Sascha Rammel (37) kehrt bald wieder auf die Dortmunder Bühne zurück. Der ehemalige Borusse sagte dem Westfalenligisten BSV Schüren als neuer Trainer zu. BVB, FC St. Pauli, SV Lippstadt, TuS Eving-Lindenhorst, TSV Marl-Hüls, ASC 09 Dortmund und Kirchhörder SC, das waren die Stationen des aktiven Fußballers Sascha Rammel. Beim KSC wechselte er ins Traineramt, von da ging es Anfang dieses Jahres zum FC Frohlinde. Zum Jahresende, „aber wirklich erst dann“, bin ich dann Schüren-Trainer. Rammel legt großen Wert darauf, da er noch für drei Spiele Frohlinde-Coach ist, noch nicht zu viel über Schüren zu sagen. Dem tragen wir im Interview Respekt.
Sascha Rammel, darf ich Ihnen denn schon zum Engagement in Schüren gratulieren?
Das dürfen Sie natürlich und das nehme ich auch gerne an. Aber noch bin ich mit vollem Herzen Trainer des FC Frohlinde. Wir haben noch drei Spiele, in denen ich mich voll und ganz für den Verein reinhänge. Das bin ich ihm schuldig. Mir ist ganz wichtig, dass mit Frohlinde alles geklärt ist, dass ich dankbar in, dass der FC mir die Chance ermöglicht. Das ist auch überhaupt keine Entscheidung gegen Frohlinde.
Sondern wofür?
Sportlich für den Wechsel zwei Ligen höher, privat für einen Trainerjob in unmittelbarer Nähe meines neuen Wohnortes. Ich kann mit dem Fahrrad zum Sportplatz fahren. Da entfällt eine längerer Anfahrtsweg. Mir bleibt dann mehr Zeit für meine Familie. Ich habe zwei kleine Kinder, die dann auch öfter zum Sportplatz kommen. Und ja, natürlich ist Schüren mit Peter Seifert in Dortmund mit eine gute Adresse.
Da Sie verständlicherweise noch nicht groß über den BSV reden möchten, darf ich aus Dortmunder Sicht aber rhetorisch fragen: Die Schürener haben Sie nicht für einen Neuaufbau in der Landesliga verpflichtet, oder?
Das stimmt! Das Ziel ist natürlich der Klassenerhalt.
Darf ich Sie noch auch um eine kurze Bestätigung bitten, dass Sie Spieler wie Sascha Samulewicz und einige andere schon gut kennen?
Das stimmt, ich kenne einige gut, aber nicht zu gut. Ich gehe mit keinem öfter mal ein Bier trinken. Andere kenne ich noch nicht persönlich. Daher gehe ich da unbefangen ran.
Wann sind Sie dann voll im Einsatz für Schüren?
Nach Abschluss der Frohlinde-Spiele. Am 11. Dezember spielen wir gegen Mengede. Danach verabschiede ich mich von allen hoffentlich mit einem Polster auf die Abstiegsränge. Beim BSV ist mein erster echter Einsatz die Hallen-Stadtmeisterschaft.
Bevor Sie gegen Mengede antreten, geht es gegen die SG Castrop und auswärts zu CFK Bochum. Das sind bis auf die SG keine leichten Aufgaben…
Das stimmt! Wenn wir jetzt gegen Castrop, die den obersten Abstiegsplatz belegen, gewinnen, sind wir neun Punkte von ihnen weg. Aber ich rechne mir auch in den anderen Spielen etwas aus.
Dazu benötigen Sie eine willige Mannschaft. Wie hat Sie denn auf Ihren Entschluss reagiert?
Mir war es ganz wichtig, dass sie es über die offiziellen Kanäle und von mir selbst erfährt, auf keinen Fall hintenrum. Ich glaube, dass einige schon traurig und auch enttäuscht sind. Das kann ich gut verstehen, aber ich gehe damit sehr offen um, damit jeder nachvollziehen kann, was mich bewegt. Und ich wiederhole, dass es einfach ums Sportliche und das Familiäre geht, keinesfalls ums Finanzielle.
Wie hat denn der Vorstand reagiert?
Verständnisvoll! Ich habe aber auch von Beginn an mit offenen Karten gespielt, sofort erzählt, dass es diese Anfrage gab und ich mir das anhören wollte. Ich bin dem Verein wirklich sehr dankbar, dass er mir keine Steine in den Weg legt.
Müssen die Frohlinde-Fans sorgenvoll auf eine Zukunft ohne Sascha Rammel blicken?
Ich bin mir sicher, dass es nicht so ist. Der Verein kann sich überlegen, mit wem in der Verantwortung sie die Saison hoffentlich in ruhigen Fahrwassern zu Ende spielen. Und sie haben währenddessen Zeit genug, um einen Plan für die kommende Spielzeit zu entwerfen. Als ich vergangenen Winter kam, waren wir in der Landesliga. Dann trat der Worst Case ein, weil wir nicht die Zeit hatten, uns so schnell stark genug für die Rettung aufzustellen. Das ist jetzt als Team im Tabellen-Mittelfeld ganz anders. Das ist ein wirklich gut aufgestellter Verein, wo ich sehr gerne gearbeitet habe und verspreche, das auch noch die kommenden Wochen zu tun.
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