Dem klassentieferen A-Ligisten FC Sarajevo-Bosna ist im Kreispokal die Überraschung gelungen: Gegen den Bezirksligisten Dortmunder Löwen setzte sich die Mannschaft von Trainer Lothar Huber nach Elfmeterschießen mit 6:5 (1:1, 1:1) durch – und das nicht unverdient.
Danic Balic die tragende Figur beim FC Sarajevo-Bosna
Mann des Tages war unbestritten Sarajevo-Keeper Dani Balic. Der Torhüter stand gleich mehrfach im Mittelpunkt – mal positiv, mal negativ –, doch am Ende wurde er der spielentscheidende Faktor: Mit zwei gehaltenen Elfmetern sicherte er seinem Team den Einzug ins Viertelfinale.

„Ich denke, wir haben auf jeden Fall verdient gewonnen. Wir hatten eigentlich eine stärkere Mannschaft erwartet. Eigentlich sollten sie hier der Platzhirsch sein. Aber bei den Chancen, die sie hatten, haben wir sie selbst eingeladen“, analysierte Balic – und nahm dabei auch sich selbst in die Kritik. Denn er war es, der seinem Gegner die größte Einladung ausgesprochen hatte.
Ohne jeglichen Druck versuchte der Torwart in der ersten Halbzeit, seinen Verteidiger anzuspielen. Doch der Ball rutschte ihm über den Schlappen – direkt in die Füße von Niklas Rene Wehner.
Der fackelte nicht lange und versenkte das Leder aus 30 Metern ins leere Tor (25.) – eine schmeichelhafte Führung für die Löwen.
Dortmunder Löwen gehen in Fürhung
„Da sah ich nicht glücklich aus. Das war nichts Halbes und nichts Ganzes“, gab Balic unumwunden zu. Doch statt sich davon aus der Fassung bringen zu lassen, übernahm er sofort Verantwortung: „Das habe ich schnell abgehakt – kann passieren“, so der Kapitän.
Noch vor der Halbzeitpause glich sein Team durch Sedad Muflizovic (39.) aus. Und auch nach dem Seitenwechsel war Sarajevo-Bosna die aktivere Mannschaft. „Wir haben uns in der Halbzeit gesagt: jetzt erst recht! Wir hatten ja nichts zu verlieren“, so Balic.
Zweimal traf sein Team die Latte, doch der Führungstreffer wollte nicht fallen. So blieb es beim 1:1 – und es ging direkt ins Elfmeterschießen. Dort nahm die Achterbahnfahrt für Balic nach seinem Fehler aber erst richtig Fahrt auf.
Dortmunder Löwen verschiessen zwei Elfmeter
Gleich den ersten Strafstoß parierte der Keeper unten rechts – und brachte damit die Sensation nach seinem Fehlpass aus der ersten Halbzeit wieder in greifbare Nähe.
Dann zeigte er, wie selbstbewusst der erfahrene Keeper trotz seines Patzers war: Als dritter Schütze trat er selbst an.

Der Versuch endete aber kläglich. Der Ball segelte weit über das Tor. „Ich schieße die im Training sehr gerne. Heute habe ich das wohl ein bisschen zu locker genommen und wollte den einfach oben links reinhauen“, erklärte er gelassen.
Seine Enttäuschung hielt dennoch nicht lange an. „Eigentlich hätte ich schon in der Liga einen Elfmeter schießen sollen. Heute hat es nicht geklappt – aber der Trainer gibt mir bestimmt nochmal die Chance“, glaubte Balic.
Zu diesem Zeitpunkt wusste er allerdings noch nicht, dass sein Coach wenige Sekunden zuvor mit einem erleichterten Lächeln erklärt hatte: „Er schießt in Zukunft definitiv keine Elfmeter mehr.“
Balic bringt FC Sarajevo-Bosna ins Viertelfinale
Letztlich war das alles jedoch nur eine Randnotiz. Balic hielt den bereits siebten Elfmeter der Löwen erneut unten rechts – und beendete damit das nervenaufreibende Duell.
„Die Spieler, die nicht so selbstbewusst sind, schieben den Ball oft in die Ecke, statt über das Standbein zu schießen“, erklärte er seine Strategie.
Taktik hin oder her – mit dieser letzten Parade machte er seine emotionale Achterbahnfahrt perfekt. Seine Mitspieler feierten ihn als Helden des Viertelfinaleinzugs. Und dass er keine Elfmeter mehr schießen dürfe? Damit wollte sich Balic nicht abfinden: „Da muss ich nochmal mit dem Coach quatschen“, schmunzelte er.
Demir-Kreispokal, Achtelfinale: FC Sarajevo-Bosna - Dortmunder Löwen 6:5 n.E. (1:1, 1:1)
Sarajevo: Balic - Rrustolli, Alokla, Ljakic, Burazin, Muflizovic, Chadad (74. Ofosu Sekyere), Bottenberg, Begovac, Ahmeckovic (46. Bouabidi), Balihodzic
Löwen: Alves Moreira - Hain, Erdogan, Nagel, Wehner, Steinacker, Reis, Brewedell, Ayaz, El Yandouzi Arbaoui, Hiltenkamp
Tore: 0:1 Wehner (25.), 1:1 Muflizovic (39.)