Der zurückliegende fünfte Spieltag war der erste im Dortmunder Amateurfußball, der ohne Spielabbruch auskam – zumindest bei den Senioren. Nur wenige Tage später, am Donnerstagabend, war diese kleine positive Nachricht verpufft. Das Kreispokal-Spiel zwischen dem SV Körne und dem SuS Derne endete vorzeitig.
Nach rund 75 Minuten war das Erstrunden-Spiel zwischen A-Ligist Körne und B-Ligist Derne beim Stand von 7:0 vorbei. Körnes Trainer Viktor Pusch, eigentlich sehr gelassen und rational, fand am Tag danach deutliche Worte.
„Ich habe schon viel erlebt im Fußball. Aber das, was gestern passiert ist, ist sehr, sehr peinlich“, sagte Pusch auf Anfrage unserer Redaktion am Freitag. Er kritisiert das Verhalten des SuS Derne: „Es nervt mega und hat mit Leidenschaft und Fairness nichts zu tun.“
Doch was war passiert? In der 63. Minute sah ein Derner Fußballer wegen Meckerns die Gelbe Karte. Das brachte den SuS-Akteure so aus der Fassung, dass er den Schiedsrichter schließlich beleidigte.
Dafür gab es die Rote Karte. So geht es aus den Schilderungen Puschs und aus den Eintragungen des Unparteiischen im offiziellen Spielbericht, der unserer Redaktion vorliegt, hervor. Dernes Trainer Aydin Türkoglu entgegnet, die sanktionierte Äußerung hätte einem Mitspieler gegolten.
SuS Derne: Kritik am Schiri
Anschließend sahen zwei weitere Derner wegen Meckerns die Gelbe Karte. „Sie fühlten sich total benachteiligt“, so Pusch. Derne habe danach kommuniziert, vom Feld gehen zu wollen. SuS-Trainer Türkoglu gab auf Anfrage unserer Redaktion zu Protokoll, der Schiedsrichter sei „sehr schlecht“ gewesen.
Kurioserweise konnten in den folgenden gut zehn Minuten vier Derner Spieler verletzungsbedingt nicht mehr mitmachen, so Pusch. Entsprechend waren die Gäste – sie spielten ja schon in Unterzahl und hatten nur zwei Spieler auf der Bank – nach 75 Minuten nicht mehr spielfähig. Der Unparteiische brach das Spiel ab.

In dem Zeitraum, in dem sich die vier Derner verletzt hätten, habe es nur ein Foulspiel gegeben, sagt Pusch. Dernes Trainer Türkoglu, selbst schon nach einer halben Stunde eingewechselt, widersprach: „Sie sind sehr hart reingegangen. Aber wir haben die Gelben Karten gekriegt.“
Dass der SuS womöglich Verletzungen vorgetäuscht habe, um die Partie vorzeitig beenden zu können, wies Türkoglu von sich: „Die Spieler sind wirklich alle verletzt gewesen.“
„Schiedsrichter ärmste Sau“
Schon in der Halbzeitpause hätten ihm eigene Spieler Schmerzen signalisiert, so Aydin Türkoglu. Kurzfristige Absagen hätten die Personallage zuvor bereits verschlechtert.
Für Viktor Pusch war offensichtlich, dass Derne mit den plötzlichen Verletzungen einen Spielabbruch herbeiführen wollten. „Der Schiedsrichter war die ärmste Sau“, so der Körner Trainer.
Nach Spielende habe er SuS-Trainer Türkoglu mit seiner Auffassung konfrontiert. Auch mehrere Derner Fußballer hätten angemerkt, dass das eigene Verhalten „gar nicht ginge“, so Pusch,
Türkoglu bestätigt, dass Pusch ihn nach Abpfiff darauf angesprochen habe. Dernes Trainer verwies erneut auf die dünne Personallage. Der SV Körne sei stark und spielerisch überlegen gewesen.
SV Körne: Kein Gefallen getan
Pusch ärgerte der Abbruch eine Viertelstunde vor dem regulären Ende vehement. Ehrenamtliche Helfer und auch der Schiedsrichter würden darunter leiden. Seinen Schlusssatz richtet er an den SuS Derne: „Sie hätten sich mit egal welchem Ergebnis mehr einen Gefallen getan, als damit.“