Am Wochenende wurde fast ein Drittel der Spiele im überkreislichen Fußball abgesagt. Was bedeutet das für den Fußball in Westfalen? © Leistner, Andreas

Fußball

Rekord an Spielabsagen – Verband erklärt, was das für die Fußball-Saison bedeutet

In manchen Ligen fand am Wochenende nicht mal die Hälfte der Spiele statt. Manche Spieler und Trainer wollen die Unterbrechung. Der Verband äußert sich dazu - und ein Sportlicher Leiter.

Dortmund

, 27.10.2020 / Lesedauer: 4 min

Die Stimmen, die eine Unterbrechung der Saison fordern, mehren sich. Spieler und Trainer machen sich unter anderem Sorgen, dass sie Probleme mit ihrem Arbeitgeber bekommen, wenn sie weiter auf dem Platz stehen. Zudem häufen sich die Spielabsagen. Am Wochenende schossen sie in die Höhe. Wir haben Manfred Schnieders, Vizepräsident des Fußball- und Leichtathletik-Verbands Westfalen (FLVW) gefragt, was diese Entwicklungen für die Fußball-Saison bedeuten.

Es ist keine repräsentative Umfrage, einen Eindruck, wie die Stimmung in den Vereinen ist, übermittelt sie aber schon. 27 Spieler, Trainer und Funktionäre von überkreislich spielenden Dortmunder Mannschaften haben wir gefragt, wie es mit der Fußball-Saison weitergehen soll. 17 von ihnen sind für eine Unterbrechung.

Es ist ein Eindruck, den Manfred Schnieders bestätigen kann, wenn man ihn darauf anspricht. Gerade im Ruhrgebiet, wo die Inzidenz-Werte hoch seien und „die Einschläge näher kommen“, würden sich die Vereine für eine Unterbrechung der Saison aussprechen, sagt Schnieders. Ansonsten sei die Stimmungslage bei den Vereinen ziemlich ausgewogen, sagt der FLVW-Vize. „Manche Vereine sind für eine Unterbrechung, andere nicht.“

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FLVW will keinen Flickenteppich

Das variiere auch von Fußballkreis zu Fußballkreis und der Betroffenheit der Kreise. Schnieders sagt einerseits, man müsse individuelle Lösungen finden, da nicht alle Kreise gleich stark betroffen seien. „Wir haben da eine große Spannbreite und müssen individuelle Lösungen für die Kreise finden.“ Man reflektiere jeden Tag über die aktuelle Lage, sagt Schnieders.

Andererseits sagt er aber auch, er wolle keinen Flickenteppich schaffen, indem man in einem Kreis den Spielbetrieb einstelle. „Das ist sehr, sehr schwierig. Da funktioniert eine einheitliche Lösung im überkreislichen Fußball ja gar nicht.“ Von sich aus wolle man vorerst keine eigenen Beschränkungen vornehmen. Anders als in anderen Fußball-Verbänden in Deutschland wird die Saison vorerst nicht unterbrochen.

Man halte sich an das, was die Politik und die Gesundheitsämter vorgeben und wenn 300 Zuschauer erlaubt seien, werde man diese auch erlauben. „Ich bin ja kein Gesundheitsexperte“, sagt Schnieders, der – das ist herauszuhören – auf eine Entscheidung der Politik hofft. In dieser Woche werde das Land wahrscheinlich eine neue Corona-Schutzverordnung erlassen, erst dann wisse man, was der Sport umsetzen müsse.

Samir Habibovic, Sportlicher Leiter des Oberligisten ASC 09 Dortmund, wünscht sich eine klare Haltung des Verbandes: „Ich verstehe die Haltung des Verbandes nicht. Aktuell gibt es für mich nur eine Lösung. Der Fußball muss bei dieser aktuellen Corona-Lage pausieren, bis die Zahlen wieder sinken oder es einen Impfstoff gibt“, sagt Habibovic.

30,7 Prozent der überkreislichen Spiele abgesagt

Welche Auswirkungen die aktuelle Corona-Lage in NRW auf den Fußball hat, zeigte sich am Wochenende im überkreislichen Fußball in Westfalen. 30,7 Prozent der 179 angesetzten Spiele wurden abgesagt. Am Freitag hatte der FLVW in einer Pressemitteilung noch kommuniziert, dass bislang nur 1,8 Prozent der Spiele abgesagt worden waren. Am Montag sagt Schnieders dann: „Das Wochenende zeigt eine deutliche Tendenz nach oben. Viele Spiele seien abgesagt worden. Viele Absagen hingen aber auch mit dem Kreis Unna zusammen.“

Über 300 Spiele von insgesamt rund 2450 angesetzten Partien seien nicht gespielt worden, präsentiert Schnieders außerdem eine andere Zahl. Geht man von der niedrigsten Zahl aus – also 300 abgesetzten Spielen – entspräche das immer noch einem Anteil von 12,2 Prozent.

Die Zahl zeigt, auch die Fußballer sind immer mehr betroffen. Schnieders sieht das Ansteckungsrisiko beim Fußball aber weiterhin als sehr gering an und sieht die Probleme etwa in anderen Bereichen der Gesellschaft wie privaten Feiern, auf denen sich Leute anstecken würden.

Darauf angesprochen, dass auch in Kabinen Leute eng zusammenkommen würden, sagt Schnieders: „Die Möglichkeit besteht natürlich, sich dort anzustecken, die besteht aber auch, wenn ich zu einem Bekannten ins Auto steige.“ Man wolle deshalb keine eigenen Regeln aufstellen, etwa dass Kabinen geschlossen werden müssen. „Wir können da nur an die Vereine appellieren, dass sie die Hygienekonzepte einhalten. Der Großteil tut das aber“, sagt Schnieders.

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