Nach 90 Minuten im eiskalten Aplerbecker Waldstadion hatten 600 Zuschauer fast alle Antworten auf die drängenden Fragen im Aufstiegskampf der Oberliga. Die Sportfreunde Siegen hatten soeben dem ASC 09 Dortmund mit reifem, durchdachtem und clever ausgeführtem Spiel gezeigt, warum sie wohl bald den Deckel auf den Regionalliga-Aufstieg machen.
Das 4:0 (1:0) der Gäste war vielleicht, wie der höfliche SF-Trainer Thorsten Nehrbauer anmerkte, „etwas zu hoch ausgefallen“, aber dafür komplett verdient. Die Siegener haben auf Rang zwei fünf Punkte Vorsprung auf den ASC, aber dazu noch drei Partien mehr zu absolvieren.
ASC 09: Niederlage hat sich früh abgezeichnet
Alleine aber der Leistungsunterschied gab schon Anlässe genug, zu befürchten, dass die Aplerbecker an die Sportfreunde wohl nicht mehr herankommen. „Wir haben gegen eine Topmannschaft gespielt. Siegen hat gar nichts zugelassen, wir viel“, resümierte ASC-Coach Marco Stiepermann. „Vielleicht war es im Spiel gar nicht so deutlich zu sehen, aber Siegen ist so abgeklärt. Die stehen völlig zu Recht da oben. Sie haben nicht einen einzigen Fehler gemacht. Wir haben richtig Lehrgeld bezahlt.“
Klare Worte nach einer klaren Niederlage! Einer Niederlage, die sich früh abgezeichnet hatte. Der ASC machte es den Sportfreunden viel zu leicht. Erstes Beispiel: das 0:1 (11.). Bis Arthur Tomas endlich abziehen durfte, hatte Aplerbeck mehrfach verpasst, den Ball aus der Gefahrenzone zu bekommen. Zweites Beispiel: das 0:3 (64.). Lars Warschewski, sonst eigentlich kein Bruder Leichtfuß, vertändelte den Ball. Georfios Mavroudis nahm das Geschenk an (64.).
Das 0:2, ein denkbar unglücklich vom Rasen abspringender Schuss von Mavroudis, zählte zwar nicht zu dieser Kategorie (17.). Aber über 90 Minuten hatte die schöne und friedlich Kulisse mit 300 mitgereisten Siegenern auch die Antwort auf die Frage, warum Siegen mit 15 und Aplerbeck mit 35 Gegentoren in die Partie gegangen waren. Klar, Aplerbeck hätte mit einem nicht gegebenen Elfmeter nach klarem Foul an Josue Santo (34.) und einem gesunden Maximilian Podehl (Grippe) einen günstigeren Spielverlauf erreichen können.
„Aber Maxi macht auch keine vier Tore gegen Siegen“, kommentierte Stiepermann trocken. Ansonsten war Aplerbeck wirklich viel zu harmlos. Hier ein Standard, da eine schärfere Hereingabe, mehr bekam der ASC nicht auf den Rasen. Dafür unterstrich Sportfreund Leon Pursian mit dem 4:0 (68.) die Effizienz der Gäste.
Die Aplerbecker waren bemüht, aber das reichte nicht annähernd, um diese starken Siegener zu besiegen. „Wir sind keine Topmannschaft“, stellte Marco Stiepermann ernüchtert fest. „Wir könnten eine sein, sind es über eine Saison aber nicht. So greifen wir nicht oben an.“ Harter Tobak, aber der Trainer traf damit ziemlich exakt das, was alle als Antwort auf die wichtigste Frage gegeben hätten. Das war eine Vorentscheidung im Aufstiegsrennen.
ASC 09 Dortmund - SF Siegen 0:4 (0:2)
ASC: Nickel - Stuhldreier, Friedrich, Dziho, Diskau (81. El Hamassi) - Warschewski, Opoku (55. Morina) - Rausch, Urban, Camprobin Corchero (55. Murati) - Santo (69. Tshimanga)
Tore: 0:1 Tomas (11.), 0:2 Mavroudis (17.), 0:3 Mavroudis (64.), 0:4 Pursian (68.)
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