Spielabbruch in Dortmunder Kreisliga Gegenseitige Vorwürfe und ein Krampf ist der Auslöser

Spielabbruch in Dortmunder Kreisliga: Schiedsrichter kommt nicht, Tritt gegen Spieler
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Schon vor Anpfiff verlief zwischen Westfalia Wickede II und dem Ugarit FC das erste Mal etwas nicht nach Plan. Einige Zeit später wurde die Begegnung in der Kreisliga C2 Dortmund abgebrochen.

Der für die Partie angesetzte Unparteiische erschien nämlich nicht im Pappelstadion. „Wir mussten uns also auf einen Schiedsrichter einigen“, sagt Mark Hupe, Trainer der Westfalia.

Spielabbruch zwischen Westfalia Wickede und Ugarit FC

Die Wahl fiel auf einen Sportkameraden der Gäste. „Der hat das gut gemacht“, sagt Wickedes Trainer Hupe. Nur den Zorn seines eigenen Vereins habe der Spielleiter mit zunehmender Spieldauer auf sich gezogen. Yaser Jawish, Spieler Ugarits, bestätigte, dass ein Zuschauer des Vereins die Spielleitung übernommen habe.

Ugarit war als Tabellenführer zum Dritten Wickede gekommen. Doch die Hausherren behielten nach deutlich verspätetem Start sportlich die Oberhand, führte durch Treffer von Dennis Ciezarek (21.) sowie Marcel Mark (22./53.) mit 3:0. „Wir hatten sie im Griff“, sagte Hupe.

Mitte der zweiten Halbzeit, zwischen der 65. und 70. Minute, ging schließlich ein Wickeder Fußballer nach einer Klärungsaktion von Krämpfen geplagt zu Boden. Bis dahin decken sich die Schilderungen Hupes und Jawishs, der von einer insbesondere in der ersten Halbzeit ereignisarmen Partie sprach.

Um den knapp zehn Meter von der eigenen Trainerbank und der Auslinie liegenden Westfalia-Akteur bildete sich eine Menschentraube. Das zeigen Videoaufnahmen des Spiels des Streaming-Anbieters Staige.

Wickede-Spieler geht erneut zu Boden

Der Schiedsrichter habe den Wickeder Spieler gebeten, das Spielfeld zu verlassen, sagt Yaser Jawish. „Wir waren ja sowieso schon zu spät dran.“ Der ging einige Schritte, hielt aber nach circa der Hälfte der Distanz bis zur Auslinie an und pausierte.

Der Akteur der Hausherren drehte sich schließlich um, ging wieder einige Schritte ins Spielfeld hinein und legte sich erneut auf den Boden. Das zeigen die Videoaufnahmen. Jawish wirft Wickede vor, dass jemand aus dem Trainerteam seinen Spieler angewiesen habe, sich wieder hinzulegen.

Westfalia Wickede wirft Ugarit einen Tritt vor

Seh- oder hörbar ist ein solches Kommando auf den Video-Aufnahmen nicht. Wickedes-Trainer Hupe beteuert, der Krampf sei plötzlich „in das Bein gezogen“ und sein Spieler habe nicht weiter gehen können.

Das verärgerte die Ugarit-Akteure. Es kam zu einer Rudelbildung um den verletzten Wickede-Spieler. Laut Hupe habe ein Spieler der Gäste seinen am Boden liegenden Akteur in den Rücken getreten. „Es wurde immer hitziger“, schildert Hupe. Schon zuvor habe es einige härtete und unnötige Foulspiele gegeben.

Im Wickeder Pappelstadion kam es zum Spielabbruch.
Im Wickeder Pappelstadion kam es zum Spielabbruch. © Nils Foltynowicz

Jawish bestreitet vehement, dass ein Ugarit-Spieler den Wickeder getreten habe. Er sagt, dass es Akteure seiner Mannschaft gewesen wären, die geschubst worden seien.

Die Video-Aufnahmen belasten keine der beiden Mannschaften eindeutig. Das Geschehen ist teilweise stark verdeckt. Innerhalb der Rudelbildung wird geschoben, Verantwortliche versuchen gestenreich, die beiden Mannschaften zu trennen.

Ugarit wirft Westfalia Wickede Beleidigungen vor

Dazwischen gibt es aber auch schon erste versöhnliche Gesten. Währenddessen scheitert auch der dritte Versuch des Westfalia-Akteurs, den Platz zu verlassen. Einen Meter vor der Auslinie setzt er sich erneut hin.

Ugarit-Spieler Jawish sagt, dass der eingesprungene Schiedsrichter von Wickeder Zuschauen beleidigt worden sei. Dies sei besonders unschön gewesen, da die Kinder des Unparteiischen anwesend gewesen wären. Wickede-Coach Mark Hupe bestreitet diesen Vorwurf: „Es hat wirklich keiner beleidigt.“

Schiedsrichter sucht offenbar jemanden

Als sich das Geschehen auflöste, wollte der Schiedsrichter offenbar wirklich jemanden sanktionieren, der sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr innerhalb des Innenraums aufhielt. Er führte verschiedene Gespräche und zeigte mit dem Finger immer wieder in den Bereich hinter der Bank der Hausherren.

Genau in diesen Bereich hinein, der außerhalb des Sichtfelds der Kamera liegt, zeigt der Schiedsrichter schließlich eine Gelbe Karte – begleitet von einem verbalen Schlagabtausch zwischen verschiedenen Personen. Dann plötzlich der dreifache Pfiff – Spielabbruch.

Yaser Jawish hofft nun auf ein Wiederholungsspiel: „Wir sind bereit, das Spiel nochmal zu spielen.“ Klären müssen wird das nun das Kreissportgericht Dortmund.