Tomaschewski schmerzt Singh-Verletzung doppelt „Dustin lebt Westfalia wie kein anderer“

Tomaschewski schmerzt Singh-Verletzung doppelt: „Dustin lebt Westfalia wie kein anderer“
Lesezeit

Sehr bewegt kommentierte Mathias „Toma“ Tomaschewski (39), Trainer des Bezirksligisten Westfalia Huckarde, die schwere Verletzung seines Torjägers Dustin Singh.

Im Interview erzählt er aus eigener Erfahrung, was seinem Angreifer wegen des Kreuzbandrisses bevorsteht. Auch zur Situation des Tabellenvierten sagt er ein paar Worte.

Toma, du klingst sehr betroffen. Was ging dir durch den Kopf, als du von Dustin Singhs Kreuzbandriss erfuhrst?

Ganz viele Dinge! Ich sehe vor den ganzen sportlichen Folgen viel mehr den Menschen, in dieser Hinsicht tut mir das besonders leid. Ich hatte selbst viermal diese Verletzung, laboriere aktuell auch wieder selbst an den Folgen eines Kreuzbandrisses. Ich weiß besonders, wie sich das anfühlt, wenn du diese Diagnose zum wiederholten Male erhältst. Dustin wird wissen, was in den kommenden Monaten auf ihn zukommt. Er ist ein wunderbarer Junge, der wie kein anderer die Westfalia lebt. Wir als Mannschaft und Verein werden alles dafür tun, um ihn durch die schwierige Zeit zu tragen.

Wie hat Dustin auf dich gewirkt, als er mit dir gesprochen hat?

Sehr tapfer und trotz aller Schmerzen und Sorgen, die jeder in seiner Situation hätte, optimistisch. Sehr berührt hat mich seine Aussage, dass er die Westfalia und speziell die Mannschaft als seine Familie sehe. Weil er in ihr bleiben möchte, möchte er auch die ganze Zeit, wenn möglich, bei uns sein. Und mit seiner Familie möchte er irgendwann auch wieder Fußball spielen. Ich darf das im Namen der Mannschaft und der Trainer gerne zurückgeben. Jeder von uns weiß um sein Huckarder Herz. Wir mögen den Menschen Dustin Singh alle sehr, aber natürlich auch den Fußballer. Wir haben ihn wissen lassen, dass wir am Sonntag gegen Bommern und während der kompletten Saison auch für ihn spielen.

Dustin Singh hat sich beim Sieg gegen Schwerin schwer verletzt.
Dustin Singh hat sich beim Sieg gegen Schwerin schwer verletzt. © Jens Lukas

Schöne Worte! Du bist ja wegen deiner Vorgeschichte leidgeprüfter Experte. Kannst du in etwa schildern, was da am Sonntag auf Schwerin passiert ist?

Ja, ich habe gesehen, wie Dustin im gegnerischen Strafraum ohne gegnerische Berührung plötzlich zu Boden ging. Als ich seinen Schrei hörte, war mir fast schon klar, dass da irgendetwas durch sein musste. Ich habe damals auch so geklungen. Im ersten Moment ist das der Schock, dass da ein Geräusch war. Die Schmerzen kommen dann später, dafür umso heftiger. Aber natürlich hofft jeder, dass das vielleicht doch nicht so heftig ist.

Hast du ihn nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten unterstützen können?

Ich habe ihm einen schnellen Termin beim Arzt meines Vertrauens, Dr. Dirk Tintrup, besorgt. Über ihn kam er dann auch schnell ins MRT. Dustin wird jetzt in Absprache mit dem Doktor festlegen, wann die Operation möglich ist. Und Dustin weiß, dass er sich bezüglich Reha und andern Fragen an mich und alle anderen im Verein wenden kann.

Ahnst du, wie lange das dauert?

Das ist für mich noch kein Thema, sollte es im Sinne von Dustin auch nicht für ihn selbst sein. Er soll ganz in Ruhe Schritt für Schritt an der Genesung arbeiten. Ich weiß, dass er schon jetzt an die Reha denkt, aber er soll sich die Zeit nehmen, die er benötigt. Jetzt war es nicht das Knie, das vor einem Jahr betroffen war, sodass er sich keine Gedanken machen muss, ob er vielleicht zu früh zurückgekehrt ist. So soll er aber auch nach seinem nächsten Comeback nicht denken müssen. Er ist ein junger Kerl. Der braucht seine Knie noch.

Natürlich gehen auch meine besten Wünsche an Dustin. Ich darf euch auch versichern, dass alle meine Redaktionskollegen ihm die Daumen drücken. Aber natürlich interessiert uns auch sehr, wie es dir persönlich nach deiner erneuten Knieoperation geht.

Ich komme ganz gut klar, habe zumindest auch nicht mehr den Gedanken, dass ich unbedingt ein Comeback als aktiver Fußballer feiern muss. Aber ich möchte natürlich keine Beeinträchtigungen im Alltagsleben haben. Ich habe Familie und Beruf und möchte da nicht eingeschränkt sein. Dafür aber sollte es reichen. Mit 39 Jahren ist meine Fußballerzeit vorbei. Aber für jeden, und damit auch für mich, ist der Moment der Verletzung schlimm, nicht nur wegen der Schmerzen. In meinen Gedanken war ich sofort bei der mühsamen Zeit, die auf mich zukommen würde. Perfekt ist es auch nach meinen Operationen in Passau nicht. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich bald für den Alltag wieder hergestellt bin.

Ihr habt 27 Punkte. Vor euch stehen FC Altenbochum mit 33, BG Schwerin mit 28 und Mengede 08/20 mit 30. Wann greift ihr die Spitze an?

Wir wollen uns mit guten Ergebnissen oben festsetzen. Sollten wir bald wirklich an Altenbochum vorbeiziehen, rehabilitieren wir uns immerhin für das 1:2 gegen sie.

Dann alles Gute dir und Dustin!

Danke! Wie Dustin erlebe ich die Westfalia auch wie eine große Familie. Wir werden eng zusammenhalten, uns gegenseitig helfen und dann auch wieder rundum schöne Zeiten erleben.

Westfalia Huckarde im Torrausch: Torwart-Sohn begeistert im Wahnsinnsspiel

Westfalia Huckarde schlägt FC Dortmund 18 im Pokal: Die gesamte Partie im Video

Dortmunder Tormaschine droht schwere Verletzung: Er fiel erst lange Zeit aus