Spielabbrüche gibt es im Dortmunder Amateurfußball immer wieder. Und doch gibt es immer wieder kuriose neue Fälle, die für alle Beteiligten in der Form neu scheinen.
So auch geschehen am Sonntag zwischen dem SC Dortmund 97/08 und dem FC Ezidxan in der Kreisliga B4. Einen „Insider-Tipp“, so nannte es SCD-Trainer Merouan El Gaouzi, habe sein Team erhalten.
Vorwürfe gegen den FC Ezidxan
Der Inhalt: Drei Ezidxan-Fußballer seien nicht spielberechtigt oder würden auf einem falschen Pass auflaufen. Laut El Gaouzi habe er den Unparteiischen während einer Verletzungsunterbrechung darauf hingewiesen.
Anschließend soll der Schiedsrichter das Aussehen der vermeintlich betroffenen Spieler mit den im Ergebnisdienst Fussball.de hinterlegten Einzelfotos abgeglichen haben. Einen Spieler soll der Unparteiische zudem aufgefordert haben, seinen Namen zu buchstabieren. Das sei diesem nicht gelungen.
Schiedsrichter bricht Spiel ab
Laut El Gaouzi habe der Ezidxan-Trainer, der für unsere Redaktion nicht zu erreichen war, sogar zugegeben, nicht spielberechtigte Akteure eingesetzt zu haben. Das schilderte auch der Unparteiische in seinem Sonderbericht.
Der Spielabbruch folgte schließlich durch den Schiedsrichter, wie dieser in seinem Sonderbericht vermerkte – weil beide Teams aus seiner Sicht nicht gewillt waren, weiterzuspielen.
Kreissportgericht widerspricht SC Dortmund 97/08
Der SC Dortmund hoffe nun auf eine Wertung zu seinen Gunsten. „Wir haben das clever gemacht“, sagte El Gaouzi am Montag. Ohne Abbruch hätte es keine Grundlage für einen Einspruch gehabt und es hätte Aussage gegen Aussage gestanden, so der SCD-Trainer.
Das ist allerdings nicht korrekt, wie Patrick Neumann, Vorsitzender des Kreissportgerichts Dortmund (KSG) am Dienstag unserer Redaktion erklärte. In Paragraph 36 der Spielordnung sind alle möglichen Gründe für einen Abbruch durch den Schiedsrichter aufgeführt.
Der Einsatz nicht spielberechtigter Akteure zählt allerdings nicht dazu. Auch die spontane Passkontrolle mitten im Spiel, die laut Sonderbericht sogar in der Schiedsrichter-Kabine stattfand, könne nicht einfach mitten im Spiel stattfinden, so Patrick Neumann.
„Da hat der Schiedsrichter einen Fehler gemacht. Er hätte das Spiel nicht abbrechen dürfen“, sagt Neumann. Weil kein vorgesehener Grund für den Spielabbruch vorlag, wird die Partie nun erneut ausgetragen.
Sportgericht rät: Fotos machen
Dennoch stellt sich natürlich die Frage, wie durch den Einsatz offenbar nicht spielberechtigter Spieler benachteiligte Vereine stattdessen mit einer solchen Situation umgehen sollen.
„Ich rate den Vereinen immer, Fotos der Akteure in den Trikots zu machen“, sagt Sportrichter Patrick Neumann. Der Schiedsrichter könne in der Halbzeit oder nach Schlusspfiff darauf aufmerksam gemacht werden. Eine Passkontrolle könne nur vor oder nach dem Spiel erfolgen.
Zumindest im Wiederholungsspiel zwischen dem SC Dortmund 97/08 und dem FC Ezidxan wird sich diese Frage nicht aufdrängen. Für das hat Patrick Neumann eine Aufsicht durch den Fußballkreis Dortmund angesetzt, die vorab die Spielerpässe kontrolliert.