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Türkspor Dortmund verliert einen wichtigen Schlüsselspieler an die USA
Fußball-Landesliga
Türkspor Dortmund muss ab sofort ohne einen wichtigen Schlüsselspieler auskommen. Der Grund, warum der Kicker dem Landesliga-Klub fehlt, ist für ihn aber ein erfreulicher.
Türkspor Dortmund ist aktuell mitten in der Personalplanung. Das Trainergespann um Chefcoach Sebastian Tyrala und Co-Trainer Marcel Reichwein bastelt gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter von TSD, Dimitrios Kalpakidis, am Kader für die Zeit nach dem Re-Start. Auf einen Spieler muss das Trio nun aber erst einmal verzichten. Ein TSD-Akteur wird mindestens ein halbes Jahr lang kein Thema für den Dortmunder Nordstadtklub sein. Der Grund ist aber kein negativer.
Als Kalpakidis per Telefon durchgab, mit welchem Spieler Türkspor bereits verlängert hat und mit welchem noch nicht, verkündete der Sportliche Leiter fast beiläufig, dass ein Kicker erst einmal nicht mehr für den Klub aufläuft. „Kerim Acil hat sich von uns verabschiedet. Er wird länger fehlen“, so Kalpakidis kurz und knapp. Dabei war der Innenverteidiger erst im vergangenen Sommer vom Holzwickeder SC zu Türkspor gewechselt. Geht es für den Bruder von Keeper Muhammed Acil zu einem anderen Klub?
Nein, Kerim Acil hat andere Pläne. Den 25-Jährigen zieht es schon sehr bald über den Großen Teich nach Amerika. Die Gründe sind beruflicher Natur. Auf Acil wartet eine riesige Chance und eventuell eine einmalige Möglichkeit. „Ich habe kurzzeitig einen Platz für ein Forschungsstipendiat bekommen. So eine Möglichkeit kann ich nicht ausschlagen. Für mein späteres Berufsleben ist das sehr wichtig und kann mir sehr viele Türen öffnen“, sagt er.
Schon sehr bald könne es für den Innenverteidiger von Türkspor Dortmund losgehen. „Ich warte noch auf mein Visum, danach möchte ich sofort rüberfliegen“, sagt Acil voller Euphorie. Seine nächsten Monate wird der 25-Jährige dann in Kalifornien in San Diego verbringen. Dort hat er sich bereits ein Ein-Zimmer-Apartment gemietet, das bezugsfertig auf ihn wartet.

Kerim Acil zieht es demnächst in die USA. © Nils Foltynowicz
Arbeiten werde Acil, der hier in Deutschland chemische Biologie studiert, dann in einem Labor an der berühmten University of California (UCSD) San Diego, die zu den renommiertesten Universitäten der Welt zählt. Seine Bachelorarbeit habe Acil zum Thema „Protein-RNA-Forschung“ geschrieben. „Da möchte ich mich drauf spezialisieren. Das ist die Zukunft“, sagt Acil, der zudem auch das Thema Krebsforschung „total interessant“ findet. Nach dem Studium möchte Acil entweder in die Forschung gehen oder als Industrie-Referent arbeiten. Auch die Zeit in den USA werde ihm bei der Orientierung helfen.
Familie und Freunde unterstützen ihn voll. Auch Bruder Muhammed Acil habe sich gefreut. „Er denkt da natürlich sofort an Sommer, Sonne, Strand und LA. Ich gehe aber natürlich auch dorthin, um Forschungsarbeit zu betreiben“, sagt Acil und lacht. Die Kosten für das halbe Jahr bezahle Acil übrigens von seinen Ersparnissen. Doch auch wenn die Arbeit Priorität habe: „Nach Vegas werde ich trotzdem mal fahren. Ich möchte alles mitnehmen“, sagt er.
Ende August - so plane Acil - wolle er wieder zurück in Deutschland sein und dann auch wieder für Türkspor Dortmund spielen. „Ich komme zu 100 Prozent wieder. Ich muss ja auch noch meinen Master hier machen. Hoffentlich spielt Türkspor dann schon in der Westfalenliga“, sagt Acil und lacht. Fithalten wolle sich der Verteidiger dann vor Ort in Kalifornien. „Ich werde in der Uni-Mannschaft trainieren. Die haben auch einen geilen Rasenplatz. Meine Treter nehme ich natürlich mit. Und dort zu joggen, ist natürlich auch perfekt“, sagt der TSD-Spieler, der sich während seiner US-Zeit neben der Arbeit und dem Sport auch noch um Vorlesungen und Seminare der TU Dortmund kümmern müsse.
Die Corona-Pandemie mache ihm bei seiner Reise nur bedingt Sorge. „Ich sollte ja noch Antikörper-geladen sein. Deswegen bin ich entspannter. Trotzdem passe ich sehr darauf auf, die Abstände zu halten und mich an die Regeln zu halten“, so Acil, der bereits mit dem Coronavirus infiziert war. Um ein negatives Testergebnis und eine kurze Quarantäne wird er aber wohl dennoch nicht herumkommen.
Ist bereits seit Kindesbeinen an von Ballsportarten – insbesondere Fußball – fasziniert. Stets neugierig auf der Suche nach Geschichten, auch abseits des Ballsports. Die Liebe zum Journalismus entdeckte er über sein großes Hobby: Fotografie.
