Trotz der hohen Spritpreise: KSC-Spieler kommt jede Woche aus Duisburg - auch kommende Saison

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Trotz der hohen Spritpreise: KSC-Spieler kommt jede Woche aus Duisburg - auch kommende Saison

rnFußball-Landesliga

Der Kirchhörder SC verlor das Spiel gegen Türkspor Dortmund verdient. Ein Leistungsträger des KSC spielte auf ungewohnter Position und wird auch nächste Saison dem Klub treu bleiben. Trotz langer Anfahrt.

Dortmund

, 23.03.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Das ist echte Hingabe! Zum Training kommt er aus Duisburg, während des Spiels übernimmt er eine völlig ungewohnte Position. Dennoch ist Mustafa Yüksel (29) bei der Landesliga-Derbyniederlage einer der besten Kirchhörder.

Der KSC verlor völlig verdient gegen den Spitzenreiter Türkspor Dortmund 0:2. An Yüksel lag es nicht. Erst hatten die 300 Zuschauer vermutet, der Kapitän interpretiere seine gewohnte Außenverteidiger-Position ausgesprochen flexibel.

Nachdem aber klar war, dass der Routinier dauerhaft in der Zentrale werkelte, stellte sich die Frage, wer diese Idee hatte. Yüksel auf der Sechs? „Na klar, ich! Wer sonst?“ gönnte sich der von Sorgen geplagte Kirchhörde-Trainer Dominik Grobe wenigstens einen Lacher.

Kirchhörder SC: Fast eine komplette Elf fehlt

Hätte ja auch der Kapitän selbst gewesen sein können, der in Anbetracht der heftigen Personalknappheit – es fehlte fast eine komplette Elf – hätte helfen wollen? „Nein“ bekräftigt Yüksel. „Der Trainer hat mich gefragt, ich habe gesagt, ich könnte mir das vorstellen. Wir brauchten gegen einen spielerisch starken Gegner Leute, die gegenhalten.“ Das war auch Grobes Plan: „Er ist erfahren und sollte Stabilität ins Zentrum bringen, was ihm gelang.“

Yüksel, der für einen Außenverteidiger schon immer zu den kämpferischen Typen zählt, war daher keine völlig verblüffende Lösung: „Ich finde, es hat gut geklappt“, sagte er selbst. Absolut, Yüksel gewann viele wichtige Duelle, verteilte Bälle, war ständig präsent. Nur reichte das eben nicht gegen die geballte Klasse von Türkspor.

Im Hinspiel hatte es funktioniert, nur zu verteidigen und ab und an auf einen Konter zu lauern. Der Matchplan ging damals auf: 3:1 gewann der KSC im Fredenbaumpark. „Auch diesmal haben wir gut gegengehalten, aber Türkspor war wirklich sehr spielfreudig, was es für uns sehr schwierig machte“, kommentierte Yüksel.

Dazu kam, dass Grobe die Hände gebunden waren. „Keiner aus der 1. Mannschaft saß auf der Bank.“ Der KSC wechselte nicht ein einziges Mal. Bis zum kommenden Sonntag hoffen die Kirchhörder auf Entspannung. Dann aber treffen die Rot-Weißen erneut auf ein Topteam, und zwar auf keinen Geringeren als den Hombrucher SV. Dem trotzte der KSC im Hinspiel ein Unentschieden ab. Dass Türkspor und HSV mit Wanne 11 den Titelkampf unter sich ausmachen, führt dazu, dass sich Kirchhörde in diesen Wochen der Unterstützung weiterer wohlwollender Fußballfreunde sicher sein darf. Verfolgten am Sonntag das Derby gegen TSD auch viele Hombrucher, die spielfrei waren, so dürfte der KSC am Sonntag den Segen Türkspors haben, etwas zu holen.

Kirchhörder SC: „Wir schleppen uns zurzeit nur so durch“

Das aber interessiert die Kirchhörder eher wenig. Sie blicken nur auf sich. „Wir schleppen uns zurzeit nur so durch. Ich hoffe, dass einige zurückkommen“, sagt Grobe. Immerhin hat seine Mannschaft nicht den großen Druck. Nach oben und nach unten geht in dieser Saison wohl nicht mehr viel.

Und dann heißt es, mit verändertem Personal – zahlreiche Leistungsträger wie Simon Rudnik und Finn Serocka verlassen den Klub – einen neuen Anlauf zu nehmen. Mit einem Trainer Dominik Grobe, der im Sommer eine komplette Vorbereitung erhält und diese vielleicht mit einige Neuen bestreiten darf.

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Auf alle Fälle dabei bleibt Yüksel, der trotz des langen Anfahrtweges sein Ja-Wort für ein weiteres Jahr gab. Das aber zu einer Zeit, als von den heftigen Benzinpreisen noch nicht die Rede war. Der seit 2014 dem KSC treue mittlerweile Allrounder aber steht zu seinem Wort: „Klar spüre ich das auch im Portemonnaie. Aber ich richte das so ein, dass ich keine großen Extratouren machen muss. Ich arbeite ja in Dortmund, bin daher ohnehin unterwegs.“

Sein Beruf als Controller legt nahe, dass er die Kontrolle über seine Kosten hat, sein Auftreten auf dem Platz, dass er flexibel ist und immer gegenhält. Um Mustafa Yüksel muss sich daher in Kirchhörde keiner Sorgen machten. Der Kapitän bleibt an Bord und sorgt dafür, dass das Schiff nicht vom Kurs abkommt.