Türkspors Gehalts-Zoff bringt Klubs in Aufruhr „Bei uns würde das nicht funktionieren“

Dortmunder Klubs in Aufruhr wegen Türkspors Gehalts-Zoff: Dzaferoski: „Das würde ich nie zahlen“
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Wie diese Redaktion zuletzt berichtete, befindet sich das Westfalenliga-Top-Team Türkspor Dortmund in einem Rechtsstreit mit Ex-Trainer Orhan Özkara: Der ehemalige Fußballprofi war im Dezember 2022 fristlos entlassen worden. Als Trainer bei Türkspor hatte er drei Verträge: Einen mit dem Westfalenligisten selbst, zwei mit Sponsoren (Namen der Redaktion bekannt), die ihre Zusammenarbeit nach der fristlosen Kündigung ebenfalls einstellten.

Dagegen klagt der 43-Jährige nun vor dem Arbeitsgericht in Dortmund: Sein Anwalt fordert von Türkspor und den beiden Sponsoren das, was in der Vergangenheit nicht gezahlt wurde – und das Geld, was durch die Kündigung in Zukunft verloren geht.

Aus Gründen des Persönlichkeits- und Datenschutzes hatte unser Medienhaus zuletzt davon abgesehen, über alle Details aus dem Rechtsstreit zu berichten. Bekannt ist allerdings: Der Ex-Coach fordert von Türkspor ausstehende Zahlungen von Oktober 2022 bis zum eigentlichen Ende des befristeten Arbeitspapiers (30. Mai 2024) an ihn zu entrichten.

Zunächst stand deswegen für den Zeitraum von 20 Monaten eine Summe im hohen fünfstelligen Bereich im Raum. Vor dem Arbeitsgericht einigten sich beide Parteien am Montag (20. März) dann auf eine Vergleichszahlung von knapp 45.000 Euro. Die vorsitzende Richterin legte die Widerrufsfrist für den 11. April fest. Sollten Türkspor und die Sponsoren bis dahin nicht widersprechen, müsste es zu keiner weiteren Verhandlung kommen.

ASC 09 Dortmund überrascht

Die Inhalte der öffentlichen Verhandlung beschäftigen seitdem viele Menschen im Dortmunder Amateurfußball. Und auch bei den Vereinen selbst sorgten vor allem die bekanntgewordenen Summen für reichlich Aufruhr.

„Das einige Vereine mehr als andere zahlen, weiß man und ist ja auch absolut legitim. Aber als ich von diesen Summen gehört habe, muss ich ehrlich sagen, bin ich vom Glauben abgefallen“, sagt der Sportliche Leiter des Oberligisten ASC 09 Dortmund, Samir Habibovic.

Er betont: „Jeder Verein muss das selber wissen. Aber solche Summen sind unglaublich. Das hat mit Amateurfußball nicht mehr viel zu tun“, so Habibovic. Bei den Aplerbeckern würden Trainer in einem Zeitraum von 20 Monaten „nicht annähernd das kassieren“, was anscheinend bei Türkspor bezahlt wird.

Samir Habibovic schaut nachdenklich.
Samir Habibovic war von den gezahlten Summen überrascht. © Stephan Schuetze

Türkspor: Keine Stellungnahme

Neben Türkspor spielen auch Spitzenreiter FC Brünninghausen und Abstiegskandidat BSV Schüren (14.) in der Westfalenliga 2. „Ich bin erstaunt über diese Summen“, sagt auch Brünninghausens Sportlicher Leiter Thomas Behlke. Einordnend hält er fest, der FCB könne ebenso wie der ASC nicht „annähernd so viel bezahlen“ wie der Aufstiegskonkurrent.

Ähnliches lässt der Vorsitzende des BSV Schüren verlauten. „Bei uns würde das nicht funktionieren. Wenn die Summen stimmen sollten, wäre das für Amateurfußball unheimlich viel“, so Seifert.

Wie viel der ASC 09, BSV Schüren und FC Brünninghausen tatsächlich für ihre Trainer ausgeben, lässt sich abschließend nicht genau beziffern. Türkspor Dortmund verzichtete am Mittwoch (22. März) und Donnerstag (23. März) nach Anfrage dieser Redaktion auf eine Stellungnahme.

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