Ein Dortmunder Bezirksliga-Spieler hat am Wochenende viele Tore geschossen.

Ein Dortmunder Bezirksliga-Spieler hat am Wochenende viele Tore geschossen. © Schaper

Siebenerpack! Dortmunder Bezirksliga-Spieler nimmt Gegner im Alleingang auseinander

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Ein Dortmunder Bezirksliga-Spieler hat am Wochenende aber mal so richtig zugeschlagen. Sieben Tore erzielte er alleine in einem Spiel. Auf dem Platz wusste er gar nicht, wie ihm geschieht.

Dortmund

, 12.10.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Gleich sieben Mal netzte er am Wochenende beim Kantersieg seiner Mannschaft in der Bezirksliga ein. Zufrieden ist er aber noch lange nicht. Der erfolgshungrige Stürmer hat mit seinem Dortmunder Klub ein klares Ziel.

Hakan Cevirme (22) wusste 20 Minuten lang nicht, wie ihm geschah. „Ich habe gar nicht mehr mitgekriegt, was da alles passierte. Das ging alles so schnell.“ Dabei ließ er doch Dinge geschehen. Und zwar für einen Bezirksligisten ganz wundersame. Denn der „Santrafor“, wie der Interessent lernt, des FC Roj traf mit dem „schwachen rechten Fuß, dem Kopf und dreimal mit dem starken Linken“ innerhalb von 25 Minuten.

Also in der Statistik steht von der 66. bis zur ersten Minute der Nachspielzeit der Name Cevirme gleich hinter den Toren vom 5:0 bis zum 9:0. Damit nicht genug. Der Stürmer hatte bereits mit dem 1:0 den Rahmen für den Kantersieg bei Viktoria Kirchderne geöffnet und mit dem 11:0 in der langen Nachspielzeit geschlossen. Also war das Äußere des Cevirme-Festivals schon stark, das Innere und letztendlich auch das Gesamtwerk regelrecht atemberaubend.

Hakan Cevirme spielt jetzt beim FC Roj.

Hakan Cevirme spielt jetzt beim FC Roj. © Nils Foltynowicz

Wer unsere türkischstämmigen Fußballer in ihrer Muttersprache sprechen hört, wird feststellen, dass immer wieder deutsche Wörter mitten in den Sätzen fallen. Eine umgekehrte Erfahrung machen deutsche Leser, wenn sie den Namen des Siebenfach-Torschützen googeln. „Er spielt auf der Position Santrafor“, heißt es im ersten gefundenen Beitrag.

Roj-Spieler Hakan Cevirme geht als Stürmer auf Torejagd

Und ein Klick bringt eine Grafik, die – welch Überraschung – Hakan Cevirme als Stürmer auszeichnet. „Ja, aber ich bin vorne nur so gut, weil meine Mannschaft für mich spielt. Sie sprechen das übrigens ganz gut aus“, lobt er nicht nur die Spieler, sondern seinen Gesprächspartner. Den aber verdientermaßen nicht so überschwänglich wie seine Teamkollegen. „Ja, so heißt meine Position in der Türkei.“

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Was für ein Angreifer da für den FC Roj kickt, ist im World Wide Web nur zu erahnen. Es sei denn, der geneigte Interessent verfolgt den Torjäger schon seit seiner Kindheit. „Ich habe schon als Junge für die SG Lütgendortmund mal sieben Tore in einem Spiel gemacht.“ Keine Überraschung, dass Dortmunds Talentschmiede TSC Eintracht bald auf den jungen Linksfuß aufmerksam wurde. Sein erstes halbes Seniorenjahr dann bei Westfalia Wickede 2019/2020 stand unter noch keinem guten Stern. Beim im Umgang mit Talenten erfahrenen Hombrucher SV verbrachte er die Coronazeit.

Jetzt im Sommer folgte der Wechsel zum FC Roj. Nach einer Verletzung erkannte Cevirme Nachholbedarf für sich. „Ich musste einiges aufholen, hatte aber dennoch aus meiner Sicht zu geringe Spielanteile.“ So richtig glücklich war der mit 15 Treffern mittlerweile Zweite der Bezirksliga-Torjägerliste also zunächst nicht – auch, weil die Mannschaft unter Trainer Pietro Perrone nicht mehr zündete.

„Pietro ist wirklich ein guter Mensch, aber als Trainer hat er mir nicht die Anteile gegeben, die ich gerne gehabt hätte. Seit Bruno und Aleks Gjorgjievski das machen, fühle ich mich richtig gut.“ Die bedauernswerten Kirchderner können ihr Lied davon singen. „Die Viktoria hatte es zu Beginn ganz gut gemacht, wir benötigten, um richtig in die Partie zu kommen, etwas Zeit. Von denen sah dann einer Rot. Und in der Schlussphase ist uns dann einfach alles gelungen“, resümierte Cevirme.

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Geht es nach dem Angreifer, waren die klaren Siege, dazu zählt auch das 5:2 gegen den VfL Kemminghausen, erst der Anfang der Attacke auf die Spitze: „Wir haben eine große Qualität in der Mannschaft. Das sind alles Top-Jungs, mit denen es auch großen Spaß macht. Gemeinsam kommen wir wieder ganz oben dran.“ Beim Geisecker SV, dem nächsten Gegner, werden die Worte ankommen. Da hat nämlich einer richtig Lust auf mehr: „Ein Aufstieg mit dem FC Roj wäre aktuell das Größte für mich.“

Für ihn selbst ist die Bezirksliga ohnehin keine Endstation. „Bevor ich weiterrede, stelle ich klar. Momentan zählt für mich nur der FC Roj, aber natürlich möchte ich irgendwann mal höher spielen. Das traue ich mir zu.“

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Wenn der Mann mit seinen „yedi gol“ (sieben Tore) beidsprachig im Internet noch öfter Erwähnung findet, dürften da bald weitere Einsätze hinter seiner bislang höchsten Liga unter dem Oberbegriff „Müsabaka“ (Wettbewerb) im schönsten Türkisch der in Dortmund lebenden Landsleute stehen: „Westfalenliga!“ Nachzulesen dann auf der Statistikseite: www.transfermarkt. com.tr…

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