nach den ersten Minuten der Trauer schon begriff. „Ich hoffe, das Vereinsheim wird heute nochmal aufgeschlossen“, kündigte Mertens an, dass Huckarde auch Platz zwei feiern wird.

Die Feierstimmung bei Türkspor hingegen begann mit dem Schuss von Sezer Toy kurz vor dem Ende. „Das müsste mein erster Schuss im Finale gewesen sein“, gab der Matchwinner lachend zu - der beste Spieler des vergangenen Jahres war erneut in einer Hauptrolle unterwegs.
In den 20 Minuten zuvor wurden die Zuschauer in der Helmut-Körnig-Halle Zeugen eines der spannendsten Endspiele der letzten Jahre. Den ersten Abschluss setzte Ömer Akman für Türkspor vorbei (2.). Gefährlicher wurde es da schon wenige Augenblicke später, als Bernad Gllogjani Florian Gondrum den Ball klaute – er zielte aber vorbei.
Und wie es richtig geht, zeigte Gondrum der Halle eine Minute später, als er seinen Körper geschickt einsetzte und den Außenseiter in Führung brachte.
Westfalia Huckarde ging zwei Mal in Führung
Türkspor ließ sich davon aber so gar nicht aus der Ruhe bringen, am Ende einer wunderbaren Kombination schob Ömer Akman den Ball zum Ausgleich über die Linie (4.). Alles wieder auf Null.
Huckarde versteckte sich gegen den Regionalligisten keineswegs, hatte sich durch die Erfolgserlebnisse der letzten 24 Stunden eine breite Brust erarbeitet – und die führte dazu, dass Enrico Mertens es frech mit der Hacke probierte und nach der Abwehr von TSD-Keeper Cedric Golbig auf 2:1 für Huckarde stellte (8.).

Türkspor fuhr umgehend wieder das Tempo hoch, Ilias Anan tanzte sich auf der linken Seite durch, lupfte auf den Schädel von Gllogjani und der drückte die Kugel zum erneuten Ausgleich rein (10.) – der Pausenstand.
Dann begann das Taktieren. Beide Mannschaften scheuten das Risiko, Huckarde verteidigte diszipliniert gegen Türkspor, das auf seine Einzelkönner angewiesen war: Steven Kodra probierte es von der Mittellinie, zielte knapp vorbei (15.).
Es knisterte jetzt richtig in der Halle, die Spannung nahm mit jeder abgelaufenen Sekunde zu. Ein Raunen, als Mertens 50 Sekunden vor dem Ende in Richtung Winkel abzog, Türkspors Golbig den Ball aber noch rausfischte. Und dann der Riesenaufschrei, als Sezer Toy im Stile eines Basketballers die Uhr runterlaufen ließ, fünf Sekunden vor dem Ende abzog – und Türkspor in Ekstase versetzte.