Drastische Maßnahme nach Niederlage gegen ASC 09 Bei Spvgg. Erkenschwick geht’s jetzt ans Geld

Spvgg. Erkenschwick: Jetzt geht’s ans Geld: Vorsitzender Olaf May will mehr Leistung sehen
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Wenn ein Vorsitzender in die Spielerkabine kommt, hat das zwei Gründe: Entweder um einen großen Erfolg zu feiern. Oder aber um Klartext zu reden. Da es bei der Spvgg. Erkenschwick in diesen Wochen wenig zu feiern gibt, redete Olaf May am Sonntag (27. April 2025) Tacheles.

Die in seinen Augen „Nicht-Leistung“ im Spiel gegen ASC Dortmund (0:5) hat den ehemaligen Verteidiger nun endgültig aus der Reserve gelockt. May war direkt nach dem Spiel bereits ungehalten. Ein Zustand, der am Sonntag anhielt. „Die Leute sollen mich verstehen, es geht doch nie um mich oder um irgendjemanden allein. Es geht einzig um den Verein“, so May am Sonntagabend. „Es geht um unsere Fans und um alle, die zu uns halten und unterstützen, kurz: Um alle, die aus unserem Verein das machen, was wir sind.“

Trainerwechsel ist verpufft

Die Wirkung, die die Entlassung von Magnus Niemöller als Cheftrainer haben sollte, war keine 24 Stunden zuvor im Spiel gegen ASC 09 Dortmund bereits verpufft. Die Zuschauer verließen schon während des Spiels, viele davon in der Halbzeitpause, das Stadion. Die „Schlechtleistungen“ der letzten Wochen (O-Ton Olaf May) haben nun konkrete Folgen: „Ich habe den Spielern eine Kürzung der Bezüge verkündet für den Moment. Das Geld ist nicht weg, das können sich die Spieler wieder verdienen.“ Doch dazu will nicht nur der Vorsitzende Leistung sehen. Olaf May: „Das, was gegen Dortmund und in den letzten Wochen zu sehen war, war Arbeitsverweigerung.“

Dass die Ankündigung des Vorsitzenden keinen Beifall in der Kabine nach sich zog, liegt auf der Hand. Seit wann denn Spieler für den Etat des Vereins verantwortlich seien, wurde Olaf May gefragt. So schildert es der Hertener, der etliche Jahre seiner fußballerischen Laufbahn am Stimberg verbrachte.

Fußball, Oberliga Westfalen 26. April 2025, Stimberg-Stadion. Spvgg. Erkenschwick - ASC 09 Dortmund 0:5. So leer war es Mitte der zweiten Halbzeit im Erkenschwicker Fanblock.
So leer war der Fanblock Mitte der zweiten Halbzeit im Spiel gegen ASC 09 Dortmund. © Olaf Krimpmann

May erwidert: „Es geht nicht nur in eine Richtung. Als es gut lief, habe ich zum Teil als die Mannschaft noch am Ballermann war, dafür gesorgt, dass es ihnen an nichts mangelt. Jetzt ist es aber so, dass mich mehrere Sponsoren ansprechen und ganz klar sagen: Für diese Leistungen zahlen wir kein Geld. Natürlich ist eine Mannschaft in einem Verein, der zum Teil von seinem Zuschauerzuspruch lebt, auch für den Etat mitverantwortlich.“

Ob der Verein rechtlich überhaupt in der Lage ist, solch einen Schritt zu unternehmen, dürfte nun geklärt werden. Olaf May ist ehrlich genug zu sagen, dass ihm von einigen wenigen Spielern der Wind durchaus entgegen gekommen sei bei seiner etwa 30-minütigen Kabinenpredigt. „Aber die meisten haben nur geschaut“, so der Vorsitzende.

Eine neue Eskalationsstufe

Der ist der Überzeugung: Auch die Mannschaft trägt Verantwortung. Und da der Trainerwechsel vorerst verpufft ist, werden die Zügel weiter angezogen. May ist sich bewusst, damit eine neue Stufe auf der Eskalationsrakete zu zünden, auf der der Verein gerade sitzt. „Vielleicht verstehen die Spieler das aber auch als finanziellen Anreiz. Das Geld ist nicht weg. Aber ich, unsere Fans und Sponsoren, möchten sehen, dass sie sich das Geld verdienen und für diesen Verein in den letzten Wochen alles geben und nicht ihre Zeit absitzen.“

Im Nachholspiel am Mittwoch (30. April) gastieren die Schwarz-Roten bei den Sportfreunden Siegen. Nach der Kabinenansprache des Vorsitzenden dürfte spannend sein, wer die Fahrt ins Leimbachstadion mitmachen wird. Der Vorsitzende hofft auf eine Einsicht: „Ich habe drei Mal für die Spvgg. Erkenschwick gespielt. Warum? Weil ich mich immer korrekt verhalten habe. Da wusste jeder im Verein: Den May kannste holen. Noch einmal: Es geht hier doch nicht um irgendwelche Personen. Es geht um den Verein Spvgg. Erkenschwick.“