Spielabbruch in Dortmund Spieler prügeln sich, Verantwortlicher erhebt schwere Vorwürfe

Spielabbruch in Dortmund: Spieler prügeln sich, Verantwortlicher erhebt schwere Vorwürfe
Lesezeit

Für ein Bezirksliga-Spiel war der Zwischenstand nach 45 Minuten ziemlich eindeutig. Länger sollte das Duell zwischen dem FC Roj und der DJK TuS Körne am Sonntag allerdings auch nicht andauern.

„Wir haben ein super Spiel gehabt. Sie waren chancenlos“, sagte Öcal Kaya, Sportlicher Leiter beim FC Roj. Schon nach einer halben Stunde hatte der Klub von der Ebertstraße mit 5:0 geführt. Bernad Gllogjani gelang ein lupenreiner Hattrick, Hakan Cevirme ein Doppelpack.

„Roj war klar besser. Wir haben schlecht verteidigt“, bestätigte Körnes Spielertrainer Marc Wiegand, der am Sonntag aber nur an der Seitenlinie stand. Der Gegner habe alles im Griff gehabt, es sei ein faires Spiel gewesen. Nicht mal eine Gelbe Karte hatte es im ersten Durchgang gegeben.

Dafür aber gleich zwei direkte Platzverweise. Im Mittelfeld kam es zu einem Zweikampf zwischen zwei Akteuren, der mit einem Ballgewinn für die Gäste endete. Der Ball rollte auf das Roj-Tor zu.

„Wir spielen ganz normal nach vorne. Auf einmal höre ich irgendwen rumschreien“, sagte Wiegand. Sein Blick richtete sich nun auf die beiden Spieler, die zuvor noch um den Ball gekämpft hatten. „Auf einmal waren die sich am prügeln“, so der Körner Trainer. Das bestätigt auch Kaya. Das Ganze habe sich im Rücken des Unparteiischen zugetragen.

Rot für FC Roj und DJK TuS Körne

Was der Auslöser für die Handgreiflichkeiten war, vermochte am Sonntagabend keiner der Verantwortlichen aufzuklären. „Wie das jetzt passiert ist und wer angefangen hat, kann keiner wissen. Da müssen wir als Roj uns Gedanken machen, dass ein Spieler von uns in so eine Situation reinkommt“, sagte Kaya. Schließlich hatte sein Team komfortabel in Führung gelegen.

Erst gingen Spieler beider Mannschaften dazwischen, dann die Verantwortlichen. „Die Ordner von uns waren direkt auf dem Platz. Wir haben es eigentlich alles beseitigt gehabt. Es war eigentlich alles okay“, so Kaya.

Bernad Gllogjani (r.) erzielte einen Dreierpack für den FC Roj.
Bernad Gllogjani (r.) erzielte einen Dreierpack für den FC Roj. © Schaper

Das bestätigte auch Körnes Wiegand. Die beiden Streithähne sahen die Rote Karte, der Schiedsrichter pfiff zur Pause. Bis hierhin gleichen sich die Versionen der beiden Verantwortlichen, die ihre Rot-Sünder auch nicht in Schutz nahmen.

Erst nach dem Pausenpfiff erfuhr Marc Wiegand von seinen Spielern, dass auch ein Zuschauer des FC Roj mit auf den Platz gelaufen und den beteiligten Körner Spieler angegangen sein soll. „Ich kann es nicht bewerten, weil ich es nicht gesehen habe“, sagt Wiegand. Gleiches gelte für den Schiedsrichter.

DJK TuS Körne erwähnt Zuschauer

Kaya widerspricht der Schilderung vehement: „Angeblich wäre ein Zuschauer auf dem Platz gewesen und hätte den einen Spieler getreten. Aber das war definitiv nicht der Fall“, sagt Rojs Sportlicher Leiter.

In der Kabine waren es schließlich die Körner Spieler, die sich für den Spielabbruch aussprachen. „Die Jungs haben dann gesagt, dass sie unter den Umständen nicht spielen wollen“, berichtet Wiegand. Nicht seine ganze Mannschaft, aber ein relevanter Teil habe diese Meinung vertreten.

Marc Wiegand ist Spielertrainer der DJK TuS Körne.
Marc Wiegand ist Spielertrainer der DJK TuS Körne. © Christian Schulze

Also hätten die Körner den Kontakt zum Schiedsrichter und den FCR-Verantwortlichen gesucht. „Wir haben uns dann ganz normal mit denen unterhalten. Die wollten natürlich weiterspielen. Ich zwinge aber keinen Spieler weiterzuspielen, wenn er es nicht möchte“, sagt Wiegand, der Roj explizit keinen Vorwurf mache.

In diese Gespräche war auch Kaya involviert, der vor Ort auch Kontakt zum Schiedsrichter gehalten habe. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen den DJK TuS Körne.

FC Roj erhebt Vorwürfe

„Dass die Spieler von Körne nicht antreten wollten, war krass. Meiner Meinung nach ist das unsportlich“, sagt der Sportliche Leiter des Bezirksliga-Spitzenteams. Doch was meint Öcal Kaya damit?

„Das war eine Ausrede, um nicht noch mehr Tore zu bekommen. Sie waren chancenlos. Das wussten sie. Dann kommt so eine Situation. Das wollten sie nutzen“, sagt er.

Die Akteure von Trainer Jan Ramadan hatten sich offenbar viel vorgenommen, um sich für die 2:6-Hinspielniederlage gegen das abstiegsbedrohte Körne zu revanchieren.

Wiegand bestreitet, dass eine solche Überlegung am Sonntag eine Rolle gespielt hat. Er war nur dem Wunsch seiner Spieler gefolgt. Ehe über die Spielwertung entschieden ist und solange die Punkte fehlen, fällt der FCR im Aufstiegsrennen hinter dem TuS Eichlinghofen auf Rang drei zurück.