Die große Distanz, mit der die Dortmunder Amateurfußball-Szene die Entwicklungen der letzten Jahre beim TuS Bövinghausen und bei Türkspor Dortmund betrachtet hat, ist nie geringer geworden. Und selbst wenn viele Zweifler zugestanden haben, dass beide Teams rein sportlich betrachtet auch ein Gewinn für die Stadt sind, so ist die Kritik am Zustandekommen dieser Erfolge doch nie verstummt.
Die Ereignisse der letzten beiden Tage in beiden Klubs zeigen, wie nah selbst die lautesten Warner der Wahrheit kommen. Zwei absolute Erfolgstrainer sind bei beiden Klubs nicht mehr in der Verantwortung: Der eine, weil er den Klub nicht mehr will, der andere, weil der Klub ihn nicht mehr will.
Zwei Dortmunder Vereine, die von einem sportlichen Erfolg zum nächsten eilen, fügen sich vor den Augen der staunenden Community selbst Schaden zu. Oder hält sich das Staunen sogar in Grenzen, weil man sowas oder ähnliches ohnehin erwartet hat?
Fakt ist jedenfalls, dass mit Bövinghausens Sebastian Tyrala und Türkspors Orhan Özkara zwei ausgewiesen fähige Übungsleiter nicht mehr im Amt sind, obwohl sie zwar sportlich lieferten, weil sie aber offenbar den Ton in ihren jeweiligen Klubs nicht trafen.
Tyrala zog selbst den Stöpsel, kommt aus seinem Engagement beim TuS, zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung, als fähiger Coach noch einigermaßen unbeschadet raus. Ein Auftritt von Lotto-Millionär „Chico“ in der Kabine Bövinghausens war da vielleicht nur der letzte Vorfall, der ihm zeigte, dass seine Werte mit denen des TuS so gar nicht mehr harmonierten. Fazit: Ton nicht getroffen.
In viel größerer Gefahr ist hingegen der Ruf von Orhan Özkara als Trainer. Knapp ein Jahr war Özkara bei Türkspor, führte die Mannschaft zur Landesligameisterschaft und machte sie als Westfalenliga-Aufsteiger zu einem Top-Kandidaten für den nächsten Sprung in die Oberliga.
Geht noch mehr? Für die Verantwortlichen des Klubs im Hintergrund offenbar schon. Öffentlich wurden Trainer und Team beim ersten Wackler angezählt. Özkara bewahrte die Ruhe, während um ihn herum der Ton lauter wurde. Das Team fand in die Spur zurück. Nicht genug. Nach seinem 27. Sieg im 34. Spiel mit TSD wurde ihm mitgeteilt, dass es für ihn keine Zukunft mehr bei TSD gebe. Gründe wurden bis auf ein wolkiges „Wir waren nicht zu 100 Prozent zufrieden“ von Teammanager Mesut Aksoy öffentlich nicht genannt. Auch so kann man die Zukunft eines Trainers nachhaltig beschädigen. Özkara blieb indes ruhig – wieder einmal. Fazit: Ton nicht getroffen.
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