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Türkspor feiert seinen Matchwinner, doch wer ist der junge Überflieger?
Fußball-Landesliga
In der zweiten Halbzeit gab es den Siegtreffer für Türkspor Dortmund zum Saisonauftakt. Erzielt von einem jungen und talentierten Spieler, den hier wohl kaum einer auf dem Schirm hatte.
Ein Youngster setzt eine Duftmarke. Gerade mal 19 Jahre jung ist ein Türkspor-Fußballer mit einer professionellen Ausbildung. Vor ein paar Jahren hätte er geträumt, ein anderes rot-weißes Trikot zu tragen. Mehr als mittrainieren durfte er nicht beim Regionalligisten RW Ahlen. Der Wechsel in die Landesliga nach Dortmund aber ist für ihn nicht nur wegen des entscheidenden Tores gegen Westfalia Langenbochum die für ihn richtige Entscheidung.
Justin Braun ist ein junger Mann, der sein Leben anpackt. Und dabei gerne hochklassigen Fußball spielen möchte. Warum ein Talent den weiten Weg nach Dortmund in Kauf nimmt, um „nur“ in der Landesliga zu kicken, erklärt er plausibel im Interview.
Justin Braun, die Verbindung zu Ihrer neuen Mannschaft scheint bereits hergestellt und intakt. Warum fährt ein junger Mann wie Sie mehr mal in der Woche nach Dortmund, um in einem sicherlich spannenden Verein zu spielen, der aber eben nur in der siebten Liga antritt?
In Ahlen hatte sich während der Coronazeit herauskristallisiert, dass ich es wohl nicht in die erste Mannschaft schaffen würde. Warum, kann ich nicht einmal sagen. Und dann hat mich Sebastian Tyrala angerufen.
Um Ihnen was genau mitzuteilen?
Dass er ein reizvolles Projekt mit vielen sehr guten Spielern in einem angenehmen Umfeld startet und auf mich aufmerksam geworden sei.
Mussten Sie dann lange überlegen?
Nein, denn es passte, weil ich in Dortmund meine Ausbildung zum Bürokaufmann mache. Dann nehme ich morgens die Tasche gleich mit. Und so weit ist Hamm nun auch wieder nicht entfernt.
Aber eventuell schon weit genug, um sich näher am Wohnort einen Verein zu suchen.
Mag sein, aber Sebastian Tyrala ist ein guter Typ, der mich wirklich überzeugt hat. Und ich sage jetzt schon, dass meine Entscheidung auch richtig war. Dazu passt, dass ich meine Lieblingspositionen, Sechser oder Achter, unter Sebastian spielen darf.
Wie war es für Sie, als Youngster zum Kader mit so vielen gestandenen Kräften mit all ihrer Erfahrung zu stoßen?
Ganz einfach! Das ist schon eine tolle Truppe, in der wir uns alle, ob Jung und Alt, sehr wohlfühlen. Sebastian hatte ein gutes Auge bei der Kader-Zusammenstellung.
Wie läuft das im Training?
Da unterstützt wirklich jeder jeden. Ich versichere Ihnen, ich fahre jeden Tag sehr gerne zum Training. Und ich kannte bereits Fadi Ait Laama Fahsi aus unserer gemeinsamen Zeit im Paderborner Nachwuchs. Da war ich ein Jahr. Jemanden zu kennen, macht es natürlich einfacher, aber bei diesen Jungs war es nun wirklich nicht schwierig reinzukommen. Ich habe auch gar nicht den besten Kumpel im Team. Wir verstehen uns wirklich alle. Das trifft auch auf die nicht spielenden Leute im Verein zu.
Und dann läuft alles gleich für Sie nach Maß. Hecker-Cup-Sieg, erstes Meisterschaftsspiel in der Startelf, und das entscheidende Tor. Wie haben Sie es erlebt?
Ein cooler Moment, die Flanke kam von Youssef Yesilmen, Marcel Reichwein legte ab. Und ich traf den Ball genau richtig.
War es Instinkt?
Auf jeden Fall ist es besser, in solch einer Situation nicht nachzudenken. Dann fällt meistens die falsche Entscheidung.
Es war genau richtig, Maß zu nehmen. Ihr Tor war immens wichtig.
Das freut mich natürlich besonders, der Mannschaft so zu helfen.
War der Sieg der erste Schritt in Richtung großes Ziel?
Ich hoffe doch. Ich habe zwar gesagt, von Hamm nach Dortmund ist es gar nicht so weit. Aber ich möchte den Aufwand nicht betreiben, um einfach nur mitzuspielen. Ich bin zwar eher der ruhigere Typ, unter Freunden erzähle ich dann schon gerne mehr. Aber trotz meiner Zurückhaltung in bestimmten Situationen: Der Verein will aufsteigen, ich will aufsteigen. Wir haben die Mannschaft, die das packen kann.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
