Trennung von Schiattarella und Hassani schockiert Fatales Zeichen für den Dortmunder Fußball

Trennung von Schiattarella und Hassani ist ein fatales Zeichen: Oberliga rückt in die Ferne
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Timo Janisch

Wenn man ein paar Jahre in der Dortmunder Amateurfußball-Szene verbracht hat, überrascht einen schnell nur noch relativ wenig. Nicht immer versteht man Entscheidungen und Entwicklungen in den verschiedenen Vereinen.

Viele Neuigkeiten nimmt man also ziemlich gelassen hin – auch wenn man weiß, dass sie die Amateurfußball-Community in Aufruhr versetzen werden, sobald sie veröffentlicht sind.

FC Brünninghausen schockiert

Im Falle des FC Brünninghausen war das anders. Ich war regelrecht schockiert, als ich erfahren habe, dass sich der Westfalenligist im Sommer von Trainer Giovanni Schiattarella und dem Sportlichen Leiter Reza Hassani trennt. Dass Hassani als Reaktion sein Amt sofort niederlegte, ist dagegen verständlich.

Denn: Die bisherige Saison des Absteigers gilt in der Stadt fast ausnahmslos als großer Erfolg. Der FCB ist Tabellenzweiter und hat nur drei Punkte Rückstand auf Spitzenreiter TSG Sprockhövel.

FC Brünninghausen integriert junge Spieler

Diese Momentaufnahme hat Brünninghausen ohne einen hochgerüsteten und teuren Kader erreicht. Stattdessen haben Schiattarella, Hassani und Spielertrainer Kevin Brümmer, der bleiben darf, viele junge Spieler integriert und mit Spielern wie Jannik Tipkemper gepaart, die nicht unbedingt im Verdacht stehen, den letzten Euro aus dem Fußballspielen herauszuschlagen.

Es stimmt zwar, dass Nachwuchsspieler wie Sipan Uzun, Felix Boldin oder Ousman Diallo zuletzt nicht für die eigene Jugend aktiv waren. Dem entgegenstehen die positiven Entwicklungen von Plamen Peychev und Kerim Karyagdi, die aus der FCB-Landesliga-U19 kommen.

Giovanni Schiattarella steht, Reza Hassani sitzt an der Seitenlinie.
Giovanni Schiattarella (l.) bleibt dem FC Brünninghausen bis Saisonende erhalten. Reza Hassani trat als Sportlicher Leiter zurück. © Stephan Schuetze

Der FC Brünninghausen unter Hassani, Schiattarella und Brümmer lässt sich also durchaus als ein Gegenentwurf zu vielen anderen ambitionierten Teams im Dortmunder Amateurfußball betrachten. Am Hombruchsfeld werden Talente zu Leistungsträgern. Akteure wie Bezirksliga-Überflieger Ilyas Khattari meistern dort den Sprung in höhere Ligen.

Dass ausgerechnet die Verantwortlichen für diesen erfolgreichen Ansatz nun ihre Posten räumen müssen, hinterlässt bei mir ein Unrechtsgefühl – und ist in Zeiten, in denen sich gerne über das Aufrüsten verschiedener Vereine beschwert wird, ein fatales Zeichen für den Dortmunder Amateurfußball.

Oberliga rückt in die Ferne

Gleichzeitig lässt sich nur spekulieren, welche Gespräche der Verein mit Schiattarella und Hassani tatsächlich geführt hat, wie deutlich Absprachen auch vor Beginn der gemeinsamen Amtszeit im Sommer getroffen worden sind. Dass Hassani gegenüber unserer Redaktion von „nicht eingehaltenen Vereinbarungen und Absprachen“ spricht, sorgt für zusätzlichen Spekulationsraum.

Betrachtet man die rein sportliche Lage, dürfte es den FC Brünninghausen zukünftig allerdings kaum besser erwischen. Neues Personal zu finden, dass noch mehr Spieler aus der eigenen Landesliga-A-Jugend integriert und so erfolgreich bleibt, scheint kaum vorstellbar.

Kevin Brümmer ist natürlich Teil des Erfolgs und wirkt in seiner neuen Rolle schnell überzeugend. Der Verein hat ihm allerdings eine sehr unruhige Ausgangslage hinterlassen. Die Oberliga könnte für den FCB in weite Ferne rücken.