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Schlammschlacht im DFB schadet dem Amateurfußball
Meinung
Der Amateurfußball in Deutschland braucht in Pandemiezeiten mehr denn je eine starke Stimme, doch der DFB versinkt an der Spitze in einer Schlammschlacht ohnegleichen.
In gut vier Wochen beginnt die Fußball-EM auch im eigenen Land, und der größte Sportfachverband der Welt suhlt sich mit seinem Führungspersonal in einer Schlammschlacht historischen Ausmaßes, bewirft sich in beschämender Weise gegenseitig mit Dreck und beschädigt das ohnehin angeschlagene Ansehen in nie dagewesener Art und Weise.
Existenzielle Sorgen
Ob Koch oder Kell(n)er – völlig egal. Die Sorgen des DFB, der den schwierigen Spagat zwischen Amateur- und Profisport managen soll, sind ganz andere. Viele Klubs sind in der Pandemie in existenzieller Not: Ohne Trainings- und Spielbetrieb kein Vereinsleben, ohne Vereinsleben keine Einnahmen. Die Ausweglosigkeit zermürbt viele Akteure.
Grabenkämpfe lähmen
Umso wichtiger wäre jetzt ein geeinter Verband, der sich als Vertreter von mehr als sieben Millionen Mitgliedern öffentlich klar positioniert. Der seine Verbindungen in die Politik nutzt, um sich als Anwalt eines Fußballs für alle zu betätigen. Stattdessen lähmen die erbitterten Grabenkämpfe die Führungsspitze. DFB – das muss heißen: D(ie) F(ehde) b(eenden). Rücktritte, und zwar im Plural und sofort!
Die Liebe zum Sport im Großen wie im Kleinen und die Liebe zum Schreiben führten 1988 direkt in die Sportredaktion des Medienhauses Lensing. Persönliche journalistische Highlights: die Berichterstattung von den Olympischen Spielen 2000 in Sydney und 2008 in Peking. Immer noch mit Begeisterung am Ball.
