Schiedsrichter bricht Test in Kirchhörde ab Zuschauer überrascht, Spieler wissen Bescheid

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Sie wollten früher anfangen und früher aufhören. Schiedsrichter Dennis Josephs hatte nichts dagegen, pfiff zunächst den Test des Landesligisten Kirchhörder SC gegen den Westfalenligisten BSV Schüren bereits um 14.52 Uhr an – geplant war 15 Uhr. In der 66. Spielminute beim Stande von 0:1 hob Dennis Josephs die Arme und machte das Abbruch-Zeichen. Für die Zuschauer kam das überraschend. Die Spieler beider Vereine aber schienen zu wissen, was da gerade passiert.

„Das war alles mit den Spielern abgesprochen“, versicherte Josephs: „Die wollten früher beginnen.“ Dass es mit der im Anschluss beginnenden Übertragung des BVB-Spiels zu tun hatte, wollte der Schiedsrichter nicht ausschließen. So hätten es alle locker vor den Fernseher geschafft. Dass der Unparteiische aber früher abpfiff, hatte gar nichts mehr mit der Bundesliga zu tun. „Der Platz war gefroren, sehr hart. Die Spieler rutschten aus. Die Gesundheit der Spieler ist wichtiger“, sagte der souveräne Schiedsrichter.

KSC-Coach Dominik Grobe ging mit der Entscheidung d’accord: „Gesundheit geht vor. Für uns war es natürlich schade, weil wir zum Zeitpunkt des Abbruchs im Kommen waren.“ BSV-Coach Sascha Rammel erklärte an alter Wirkungsstätte: „Die Entscheidung abzubrechen, war vernünftig. Bis dahin war ich mit meinen Jungs aber sehr zufrieden.“

In der Tat gab es an der Kobbendelle überhaupt kein böses Blut, wobei bis auf zwei ausgerutschte Spieler wirklich nicht viel darauf hindeute, dass hier fast gar nichts mehr möglich sein sollte. 66 Minuten aber versuchten sich beide in ihrem jeweils vorletzten Test darin, den frierenden Zuschauern ein wenig Unterhaltung zu bieten. Das gelang 15 Minuten lang nach Anpfiff auf beiden Seiten ganz gut, danach den Schürenern etwas besser. Nach der Pause aber hatte Grobe schon recht, dass seine Mannschaft dann besser drin war.

Den einzigen Treffer besorgte Schürens Arif Et in der zehnten Minute. Immer wenn die Schürener es spielerisch versuchten, wirkten sie gefällt. Nicht nur beim Et-Tor, auch bei den Chancen für Mert Ergüven (23.) und Jannik Marth (31.) entwickelte der BSV aus der Situation heraus Druck. Grobe erkannte, warum das gelang: „In der Rückwärtsbewegung waren wir in mehreren Situationen nicht schnell genug, sodass die Rückräume unbesetzt waren Das war auch beim 0:1 das Problem. Aber mehr habe ich auch nicht zu kritisieren.“

Dann auch die erste richtig gute Chance für den KSC: Finn Serocka ließ Kerim Senderovic sich richtig lang machen (33.). Es war in dieser Zeit eines der wenigen Highlights. Zu diesem Zeitpunkt hatte Partie mächtig an Attraktivität eingebüßt.

Was sich nach der Pause eben änderte: Kirchhörde kam mit geweckten Lebensgeistern aus der Kabine. Schüren aber wusste sich zu helfen. Und so hatte BSV-Kapitän Ensar Selmanaj die erste gute Gelegenheit für den BSV. Wieder Rückkehrer Finn Serocka vergab die letzte Chance, ehe Dennis Josephs beide Mannschaften vom Feld holte. Sascha Rammel strahlte sogar: „Ich bin einfach zufrieden, wie es in Schüren läuft. Das war ein gutes Spiel von uns. Wir spüren, dass alle regelmäßig da sind. Dieser Kader hat Qualität.“ Er hätte sie bestimmt auch für 90 Minuten gehabt. Doch das Fazit dieses Spiels sollte trotzdem nur lauten: Gesundheit geht vor.

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