Türkspor Dortmund zieht sich mit sofortiger Wirkung aus der Regionalliga West zurück. Das bestätigte der Klub unserer Redaktion am Mittwochmittag. Die Entscheidung fiel am Dienstagabend.
Die Mannschaft erfuhr vom Rückzug am Mittwochvormittag per WhatsApp-Nachricht, versendet vom ersten Vorsitzenden Dr. Akin Kara. Die Nachricht kursiert bereits, ein Spieler des Klubs bestätigte unserer Redaktion deren Echtheit. Darin begründet der Verein die Entscheidung unter anderem mit der angespannten finanziellen Lage – zugleich werden auch die sportlichen Leistungen der Mannschaft als mitverantwortlich angeführt.
Am Mittwochnachmittag bestätigte der Westdeutsche Fußballverband (WDFV) den Rückzug. Die bisherigen Türkspor-Spiele fallen damit aus der Wertung. Der Verein begründete die Rückzugs-Entscheidung gegenüber dem Verband damit, dass es die einzige Möglichkeit sei, „größere wirtschaftliche Schäden und eine potenzielle Insolvenz zu vermeiden“.
Türkspor Dortmund: Großer Schock für Seyhan Adigüzel und Co.
Seyhan Adigüzel, Co-Trainer und Geschäftsstellenleiter bei Türkspor, fiel aus allen Wolken: „Ich wurde über die Entscheidung am Dienstag auf dem Weg nach Dortmund in Kenntnis gesetzt. Danach habe ich viereinhalb Stunden in der Praxis von Akin Kara gesessen.“
Bewerten wollte er den Entschluss Karas nicht. „Am Ende bin ich ein Angestellter des Vereins. Ich kann nur sagen, dass ich und auch einige andere seit zweieinhalb Monaten einen immensen Aufwand auf uns genommen haben. Mein Tag fing oft vor acht Uhr an und endete nach 22 Uhr.“
Am Ende aber müsse Kara als Verantwortlicher das „große Ganze im Blick behalten, vor allem die Finanzen. Ich bin davon überzeugt, dass Akin Kara seine Entscheidung im Sinne des Gesamtvereins getroffen hat.“

Wie – und ob – es für Adigüzel beim Dortmunder Nordstadt-Klub weitergeht, wisse er nicht: „Ich bin niemand, der jetzt sofort seine Koffer packt und keinen Anruf mehr entgegennimmt. Das ist jetzt erstmal ein großer Schock und ich muss mich erstmal sortieren.“ Geschlafen habe er in der Nacht zu Mittwoch nicht.
Kontakt zur Mannschaft habe er (Stand Mittwochmittag) lediglich zu Kapitän Ömer Akman gehabt. Adigüzel sagt: „Ömer war natürlich auch baff, er war enttäuscht. Das müssen wir alle erstmal sacken lassen.“
Türkspor Dortmund: Viele Probleme während der Saison
Es ist das vorzeitige Ende einer Spielzeit voller Pleiten, Pech und Pannen. Sportlich war der Klassenerhalt für den Nordstadt-Klub kaum noch realistisch – nun steht der Abstieg endgültig fest. Zwei Monate vor offiziellem Saisonende.
Vergangene Saison war Türkspor als erster Amateurklub Dortmunds in die vierthöchste deutsche Spielklasse aufgestiegen – ein historischer Moment. Doch es folgte ein Jahr voller Turbulenzen: drei Trainerwechsel, ein Spielerstreik, interne Querelen im Vorstand und anhaltende Probleme mit der Stadionfrage zu Saisonbeginn.
Im Jahr 2025 schien sich der Klub stabilisiert zu haben. Die Spiele fanden durchgängig im Ischelandstadion in Hagen statt, und mit Neu-Trainer Maximilian Borchmann sowie dem neuen Sportlichen Leiter Sandy Peter Röhrbein kehrte zumindest intern Ruhe ein. Doch sportlich blieb der Erfolg aus. In 24 Regionalliga-Partien holte Türkspor nur einen Sieg, spielte sechsmal unentschieden und verlor 17-mal – teils krachend, wie zuletzt beim 0:7 gegen die Zweitvertretung des SC Paderborn.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 12. März 2025.