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Türkspor gewinnt das Derby, vergibt aber mehr als 20 Torchancen - Trainer fordert frühe Tore
Fußball-Landesliga
Türkspor Dortmund hat das Derby gegen Kirchhörde gewonnen, aber viele gute Torchancen ausgelassen. Der Trainer fordert frühe Tore. Jetzt kommt es zu einem Pokal-Highlight.
Es bleibt dabei: Wenn Türkspor Dortmund ins Rollen gerät, dann ist gegen den Landesliga-Spitzenreiter kaum ein Kraut gewachsen. „Bei 22 habe ich aufgehört, die Chancen zu zählen“, gab ein tiefenentspannter TSD-Torwart Muhammed Acil (29) nach dem 2:0-Derbysieg beim Kirchhörder SC zu Protokoll.
Er hatte in der Ferne kaum etwas zu tun. Zählen half ihm ein wenig, die Offensivphase zu überbrücken. Die Sinne mussten ja schließlich geschärft bleiben, denn aus dem Hinspiel wusste er, dass es gegen Kirchhörde schnell gehen kann. „Der Freistoß von Simon Rudnik war dann gleich eine dankbare Aufgabe für mich, zu beweisen, was ich kann.“
Seine Probe hatte Acil, der drei seiner nur 13 Gegentreffer gegen Kirchhörde kassiert hatte, da bereits bestanden. „Auf die KSC-Standards mit den groß gewachsenen Spielern war unsere Defensive sehr gut vorbereitet, so dass wir das ganz klare Chancenplus hatten.“
Türkspor Dortmund: „Damit zu hadern, bringt uns nicht weiter“
Ein Abstauber von Aldin Kljajic nach einer Ecke und ein platzierter Schuss von Pascal Schmidt, beide keine Stürmer, brachten die Entscheidung. Zumeist zu dritt wirbelten die starken Youssef Yesilmen und Marcel Reichwein, unterstützt durch Santiliano Braja weiter rechts, vorne munter drauflos. Die Effizienz könnte aber zum Problem werden.
Acil glaubt, dass sich seine Teamkollegen mit intensivem Torschusstraining auf die kommende Partie gegen den Zwölften SV Hilbeck vorbereiten. Dass sie es können, davon können sie in Brackel ein Lied singen. 8:0 gewann TSD im Februar, auch gegen die SG Welper traf die Mannschaft von Orhan Özkara (42) vor gut einer Woche nach Belieben. Dieser Blick zurück ist gestattet.
„Die einzige Niederlage in diesem Jahr gegen Langenbochum und das Remis gegen Horst-Emscher haben wir abgehakt. Auch da haben wir viel liegenlassen. Damit zu hadern, bringt uns nur jetzt auch nicht weiter“, sagt Acil. Dann sollen die Jungs eben ihren Torwart besser im Training fordern, wenn sie den Abschluss trainieren.

Orhan Özkara (l.) ist Trainer von Türkspor Dortmund. © Foltynowicz
Positives Denken ist jedenfalls angesagt. Diese Stimmung verbreitete auch Coach Özkara nach der Partie in Kirchhörde. Ihm gefiel, wie seine Mannschaft immer weitergespielt hat. „Wir wollten immer das nächste Tor, bis zum Schluss.“ Die Geduld muss er aber nur bedingt haben. „Wir machen das spielerisch sehr gut. In manchen Aktionen fehlte uns ein wenig die Ruhe. Die holen wir uns, wenn wir treffen.“
Der Auftrag Özkaras lautet daher frühe Tore. Aber auch so ist er mit sich und der Mannschaft im Reinen: „Türkspor macht mir richtig Spaß.“ Die Fahrt von seinem Wohnort Münster in Dortmunds Norden mache ihm nichts aus. „Wenn ich etwas gerne mache, ist das okay.“ Vielleicht unterstützt Özkara seinen Torwart während der nächsten Fahrt zum Training und zählt die Chancen aus dem Kirchhörde-Spiel ab 23 weiter. Dann merkt er, dass Torschusstraining in der Tat ein gutes Programm für diese Woche ist.
Aber da war ja noch etwas: Am Dienstagabend spielt TSD das Kreispokal-Viertelfinale bei den Dortmunder Löwen Brackel 61. Für einen wie Acil ist das nicht nur lästiges Beiwerk: „Klar, wenn ich zwischen Aufstieg und Pokal wählen müsste, nähme ich immer den Aufstieg. Aber ich hatte diesen Pokal noch nie in den Händen. Daher möchte ich das Dingen holen.“
Acil glaubt, dass auch seine Teamkollegen Lust auf das Weiterkommen haben. „Einige von uns haben noch das Spiel von vor einigen Jahren in Erinnerung. Damals – noch als Bezirksligist – flogen wir gegen die Brackeler raus. Ich war zwar nicht dabei, aber wir alle wollen so etwas nicht noch einmal erleben.“ Also will Türkspor auch beim Kreisligisten ins Rollen kommen.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
