Rekord-Spiel des BVB ist eine fantastische Leistung Große Probleme bei einem Thema

Rekord-Spiel des BVB ist eine fantastische Leistung: Große Probleme bei einem Thema
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David Nicolas Döring

In Dortmund werden die Verantwortlichen der BVB-Handball-Abteilung in dieser Woche einen genauen Blick in Richtung Leverkusen geworfen haben. Der langjährige Bundesliga-Konkurrent gab in einer Pressemitteilung offen zu, dass die finanziellen Mittel für eine Fortführung des Frauen-Handballs in der ersten Liga nicht mehr reichen. Leverkusen steht damit so gut wie als erster Absteiger fest. Auch sportlich ist das Team in dieser Spielzeit nicht mehr auf Erstliga-Niveau.

Eine Begründung der Werkselfen sind vor allem die gestiegenen Kosten. Die Handball-Bundesliga Frauen (HBF) ist dabei, sich zu reformieren. Gemeinsam mit dem Deutschen Handball-Bund und in Abstimmung mit den Vereinen werden enorme Schritte in Richtung Professionalisierung gegangen. Eine den Ansprüchen angemessene Sport-Halle, zwei gegenüberliegende Tribünen, LED-Banden, ein Mindest-Budget von 500.000 Euro.

Bei den Verantwortlichen von Borussia Dortmund lässt sich dieser Tage auf den Rückhalt der Profi-Fußball-Abteilung aufbauen. Die KgaA tut gerade alles daran - in Zusammenarbeit mit der Handball-Abteilung - das letzte European-League-Spiel in der Westfalenhalle ausverkauft zu bekommen.

BVB organisiert Rekord-Spiel

Ein erneutes Rekord-Spiel. Vor zwei Jahren gab es ein solches bereits. Damals mit sportlichem Wert, der an diesem Samstag (22. Februar, 15 Uhr) nicht mehr gegeben ist. Trotz dessen hat das Spiel gegen Sola HK eine enorme Bedeutung für die Schwarzgelben. Es ist ein erneutes eindrucksvolles Zeichen dafür, dass die Borussia - sollte sie ernst machen - ihre Fußball-Strahlkraft jederzeit nutzen könnte, um dem Frauenhandball eine größere Bühne zu bieten.

Einen größeren Faktor spielt dabei Abteilungsleiter Rupert Thiele. Er arbeitet eng mit BVB-Geschäftsführer Carsten Cramer zusammen. Seit Thiele im Vorstand ist, insbesondere nach seiner Installation als Abteilungsleiter, nahm die Zusammenarbeit mehr Bewegung auf.

Dadurch wuchs ebenso die Integration der Sponsoren, unter anderem Wilo und Stadion-Namensgeber Signal Iduna, die einen erheblichen Teil dazu beitragen, dass das Spiel in der Westfalenhalle stattfinden kann.

Es ist ein Spiel mit Strahlkraft. Und ein Fingerzeig in Richtung der Stadt Dortmund sowie der HBF. Dabei geht es vor allem darum, dass dem BVB keine funktionstüchtige Halle für die Saison 2026/2027 zur Verfügung steht. Es droht der Lizenzentzug. Zu sehr hatten sich die schwarzgelben Verantwortlichen womöglich auf den Bau der Groß-Sporthalle am Dortmunder U verlassen (geplant für 2029), zu wenig Unterstützung gibt es von Seiten der Stadt. Uneinig sind sich beide Seiten insbesondere beim Thema Finanzierung einer Übergangshalle, die einen höheren siebenstelligen Betrag kosten könnte.

BVB-Abteilungsleiter Rupert Thiele.
Handball-Abteilungsleiter von Borussia Dortmund: Rupert Thiele. © Ludewig

Läuft das Spiel am Samstagnachmittag - ganz egal, ob ein Zuschauerrekord gebrochen wird - ohne größere Probleme ab, präsentiert sich die Borussia mal wieder als Vorzeige-Verein des deutschen Frauen-Handballs. Da kann kein anderer Klub im Land mithalten, selbst in Europa nicht.

Das größte Problem ist die Nachhaltigkeit des Ganzen. Die Zuschauerzahlen im Liga-Alltag sind teils trist. Zusammenarbeit und Unterstützung der KGaA werden häufiger benötigt. Mittel dafür sind da. Es wäre ein Trauerspiel, würde es dazu nicht kommen und dem BVB drohe ein Zwangsabstieg. Das sollten Stadt und Verein verhindern wollen.

Übrigens: Borussia Dortmund hat in der Bundesliga den schwächsten Zuschauerschnitt mit 710 zahlenden Fans pro Partie. Nur ein Team erreicht noch weniger: Bayer Leverkusen. Da hat sich das Thema Bundesliga aber auch mit Saisonende erledigt.