Als unsere Redaktion vor wenigen Tagen eine Online-Umfrage startete, wie die Fußballfans auf die kommende Saison in der Oberliga Westfalen schauen, war ein Ergebnis ganz klar: Der Meistertitel und auch einer der beiden Aufstiegsplätze geht nur über die Sportfreunde Lotte. Wir haben nachgefragt: Sieht sich der Klub vom Lotter Kreuz tatsächlich als Favorit?
Absturz in die Oberliga
Vom eigenen Anspruch her gehören die Sportfreunde ganz sicher dazu, so viel ist auch von außen betrachtet eindeutig. Wer viele Jahre lang um den Aufstieg in die 3. Liga kämpfte, das dann auch für drei Saison schaffte und dazu regelmäßig große DFB-Pokal-Abende erlebte, der möchte nicht ein tristes Leben in der Oberliga Westfalen verbringen.
„Wir sagen klar, das wir einen der ersten beiden Plätze belegen wollen. Wir wurden in der vergangenen Saison schon Vierter und haben uns jetzt qualitativ noch einmal verstärkt“, erzählt Sportfreunde-Trainer Fabian Lübbers. Nachdem man in 2022 erstmals seit 2008 wieder in die Oberliga abgestürzt war, musste sich Lotte in der Hinrunde erstmal fangen.
In der Rückserie holte das Team von der niedersächsischen Grenze dann aber starke 39 Punkte in 17 Spielen (nur Aufsteiger Gütersloh war noch besser) und genau das gab Mut für die neue Saison. „Wir wissen, wie schwer es wird, aber durch diese gute Rückrunde wissen wir auch, was wir draufhaben“, sagt Lübbers, der in Lotte Trainer und Sportlicher Leiter zugleich ist.
„Das ist für die Kaderzusammenstellung natürlich perfekt. Ich war selbst dafür verantwortlich, welches Spielermaterial mir zur Verfügung steht“, erklärt er. „Ich kann mir genau aussuchen, welche Jungs zu meinen Ideen passen.“ Zumindest in der Vorbereitung scheint sich das auch schonmal gelohnt zu haben.
Mit 1:0 schlugen die Sportfreunde beispielsweise den Drittligisten Arminia Bielefeld. Auch Regionalligist Ahlen wurde besiegt. Nur im Westfalenpokal gab es die große Ernüchterung. Mit 1:2 verlor Lotte gegen den Landesliga-Aufsteiger Vestia Disteln und schied aus.
„Das war so ein klassisches Pokalspiel“, erinnert sich Fabian Lübbers. „Wir haben zu lange gebraucht, bis wir das Spiel mit dem Kopf angenommen haben und haben dann mit zwei Standards zwei Tore kassiert. Spätestens als unser Torwart noch die Rote Karte gesehen hatte, sind wir nur noch hinterher gelaufen.“
SF Lotte als Aufstiegsfavorit
Aber der Trainer sagt auch: „Da ist seit Montag ein Haken hinter. Es wäre als Oberligist sowieso sehr schwer, den DFB-Pokal zu erreichen. Der einfachere Weg wäre, die Oberliga zu gewinnen.“ Was klingt, wie ein leichter Scherz, ist natürlich purer Ernst.
Mit dem ersten Spiel am Sonntag, 13. August, gegen Westfalia Rhynern beginnt die Mission Titel für die Jungs vom Autobahnkreuz. Die große Konkurrenz dafür kommt fast geschlossen aus dem Ruhrgebiet. „Der ganze Dortmunder Raum ist sehr stark. Türkspor hält sich in der Öffentlichkeit noch etwas bedeckt, hat aber einen sehr guten Trainer und einen sehr guten Kader. Bövinghausen hat in der Hinrunde bewiesen, was es kann, aber da muss man erstmal abwarten, wie das Team funktioniert“, sagt der Lotter.
Auch dem ASC 09 traut Lübbers eine gute Rolle zu, weil „sie seit Jahren oben mitspielen.“ Ansonst könnten Rhynern, Schermbeck, Siegen oder Wattenscheid für Überraschungen sorgen, aber das zeigt sich dann in den kommenden Wochen erst.