Spielabbruch in Dortmund Kreisligist will nach fünf Roten Karten wohl nicht weiterspielen

Lesezeit

Auch der zweite Fußball-Spieltag in Dortmund brachte wieder Spielabbrüche mit sich. In einem Kreisliga-Spiel hagelte es Platzverweise – bis eine Mannschaft nicht mehr weiterspielte.

Dabei befand sich das Duell in der Kreisliga A1 Dortmund zwischen RW Germania und dem TuS Rahm bereits auf der Zielgeraden. Sogar die Nachspielzeit hatte bereits begonnen in dieser sehr ereignisreichen Partie.

2:2 stand es da in der Begegnung der beiden West-Vereine. Die Germania hatte die 2:0-Führung der Gäste ausgeglichen. Doch nicht nur Tore fanden ihren Weg in den Spielbericht des Schiedsrichters.



Der verwies gleich fünf Spieler des Feldes. Zunächst gerieten kurz vor dem Pausenpfiff ein RW-Akteur und ein TuS-Spieler aneinander. „Sie kriegen sich ein bisschen in die Haare“, sagte Germania-Trainer Tobias Ahland.

Da die beiden Streithähne bereits verwarnt waren, zeigte der Unparteiische ihnen jeweils die Ampelkarte. „Ein ganz normaler Vorgang“, kommentierte Ahland die in seinen Augen vertretbaren Feldverweise.

Tätlichkeit vom TuS Rahm

Dann soll erstmal Ruhe geherrscht haben, der junge Schiedsrichter hatte die Partie unter Kontrolle gebracht. „Irgendwann lässt sich ein Rahm-Spieler zu einer Tätlichkeit hinreißen“, berichtet Ahland. Nach einem Foulspiel eines RW-Akteurs habe der Rahmer ihm von hinten ein Bein weggezogen.

Der Schiedsrichter zeigte für das Nachtreten die Rote Karte nach 77 Minuten. Bereits da sei der Schiedsrichter erstmals von mehreren TuS-Spielern bedrängt worden.

Tobias Ahland, Trainer von RW Germania, ist genervt vom Spielabbruch gegen den TuS Rahm.
Tobias Ahland, Trainer von RW Germania, ist genervt vom Spielabbruch gegen den TuS Rahm. © Stephan Schuetze

Elf Minuten später sei die Germania mit Tempo in die TuS-Gefahrenzone gelaufen – da stand es schon 2.2. Ohne Chance auf den Ball sei Ahlands Spieler kurz vor dem Strafraum gefoult worden, beschreibt der Trainer.

Für das rüde Foulspiel gab es die nächste Rote Karte gegen Rahm. „Da gab es wieder Diskussionen“, sagt Ahland. Erstmals seien Sätze auf TuS-Seite gefallen, die einen möglichen Spielabbruch thematisieren.

Fünfter Platzverweis

Wegen des anhaltenden Meckerns schmiss der Schiedsrichter einen weiteren, inzwischen vierten Rahm-Fußballer vom Platz. Er sah die Gelb-Rote Karte. Nach erneuten und anhaltenden Diskussionen habe der TuS-Kapitän dem Schiedsrichter schließlich mitgeteilt, dass die Gäste die Partie nicht fortsetzen würden.

„Letztlich standen wir da wie bestellt und nicht abgeholt und wussten nicht, was jetzt los ist. Es war sehr, sehr blöd, wie ich finde“, sagte Tobias Ahland, der sich darüber ärgerte, dass seine Germania wie schon im Mai gegen Osmanlispor Dortmund mit einem Spielabbruch in Verbindung gebracht wird.

TuS Rahm schweigt

Ahland, der selbst als Spieler ein Jahr für Rahm gekickt hat, lobte seine eigenen Schützlinge, die sich „sehr gut und vorbildlich verhalten“ hätten – ebenso wie der Schiedsrichter, dem der Coach eine „sehr, sehr gute“ Leistung attestierte.

Der TuS Rahm wollte sich auf Anfrage dieser Redaktion am Montag nicht zu den Geschehnissen äußern. Der Sportliche Leiter Stefan Schulze sagte lediglich: „Es ist bei uns nicht der Weg, dass wir sagen, wir verlassen den Platz. Ich bin Sportsmann genug, zu sagen: Wir haben verloren, wenn wir noch ein Tor kriegen.“

Stephan Schulze, Sportlicher Leiter des TuS Rahm, äußert sich zum Spielabbruch gegen RW Germania.
Stephan Schulze, Sportlicher Leiter des TuS Rahm, verzichtete auf eine ausführliche Stellungnahme. © Stephan Schuetze

Genau dieses Verlassen des Platztes wird dem TuS nun allerdings vorgeworfen. Nach Informationen dieser Redaktion steht auch im Bericht des Schiedsrichter-Beobachters – er war anwesend, weil der Unparteiische bald in die Bezirksliga aufsteigen könnte –, dass Rahm die Partie nicht fortsetzen wollte und dem Spielleiter Parteilichkeit unterstellte.

Der TuS wird sich demnächst also wegen eines einseitig abgebrochenen Spiels vor dem Kreissportgericht verantworten müssen. Die Punkte werden dann aller Voraussicht nach RW Germania zugesprochen.

Staffelleiter bestimmt Sperren

Die einzelnen Platzverweise hingegen wurden nicht an das Sportgericht abgegeben, weil die Vergehen jeweils nicht schwerwiegend genug waren. Die Sperren legt der Staffelleiter zeitnah fest.