Türkischer Verein versammelt Dortmunder Amateurfußballer Der will Geld mit ihnen verdienen

Türkischer Verein verpflichtete Dortmunder Amateurspieler: Wer ist Altinordu FK?
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Ein Großteil der Amateurspieler träumte einst davon, Profifußballer zu werden. Doch diese Karriere ist nicht für jeden vorgesehen. Trotz fortgeschrittenen Alters träumen immer noch eine Menge an Amateurspielern von dem ganz großen Durchbruch.

So war es auch bei drei Kickern, die in Dortmund Spuren hinterlassen haben. Aus diesem Grund sind Koray Dag, Keni Var Uzun und Ali Cirak in die Türkei gewechselt. Jetzt spielen sie gemeinsam für den türkischen Drittligisten Altinordu FK. Doch wer genau ist Altinordu FK?

Altinordu mit hohem Ansehen in der Türkei

Altinordu FK spielt in der 2. Lig Beyaz, also in der dritten türkischen Liga ist. Dort steht der Verein auf dem vierten Tabellenplatz und hat acht Punkte Rückstand auf den ungeschlagenen Tabellenführer. Angesiedelt ist der Verein in Izmir, was im Westen der Türkei liegt.

Das Stadion von Altinordu hat Platz für rund 9.000 Zuschauer und hört auf den Namen Bornova Aziz Kocaoglu Stadion. Genannt werden die Spieler des türkischen Drittligisten auch die „Roten Teufel“.

In jüngster Vergangenheit schaffte es Altinordu zwar nicht in die höchste türkische Liga, die Süper Lig, spielte dort jedoch zuletzt in der Saison 1969/70. Der Fokus lag zuletzt auf einer Etablierung in der TFF 1. Lig (zweithöchste Liga).

Dabei geht es dem Verein vor allem um die Ausbildung junger Talente. Denn die Jugendakademie des Vereins zählt zu den besten des Landes. Unter anderem Cengiz Ünder (ehemals AS Rom, jetzt Fenerbahce Istanbul) und Caglar Söyüncu (ehemals SC Freiburg und Atlético Madrid, jetzt Fenerbahce Istanbul).

Dag sieht Altinordu als Sprungbrett

Bei der Transferpolitik des Vereins fällt immer wieder auf, dass Neuzugänge aus anderen Ländern Europas kommen. Darunter fallen auch Koray Dag, Keni Var Uzun und Ali Cirak aus Deutschland. Doch was macht Altinordu FK für deutsche Spieler so interessant?

Den Vorteil, den Altinordu FK gegenüber Ober- und Regionalligisten aus Deutschland hat, ist die Professionalität. Das war auch der Grund, weshalb Koray Dag in diesem Winter den Schritt in die Türkei gewagt hat. „Ich brauche dieses professionelle Leben, die Extraschichten und die besseren Bedingungen“, erklärt der Stürmer.

Zuletzt war Atinordu für eine Woche im Trainingslager. Dag selbst konnte aufgrund einer Verletzung im Oberschenkel nicht allzu viel machen. Ein erstes Highlight gab es für den Neuzugang trotzdem. Im ersten Ligaspiel des neuen Jahres wurde der Rechtsfuß eingewechselt. Zum Sieg beitragen konnte er allerdings nicht, die Partie endetet 0:0.

Koray Dag sprintet hinter dem Ball.
Koray Dag ist im vergangenen Winter von Türkspor Dortmund zu Altinordu FK gewechselt. © Oliver Schaper

Das Leben des jungen Koray Dag wurde auf den Kopf gestellt. Aktuell lebt er bis zum Sommer in einem Sportinternat, weit weg von seiner Familie und seinem gewohnten Umfeld. Doch er bemerkt die Umstellung bislang nicht. „Bis jetzt habe ich noch kein Heimweh, aber vielleicht kommt das noch“, verrät Dag.

Den Großteil seines Tages verbringt der aufstrebende Angreifer in eben jenem Internat. Von 11 bis 17 Uhr müssen alle Spieler vor Ort sein. Dort gibt es Frühstück, eine Videokonferenz gemacht, eine Trainingseinheit absolviert und Zeit auf den Zimmern verbracht. Nach 17 Uhr dürfen die Spieler das Internat verlassen und ihre Zeit frei nutzen.

Für Dag scheint Altinordu FK wie der perfekte, nächste Schritt. Wenn es nach dem Angreifer geht, dann soll es auch nur ein Zwischenschritt sein. Denn das große Ziel des flinken Stürmers ist die ganz große Bühne. „Natürlich will ich in die Süper Lig, vielleicht auch zurück nach Deutschland, wenn es passt“, verrät Dag.

So planen allerdings auch die Vereinsverantwortlichen mit den Spielern, gibt Dag einen Einblick hinter die Kulissen: „Die wollen uns hier in ein bis zwei Jahren frisch machen und dann Geld an uns verdienen“. Dabei ist eines der neuen Projekte des Vereins, Spieler aus Deutschland zu holen, betont der Neuzugang.

Uzun schwärmt von neuer Heimat

Nicht erst seit Kurzem ist der Ex-Bövinghauser Keni Var Uzun bei Altinordu FK. Rund anderthalb Jahre spielt der großgewachsene Stürmer schon beim Drittligisten. Gerade in der Rückrunde der vergangenen Saison hatte Uzun einen richtigen Lauf. In den letzten zehn Spielen der Spielzeit konnte er sieben Scorer-Punkte verbuchen (fünf Tore, zwei Vorlagen).

Zuvor hatte der Rechtsfuß mit Anlaufproblemen zu kämpfen: „Ich hatte Probleme wegen der Sprache, da ich nicht gut Türkisch konnte. Das war am Anfang alles nicht leicht“, berichtet Uzun.

Ein Spieler läuft hinter dem Ball her.
Keni Var Uzun (r.) hat eine Vergangenheit beim TuS Bövinghausen. © Oliver Schaper

Doch mittlerweile ist die Stadt Izmir zu seiner neuen Heimat geworden, nicht nur auf dem Platz, sondern vor allem außerhalb des Platzes. „Es ist wunderschön hier. Der Wohlfühlfaktor ist unglaublich. Vom Leben her kann ich mir vorstellen, in Izmir zu bleiben. Ich will aber natürlich auch noch höher spielen“, erklärt Uzun.

Davon abhängig ist auch eine mögliche Vertragsverlängerung Uzuns. Sein Vertrag geht noch bis Mitte 2026. Der Angreifer selbst würde gerne bleiben und im Idealfall mit Altinordu in die zweite Liga aufsteigen.

Die Chance eine Liga höher oder sogar in der Süper Lig zu spielen, sieht er als durchaus realistisch an: „Ich will mindestens eine Liga höher spielen. Ob es für die erste Liga reicht, wird man sehen“.

Selbst bei einem Nicht-Aufstieg könnte sich Uzun vorstellen, zu bleiben. Wie der Verein lebt, handelt und funktioniert, schätzt der 25-Jährige sehr. „Hier läuft alle sehr deutsch ab. Wir kriegen jeden Monat pünktlich unser Gehalt. Es wird diszipliniert Fußball gespielt und es ist ein sehr gutes Niveau hier. Der Verein sagt jedem Türken etwas. Das ist der Ausbildungsverein in der Türkei“, stellt Uzun klar.

Weiter betont er, dass sich Altinordu stark am deutschen Fußball orientiere, weshalb vermehrt Spieler aus Deutschland und der Umgebung verpflichtet werden. „Die Türken lieben den deutschen Fußball. Die Verantwortlichen wollen immer mehr deutsche Elemente hereinbringen“, sagt Uzun.

Rückblickend betrachtet ist Keni Var Uzun froh, den Schritt in die Türkei gemacht zu haben: „Ich bereue diese Entscheidung ganz und gar nicht. Mir geht es richtig gut hier“.