Traum von der Regionalliga lebt in Dortmund ASC 09 plant nach Derby-Sieg nächsten Schritt

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In Aplerbeck riecht es wieder zart nach fußballerischem und emotionalem Meilenstein. Das Derby des ASC 09 Dortmund gegen Türkspor Dortmund (2:1) hinterließ viele glückliche, fast schon schwärmerische Menschen. Es fühlte sich in diesem gepflegten Ambiente an wie 2008 und 2014 im Waldstadion.

Damals erklomm der ASC unter dem innovativen Hannes Wolf mit einer ganz anderen Art Fußball die Dortmunder Amateurfußball-Spitze und stieg in einer beeindruckenden Atmosphäre in und um den Verein in die Westfalenliga auf.

2014 war es der heutige BVB-U19-Co-Trainer Daniel Rios, der eine weiterentwickelte Mentalitätsspieler-Generation auf das nächste Level hob. Zum Aufstieg in die Oberliga war auch das Publikum wieder da. Frühlingsgefühle!

Eines der besten Amateurfußballspiele seit Jahren

Passend zum Gefühl, dass jetzt wieder etwas Großes entstehen kann, schien am Sonntag in Aplerbeck die Sonne. Gut 700 Zuschauer sorgten für den Rahmen eines der besten Amateurfußballspiel seit Jahren. Der ASC war nicht die spielbestimmende Mannschaft, aber die abgeklärtere mit dem Sinn für den Überraschungsmoment.

Und nach Wolf und Rios haben die Aplerbecker in Marco Stiepermann mit seiner ureigenen Mischung aus Ehrgeiz, Gelassenheit, fußballerischer Klasse, Sachverstand und Menschlichkeit wieder einen echten Typen, der das Zeug zum Erfolgsarchitekten hat. Nur wächst das neue Hause wieder ein Stück mehr in die Höhe.

Die Hand über alldem, dass der ASC behutsam, vernünftig, aber doch stetig wächst, hat der Vorsitzende Michael Linke. Wer ihn etwas länger kennt, weiß um seine diplomatischen Fähigkeiten, auch in Phasen der Genervtheit, stets die Contenance zu bewahren. Wenn er aber schon fast hüpfend, breit grinsend über den Rasen läuft, weiß jeder: Der Mann freut sich aber mal so richtig. „Werbung für den Amateurfußball, hammer viele Zuschauer, ein auch auf dem Rasen spielerisch tolles Spiel.“

Linke bereicherte die allgemeine Begeisterung um einen weiteren Aspekt: „Das war ein sehr faires Derby. Ich fand einfach klasse, wie alle miteinander umgegangen sind. Auch die Fans beider Mannschaften. Das ist in diesen Zeiten nicht selbstverständlich.“

Sein Resümee: „Für solche Tage machen wir das Ganze doch.“ Sein Vorausblick: „Wir haben jetzt sechs Spiele in Serie gewonnen. Wenn wir weiter so gewinnen, geben wir den Platz da oben nicht mehr ab.“

ASC-Vorsitzender Michael Linke (l.) frohlockt nach dem Derbyerfolg seiner Mannschaft.
ASC-Vorsitzender Michael Linke (l.) frohlockt nach dem Derbyerfolg seiner Mannschaft. © Stephan Schuetze

Das heißt: Der ASC wäre berechtigt, in die Regionalliga zu klettern. Geht das oder soll das alles nur eine schöne Illusion sein? Aplerbeck könnte wieder als Vorreiter den Dortmunder Fußball in neue Sphären führen.

Das große Problem für die Lizenz: das Stadion! „Wir sind und bleiben in Gesprächen mit der Stadt und dem Verband, um das hinzubekommen. Wir haben ganz viele Optionen, werden alles in die Waagschale werfen.“

Und was Linke dann mit seiner durch sich selbst eingefangenen Euphorie sagt, dürfte alle Aplerbecker freuen: „Ich gehe davon aus, dass wenn die Mannschaft es schafft, wir es auch irgendwie hinbekommen.“ Ja, es riecht im ansonsten tristen November nach einem neuen Aplerbecker Frühling.

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