Spieler haben „seltsame Verletzungen" Dortmunder Klub muss Sportlichen Leiter einwechseln

Lesezeit

Wo Greita, draufsteht, ist jetzt auch wieder Greita drin. Das war zwar nicht der Plan. Aber Aushilfsspieler Jannis Greita (36) gibt zu, dass es trotz der erzwungenen Umstände Spaß gemacht habe. Eine Dauerlösung war der Einsatz als einer von nur drei Bankspielern der Dortmunder Löwen nicht, aber als Sportlicher Leiter steht er für Kontinuität und hat auch ein ganz klares Ziel mit den Brackelern.

Trainer Christian Hampel sagte nach dem 1:1 des Bezirksliga-Aufsteigers bei Westfalia Wethmar, dass unter normalen Umständen ein eher bescheidenes Ergebnis gewesen wäre, das sei okay so, zumal er sogar noch seinen Sportlichen Leiter habe bringen müssen. Sportlicher Leiter? Sofort klingelte es nicht, da Hampel zunächst selbst das Amt mit innehatte, da der Vorsitzende Michael Lange öffentlich in Erscheinung trat. „Ist schon okay, ich bin eher der Mann im Hintergrund.“ Und das ist der Brackeler Junge, der aus der Jugend des Nachbarn 06 kommt und da auch in der Senioren kickte, sogar schon seit fünf Jahren.

Vor länger Zeit der Wechsel von 06 weg und dann das große Pech: „2013 hatte ich mir beim Kronen-Cup das Knie kaputtgemacht. Ich habe dann einen Weg gefunden, meine berufliche Zukunft in der Firma meines Vaters mit meiner Leidenschaft für den Fußball zu kombinieren. Heute bin ich auch Inhaber des Betriebes. Dazu kommt, dass ich einfach gerne mit den Jungs rede.“

Also führt Jannis Greita auch Verhandlungen mit sich selbst in dreifacher Rolle. Der Sportliche Leiter Greita wird sich schnell mit dem Unternehmer Greita einig wegen des eingangs erwähnten Trikotsponsorings. Der Sportliche Leiter Greita freut sich jetzt auch über den Einsatz des Menschen Greita nach seiner Verletzung, weil es „in mir dann doch noch immer kribbelt, wenn ein Ball in der Nähe ist und meine Frau es gut findet, wenn ich Spaß am Sport habe“.

Aber alle Greitas sind sich einig, dass es für die Löwen besser wäre, sie hätten bald wieder mehr Leute im Kader: „Keine Frage, wir spielen unter diesen Bedingungen eine Riesensaison, sind als Aufsteiger Achter im gesicherten Mittelfeld. Mehr wollten wir ja gar nicht. Aber so ist das natürlich auch kein Zustand.“

Nach einem Ausnahmejahr mit Aufstieg und Erreichen des Pokalfinales zollten die Löwen dem Aufwand offenbar Tribut. „Wir hatten ja auch im Pokal nicht irgendwelche Gegner, ich erinnere an Türkspor, Brackel 06 und im Finale den ASC.“ Trotzdem lief es auch in der Vorbereitung stark. Beim immer noch großen Nachbarn holten die Löwen den Turniersieg.

Dann aber die personelle und sportliche Euphoriebremse: „Wir hatten noch nie so viele Leute, die in den Ferien in den Urlaub fuhren. Dann kamen Verletzungen dazu, die sich im Laufe der Zeit häuften. Und das sind eben nicht gewöhnliche Geschichten. Unser Trainer bringt ständig Spieler mit seltsamen Verletzungen zu seinem Orthopäden. Anfangs der Saison kassierten wir auch einige empfindliche Reisen, aber wir sind jetzt allen Umständen zum Trotz in der Liga angekommen.“

Dortmunder Löwe kehrt zurück

Und es bessere sich: Felix Wollmer ist am Sonntag beim Holzwickeder SC II wieder aus dem Urlaub zurück. Einer der wenigen Kranken Hendrik Hain ist genesen. „Beim HSC sollten wir aber wieder gewinnen, um den Abstand zum Keller auszubauen.“ Normalerweise aber sollte in dieser Saison nach hinten nichts mehr schiefgehen. Zur Sicherheit aber möchte Greita im Winter vier, fünf Neue holen. „Natürlich auch schon perspektivisch, wie ich es vor einem Jahr mit Mehmet Erdogan gemacht habe“, fügt der Sportliche Leiter an. Einen Neuen hat er sogar schon an der Angel: „Danilo Kroll vom Kirchhörder SC trainiert bereits bei uns mit und ist ab Januar spielberechtigt.“

Perspektive ist für einen Mann, der den Aufstieg seines Vereins aus den Niederungen der Kreisliga miterlebte und prägte, verbunden mit einem enormen Wachstum der Infrastruktur, des Vereinslebens und des Images, wohl immer ein Thema. Bevor er ein klares Ziel nennt, hält Jannis Greita kurz inne.

„Wahnsinn, was hier passiert ist. Neben der Mannschaft haben wir eine tolle Anlage, ein tolles Umfeld, ein tolles Integrationsprojekt von Hans-Walter von Oppenkowski und enorm vereinsverbundene Junioren, zu denen auch meine drei Kinder zählen. Unser Kadir Akinci ist ja für unsere Kids ein Ronaldo zum Anfassen. Die lieben ihn. Ich finde das toll, wie unser Verein lebt. Das spricht sich rum. In Gesprächen mit potenziellen Neuen werfe ich solche Argumente rein. Und die meisten wissen das schon. Daher machen mir solche Gespräche immer Spaß.“

Löwen wollen Dortmund erobern

All das fasst BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in der Regel unter einem seiner Lieblingsbegriffe „Strahlkraft“ zusammen. Und Greita weiß, um einen Verein noch weiter strahlen zu lassen, müssen Ziele und Entwicklungen möglich bleiben. Was dem Sportlichen Leiter vorschwebt, geht dann auch deutlich über einen Sieg im Pokalhalbfinale gegen die aktuelle Nummer eins des Vororts im Brackeler Seniorenfußball hinaus, auch über den umjubelten Turniersieg am Hallenbad. Daher zunächst die Frage: „Möchten Sie die Nummer eins in Brackel werden?“ Die Antwort: „Ich möchte die erste Adresse im Dortmunder Osten werden.“ Neben dem Werbelogo seiner Firma prangt auf den Trikot das Wappentier, der Löwe. Dieser steckt definitiv auch drin.

Schüren-Verteidiger erholt sich langsam von schwerer Verletzung: „Gesicht ist schön bunt"

Hombruch ist das "Nonplusultra" – Mengede hat viel vor: Der Junioren-Pokal steht an

Trainer eines Dortmunder Bezirksligisten weiß nicht weiter: „Ich bin hilflos“