Es ist nur ein kleiner, dreizeiliger Absatz. Versteckt mitten in einem Seitenumbruch. Und trotzdem könnte dieser Passus schon Mitte der kommenden Woche mehreren Dortmunder Fußballmannschaften ein zusätzliches Spiel einhandeln.
„Bei Punktgleichheit im Duell um Platz 1 oder 2 wird das Torverhältnis nicht berücksichtigt“, steht dort geschrieben. Dort, das heißt in dem Teil der wöchentlich herausgegebenen Offiziellen Mitteilungen Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), der ausschließlich Entscheidungen aus dem Fußballkreis Dortmund auflistet.
Bereits über den besagten drei Zeilen schränkt der Kreis ein, dass diese Regel nur in den vier B- und sechs C-Ligen Dortmunds greift. Anstelle der Tordifferenz werden Entscheidungsspiele herangezogen, um bei Punktgleichheit eine Entscheidung darüber zu fällen, wer direkt in die nächsthöhere Liga aufsteigt, in die Aufstiegsrelegation darf oder leer ausgeht.
Diese würde Volker Schneeloch, beim Fußballkreis Dortmund zuständig für die Entscheidungsspiele, am 31. Mai (Mittwoch) – also zwei Tage nach dem letzten regulären Spieltag – auf neutralem Platz ansetzen.
Mehrere Ligen kommen einen Spieltag vor Saison-Ende für ein solches K.o.-Spiel in Frage. In der Kreisliga B2 können noch der VfB Westhofen II (58 Punkte), der TuS Eichlinghofen (56) und der FC Wellinghofen (55) den Relegationsplatz zwei erreichen. In der Kreisliga B4 könnten der MSV Dortmund (75) und der Wambeler SV (72) punktgleich auf den Plätzen eins und zwei einlaufen.
C-Ligen auch betroffen
Auch in drei C-Ligen könnte es eine entsprechende Konstellation geben. In der C2 sind es der Sport Club Phönix Hörde (68) und der FCK Sölde (66), die noch um Rang zwei und die Relegation kämpfen. In der C3 – zwischen der DJK Saxonia (59) und der SG Phönix Eving II (57) – und in der C6 – hier sind es der Sport Club Phönix Hörde II (52) und der VfR Sölde III (52) – sind sogar noch die Meisterschaftsrennen offen.
Grund für de Regel, die es laut Volker Schneeloch in Vor-Corona-Jahren bereits regelmäßig gegeben hat, sind häufige Betrügereien und Wettbewerbsverzerrungen in der Vergangenheit. „Da kam es sehr oft vor, dass an den letzten Spieltagen ,geschmut‘ wurde“, sagt Schneeloch.
Betrügereien als Grund
Er spricht von Geld-Prämien, etwa wenn ein Team zu einem Spiel kurz vor Saison-Ende nicht antrat und einer Mannschaft so die Gelegenheit genommen wurde, einen Kontrahenten in Sachen Torverhältnis noch abzufangen. Bei Nicht-Antritten werden die Spiele mit 2:0 für das Team gewertet, das angetreten wäre.
„Das war immer ein Ärgernis“, sagt Schneeloch. Bewusst hat der Kreis Dortmund die Regel nicht auf seine höchste Spielklasse, die Kreisliga A, ausgeweitet. „In der A-Liga ist sowas eher auszuschließen. Da haben wir das nie beobachtet“, so Schneeloch.