Sein Name ist Schneider, sein Beruf Dachdecker. Seine Freizeitbeschäftigung nennt sich Torjäger.
Der fehlende Knipser könnte bald ein fernes Problem für den im Schlussspurt geretteten Landesligisten SV Brackel 06 sein. Denn da setzte im ersten Turnierspiel der Heimmannschaft ein echter Neuner namens Lucas Schneider (23) eine Duftmarke, der es während seiner vergangenen Saison mit 94 Toren sogar in den Kicker als bester deutscher Torjäger schaffte.
Bei der „Torjäger-Kanone für alle“ des Magazins setzte sich Schneider sogar gegen ganz Deutschland durch. Kein Fußballer erzielte bundesweit mehr Treffer in einer Erwachsenen-Liga als der Neu-Brackeler. Nur Maren Schönherr vom SV Mühlheim-Raadt gelangen ebenfalls 94 Treffer. Das verkündete der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) am Montag.
Verletzungsbedingt war er aus der Westfalenliga in die Hagener Kreisliga C zum SSV Hagen 1911 gewechselt, wo er diese Wahnsinnsquote erreichte. „Über einen Trainerkollegen hörte ich, dass Lucas wieder höher angreifen wollte. Dann haben wir ihn überzeugt“ erklärte Brackels Trainer Egzon Gervalla im Beisein Schneiders nach dem 4:0 über den VfR Sölde.
Für alle Treffer zeichnete sich der Neue verantwortlich. „Es geht gleich weiter“, sagte der Torjäger mit einem Dauergrinsen im Gesicht.
Lucas Schneider mit Viererpack
„Aber ich bin auch klasse bedient worden“, ergänzte er sehr zur Freude Gervallas. Besonders die linke Seite der Brackeler hatte nach der Pause mächtig aufgedreht. Abdellah Mohamed und der Ex-Brünninghauser Amin Azzofri zauberten sich immer wieder durch. Und endlich hatten sie einen Mann in der Zentrale, der da stand, wo er stehen musste, um Tore zu machen.
Ja, es waren Abstauber in diesem Viererpack. Beim vierten Treffer aber demonstrierte der Angreifer auch im Eins-gegen-Eins gegen Söldes Keeper Maik Johann, dass er auch selbst genügend Dynamik hat, um seine Tore zu machen.

Keine Schwierigkeit für die neugierigen Zuschauer, zu erkennen, was der Stürmer mitbringt: Stellungsspiel, Instinkt, einen sicheren Abschluss. „Er macht auch gut Tempo“, fügt Gervalla hinzu. „Ja, das ist auf diesem Level wieder eine andere Intensität“, sagt der Vierfach-Torschütze. „Ich muss mich umstellen, denn es kommen ja mal andere Gegner.“
Der VfR kam mit einer verbesserten zweiten Mannschaft, die erst 14 Tage zuvor den Aufstieg in die Bezirksliga klargemacht hatte. Viermal die Woche trainieren die Brackeler während der Vorbereitung. Menschlich, so wirkte es, benötigt Lucas Schneider keine große Eingewöhnungszeit. „Wir haben uns ja gerade erst kennengelernt. Das scheint eine ambitionierte, humorvolle Mannschaft zu sein.“
SV Brackel: Kein Abstiegskampf
Der Neue lacht wieder: „Ich glaube, wir werden eine schöne Zeit miteinander verbringen. Wir wollen nichts mit dem Abstiegskampf zu tun bekommen“, sagt er noch dezent. Der Trainer nickt. Denn er wird wissen, dass ein gesunder Lucas Schneider schon Garant dafür sein könnte, dass es eine entspannte Saison wird.
Höher hinaus will der Dachdecker zunächst nicht. „Verrückt, ich hatte vor meinem ersten Arbeitstag immer Höhenangst. Die ist aber verschwunden.“ Vor Höhen mit Brackel muss er nun wirklich keine Angst haben, aber der junge Mann bleibt in Sachen Zielen erst einmal auf dem Teppich.
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