Was genau am Anfang der Kettenreaktion stand, die zum Spielabbruch bei der Partie MSV Dortmund II gegen FC Ezidxan Dortmund II in der Kreisliga C2 Dortmund führte, scheint den Beteiligten selbst nicht so ganz klar zu sein.
Denn am Sonntag (3. März) überschlugen sich die Ereignisse im Hoeschpark: Minutenlange Beleidigungen, Rudelbildung der Spieler, auf den Platz rennende Zuschauer und Handgreiflichkeiten sorgten dafür, dass der Schiedsrichter das Duell der beiden C-Ligisten abbrach.
85 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt gespielt, die Gäste lagen mit 2:1 vorn. Ein Blick in den Sonderbericht des Schiedsrichters, der dieser Redaktion vorliegt, bringt etwas Licht in die Sache.
Spieler soll am Boden liegend getreten worden sein
So geht aus diesem hervor, dass sich im Laufe der Begegnung die Mannschaften mehrfach beleidigt haben sollen. Knapp eine Viertelstunde vor dem frühzeitigen Ende der Partie habe der Unparteiische darum beide Kapitäne ermahnt und angekündigt, das Spiel abzubrechen, sollten die Beschimpfungen nicht aufhören.
In der 80. Minute protestierte dann Ezidxan II, weil der Schiedsrichter laufen ließ, obwohl einer ihrer Spieler am Boden lag. Während letztere ein Foulspiel gesehen haben wollten, sprach – beziehungsweise schrie – die Gegenseite beim MSV II laut Sonderbericht von Zeitspiel und Schauspielerei.
Marwan Ali, Trainer des FC Ezidxan II, erklärt seine Sicht der Dinge: Demnach hätten die Gastgeber ihn und sein Team nicht nur fortwährend verbal angegriffen, sondern bei besagter strittiger Szene auch körperlich.
„Unser Spieler liegt am Boden, dann kommt ein Gegner und tritt ihn“, lautet der Vorwurf seitens Marwan Alis. Anschließend sei die Lage eskaliert und der eingangs beschriebene Tumult entstanden.
Auf der Gegenseite vertritt Aziz Abisan, Sportlicher Leiter des MSV Dortmund, die Meinung, der Schiedsrichter hätte „im Endeffekt die Lage beruhigen können“.
Zwar bestätigt auch er, dass Spieler beider Teams verbal entgleist wären, jedoch nicht in einem Ausmaß, dass ein Spielabbruch aus seiner Sicht nötig gewesen wäre: „Der Schiedsrichter war niemals in Gefahr.“ Auch sei bei der Rudelbildung nicht mehr passiert als „das übliche Geschubse“.
Verfahren gegen beide Vereine
Trotzdem betont Abisan, der zur zweiten Halbzeit des Spiels in den Hoeschpark kam, weil im Anschluss auch die erste Mannschaft des MSVs dort spielte: „Das Ganze hat natürlich einen faden Beigeschmack, weil das letztlich schlecht für beide Vereine ist.“
Was die ganze Angelegenheit sowohl laut Marwan Ali, als auch Aziz Abisan
erschwert haben soll: Die Beleidigungen wurden auf arabischer Sprache geäußert – beide Vereine stellen zahlreiche Fußballer mit marokkanischen Wurzeln.
Weil der Schiedsrichter diese Sprache nicht verstand, konnte er die mutmaßlichen Beleidigungen nicht als solche werten und sanktionieren. Nach sechs Minuten langer Eskalation sah er die Sicherheit des Spiels nicht mehr gewährleistet und entschied sich gegen den Wiederanpfiff.

Das Verfahren vor dem Sportgericht des Fußballkreises Dortmund wird sich gegen beide Vereine richten. Der Vorsitzende Sportrichter Patrick Neumann erklärt, es handele sich dabei um den Vorwurf „der allgemeinen Widersetzlichkeit der Spieler“.