Spielabbruch in Dortmund Schiedsrichter springt ein, fühlt sich bedroht und beleidigt

Spielabbruch in Dortmund: Schiedsrichter springt ein, fühlt sich bedroht und beleidigt
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Die Kreisliga C4 Dortmund ist ein wenig das Problemkind der erst vier Spieltage alten Saison im Dortmunder Amateurfußball. Zu den zwei Spielabbrüchen an den ersten drei Wochenenden kommt nun ein vierter hinzu.

Es war die Partie zwischen dem VfL Kemminghausen III und dem BV Teutonia Lanstrop II, die nach 88 Minuten ein vorzeitiges Ende fand. Die Hausherren lagen da mit 7:5 in Front.

Bereits vor Spielbeginn gab es den ersten unplanmäßigen Ablauf. Der eigentlich angesetzte Unparteiische erschien nicht zur Partie. Kurzfristig sprang ein Schiedsrichter des VfL ein und leitete die Partie.

Kurz vor dem regulären Ende dann die Abfolge von Ereignissen, die den Spielabbruch einleitete. Lanstrop konterte am Gretelweg – laut VfL-Trainer Alexander Kahlmann habe einer seiner Spieler zu diesem Zeitpunkt auf dem Boden gelegen.

Beide Seiten hätten den Ball ins Aus spielen wollen, um eine Behandlung zu ermöglichen. Ein Lanstroper habe allerdings das Kommando gegeben, weiterzuspielen.

Die Teutonia spielte also weiter. Ein VfL-Verteidiger führte innerhalb des Konters zwei Zweikämpfe, die nahe an einem Foul waren. Einen Pfiff gab es aber nicht. In der zweiten Situation fand das Tackling im eigenen Strafraum statt. Zu sehen sind die Szenen auf den Videoaufnahmen, die im offiziellen Ergebnisdienst „Fussball.de“ eingebettet sind.

Kemminghausen: Rudelbildung

Anschließend ist zu sehen, wie der in der zweiten Aktion betroffene Lanstroper bedrohlich auf seinen Kemminghauser Gegenspieler zugeht. Der Teutonia-Akteur wird zurückgehalten.

Dann kommt es zu einer Rudelbildung im Strafraum des VfL Kemminghausen. Auch von den Auswechselbänken kommen Leute herangeeilt. Zunächst schien sich die Situation aber relativ schnell zu beruhigen.

Der BV Teutonia Lanstrop, hier in blau mit der ersten Mannschaft am Sonntag gegen die DJK Saxonia, war in einen Spielabbruch verwickelt.
Der BV Teutonia Lanstrop, hier in blau mit der ersten Mannschaft am Sonntag gegen die DJK Saxonia, war in einen Spielabbruch verwickelt. © Oliver Schaper

Als der aufgebrachte Lanstroper aber schließlich die Gelbe Karte sieht, geht es von vorne los. Erst geht er aggressiv auf den Schiedsrichter zu, muss von Mitspielern zurückgehalten werden.

Als er dafür die Rote Karte sieht, hat ein anderer Teutonia-Akteur sich nicht mehr unter Kontrolle: Er schubst den Schiedsrichter von hinten. Auch diesem Lanstroper, der offensichtlich noch immer sehr aufgebracht ist, zeigt der Schiedsrichter die Rote Karte.

Beleidigungen und Bedrohungen

Der Spielleiter selbst ging im Spielbericht, der dieser Redaktion vorliegt, auf die Vorkommnisse ein. Er beschreibt, dass zwei Lanstroper Fußballer auf ihn losgegangen seien, ihn beleidigt und ihm gedroht hätten. Auch gegen VfL-Spieler seien Beleidigungen gefallen, sagt Kemminghausens Trainer Alexander Kahlmann.

Dennoch habe der Schiedsrichter die Begegnung zunächst fortsetzen wollen, berichtet Kahlmann. Laut seinen Schilderungen seien es die Lanstroper gewesen, die sich schließlich dazu entschieden hätten, nicht mehr weiterspielen zu wollen.

Lanstrop beruhigt Situation

In der Tat beruhigte sich die Szenerie relativ ruhig. Viele Lanstroper wirkten beruhigend auf ihre beiden aufgebrachten Mitspieler ein. Der Schiedsrichter schien sogar bereit, das Spiel zeitnah fortzusetzen.

Dann pfiff er die Partie jedoch nach weiteren, ruhigen Diskussionen im Mittelkreis ab. In den Eintragungen im Spielbericht hat der Unparteiische vermerkt, er selbst habe die Begegnung abgebrochen.

Fall für das Kreissportgericht

Für Kahlmann und den VfL Kemminghausen ein ärgerliches Ende des Fußball-Sonntags. „Natürlich nervt mich das. Wenn meine Spieler das gesagt hätten, hätte ich gesagt: Macht das alleine. Dann schmeiß ich hin. Ein Spiel geht so lange, bis der Schiedsrichter pfeift“, so Kahlmann.

Das abgebrochene Spiel wird nun Thema vor dem Kreissportgericht Dortmund (KSG). Zu erwarten ist, dass der Spielabbruch Teutonia Lanstrop zur Last gelegt und die Begegnung für Kemminghausen gewertet wird. Teutonia Lanstrop äußerte sich auf Anfrage unserer Redaktion nicht zu den Vorkommnissen vom Sonntag.