Spieler drohen dem Schiedsrichter Gewalt an Polizeieinsatz bei Dortmunder Kreisliga-Derby

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Derbys sind schön, Derbys sind spannend, Derbys sind heiß. Das gilt sowohl für die Fußball-Bundesliga als auch für die Kreisliga. Unschön wird es aber vor allem dann, wenn diese heiße Spannung in Gewalt ausartet. Beim Derby zwischen dem TuS Eving Lindenhorst und Phönix Eving in der Kreisliga B3 Dortmund hatte der Schiedsrichter Sorgen, dass genau das passiert und rief deshalb die Polizei. Einen Abbruch wie beispielsweise in der Bezirksliga 8 oder der Kreisliga A1 gab es indes nicht.

TuS Eving Lindenhorst gewinnt Derby

Die Statistik rund um das Evinger Derby liest sich eindeutig. Der favorisierte TuS Eving Lindenhorst setzte sich klar mit 10:3 gegen Phönix Eving durch, das sich im Spielverlauf gleich vierfach dezimierte. „An sich war das Spiel überhaupt nicht hitzig, es ist nur durch die unnötige Pfeiferei des jungen Schiedsrichters so hitzig geworden“, erinnert sich Martina Michels, die bei Phönix für die Pressearbeit verantwortlich ist.

„Unser Spieler (Name ist dieser Redaktion bekannt) hat zum Beispiel nach einer Entscheidung gesagt: ‚Bist du behindert?‘ Aber ich finde nicht, dass man dafür direkt die Rote Karte zeigen muss. Solche Sprüche sind am Fußballplatz mittlerweile leider normal“, so Michels, die am Sonntag vor Ort war. Auch der Schiedsrichter beschreibt diese Szene in seinem Sonderbericht, der uns vorliegt, ähnlich und unterbrach die Partie daraufhin für drei Minuten.

Nach einem weiteren Platzverweis für Phönix soll ein Spieler dazu klare Drohgebärden gegenüber dem Schiedsrichter gezeigt haben. „Wir sehen uns nach dem Spiel“, habe er wohl verlauten lassen. Ein anderer Eving-Kicker soll den Unparteiischen nach einer Gelb-Roten Karte dazu aufgefordert haben, zu ihm „hinter die Bande“ zu kommen, wo es „keine Regeln“ gibt.

Der Referee habe daraufhin dem ausrichtenden TuS Eving Lindenhorst Bescheid gegeben, dass er sich unsicher fühle und gerne Verstärkung von der Polizei bekommen wolle. „Wir waren völlig diffus und fanden es fast lächerlich, dass die Polizei gekommen ist“, erinnert sich Martina Michels. „Das war überhaupt nicht notwendig, es gab keine Rudelbildung oder so etwas.“

Die Polizei Dortmund bestätigte auf Nachfrage dieser Redaktion, dass sie am Sonntag in Richtung Eving ausgerückt worden war und sich die Situation beim Eintreffen bereits beruhigt hatte. „Der Schiedsrichter hatte sich zuvor von Fans und Spieler bedroht gefühlt und ließ deshalb die Polizei rufen“, teilte eine Mitarbeiterin der Pressestelle mit.

Drohungen gegen Schiedsrichter

Helga Zarth ist Vorsitzende beim TuS Eving Lindenhorst und war ebenso beim Derby mit von der Partie. Sie selbst habe zunächst gar nicht mitbekommen, dass die Polizei gerufen wurde. „Es hat wohl ein Fan zum Schiedsrichter gesagt: ‚Wenn wir verlieren, bringen wir dich um.‘ Dann hat er unseren Ordner gebeten, die Polizei zu rufen. Dass der Schiedsrichter Angst hatte, überrascht mich überhaupt nicht. Er hat danach auch nicht einmal abgerechnet, sondern ist sofort nach Hause gefahren“, erinnert sich Zarth.

Während im Sonderbericht zumindest nichts von dieser vermeintlichen Morddrohung zu finden ist, verurteilt auch Phönix Eving solche möglichen Äußerungen. „Ich habe das zwar nicht mitbekommen, weil ich auf der anderen Seite als unsere Zuschauer stand“, erklärt Martina Michels, „aber mit so etwas wird eine Grenze überschritten. Das ist vereinsschädigend. Wir werden uns mit Helga Zarth zusammensetzen und diese Personen finden. Das wird auf jeden Fall Folgen haben.“

Folgen für Phönix Eving

Sicher ist auf jeden Fall, dass die Geschehnisse eine Verhandlung vor dem Sportgericht zur Folge haben werden. Der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) hatte vor der Saison angekündigt, etwaige Ausschreitungen an den Sportplätzen härter zu bestrafen. Im Extremfall sind Strafen von bis zu 7500 Euro und sogar ein Mannschaftsausschluss möglich.