Ein Spieler von Westfalia Wickede verfolgt einen Gegner.

Westfalia Wickede läuft schon früh in der Saison dem Klassenerhalt hinterher. © Schaper

Probleme bei Westfalia Wickede werden größer – jetzt fällt auch noch der beste Spieler aus

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Bei Westfalia Wickede kehrt keine Ruhe ein. Der Absteiger geht auf dem Zahnfleisch. Nun fällt auch noch der beste Spieler aus.

Dortmund (DO)

, 07.09.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Ein Hoch auf die Gelassenheit! Nicht viele Trainer im Dortmunder Amateurfußball möchten mit Mohamed Lmcademali tauschen. Er ist Coach von Westfalia Wickede und muss das Beste aus einem Null-Punkte-Start mit einem bedenklichen Torverhältnis von 7:20 nach vier Spielen machen. „Wir müssen ja damit leben. Und manchmal ist gemeinsam Lachen auch ein gutes Rezept, um mit Krisen umzugehen.“

Derzeit scheint aber wirklich alles gegen die Westfalia zu laufen, wenn sich ihre Leute nicht selbst schon Probleme durch Rote Karten oder völlig unnötige Fehler in den Spielen eingebrockt haben. „Es ist jetzt alles nicht zu ändern“, sagte Lmcademali auch im Kreis nach der 3:5-Niederlage gegen die ebenfalls punktlose SG Welper.

Westfalia Wickede muss an den Problemen arbeiten

Dieses Spiel hatte schonungslos offenbart, woran der leidensfähige Coach mit seiner Mannschaft jetzt schon arbeiten muss, ehe die Westfalia im Winter anfangen kann, in Ruhe gezielt neue Leute zu verpflichten. Wegen der vielen Abgänge und nicht gehaltenen Zusagen musste Wickede ja fast jeden nehmen, der verfügbar war.

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Nichts gegen die tapferen Spieler oder Ersatztorwart Tugay Özdemir, der sich auf Grund der großen Not sogar als Feldspieler einwechseln ließ – und das in der Landesliga. Aber diese Mannschaft hat in dieser Konstellation nicht die Klasse für diese Liga. Ganz dramatisch mutet das Abwehrverhalten an. Der sich selbstlos in den Dienst der Mannschaft stellende Co-Trainer Christian Fröse (41!) reihte sich als Innenverteidiger mit groben Unsicherheiten in die Fehlerkette ein.

Westfalia Wickede gegen SG Welper: Die Highlights im Video

Hier möchte auch Lmcademali ansetzen, um sich vielleicht mit einem nicht zu großen Rückstand auf das rettende Ufer in die Winterpause zu begeben. „Ich möchte Christian, dem wir alle sehr dankbar sein dürfen, nicht weitere Einsätze zumuten. Chris Herwig ist aus dem Urlaub zurück. Bilal Cildir startet mit dem Mannschaftstraining. Und vorne dürfte Leif Otto einsatzbereit sein. Jedenfalls sehe ich uns am Sonntag in Kaiserau besser aufgestellt.“ Fraglich ist laut Lmcademali, wann Frank Sonna nach seiner Roten Karte wieder spielberechtigt ist. „Erst war er im DFB-Net frei, dann wieder gesperrt.“ Am Sonntag definitiv kein Thema sind Batuhan Özdemir, Ayoub Belabbas, Marvin Pietryga und der verletzte Karim Lmcademali.

Damit ist die größte Sorge der Wickeder noch gar nicht genannt. Pedro Henrique, der mit Abstand beste Westfalia-Spieler aktuell, verletzte sich an der Schulter. „Am Abend sah es besser aus, aber er lässt sich jetzt erst eingehend untersuchen.“ So traurig die Geschichte ausgehen mag, Lmcademali reagiert mit einer Art Galgenhumor: „Wie er sich die Verletzung holt, das passiert nur in Wickede. Er tritt auf den Ball und fällt auf die Schulter.“ Die Aura des Pechs überträgt sich dann auch auf einen, dessen bester Freund gewöhnlich der Ball ist. Wenn er noch fehlt, wäre das auf alle Fälle ein weiterer Schlag.“

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Wer die Wickeder am Sonntag und in den Spielen zuvor gesehen hat, weiß, wovon Lmcademali spricht. Fast alle guten Aktionen liefen über Henrique, er holte jetzt zwei von drei Foulelfmetern heraus. „Einige haben bei uns, so ehrlich müssen wir sein, noch nicht das Format für die Liga, Pedro aber schon.“ Wenn der Coach da nicht untertreibt… Es ist ein Rätsel, warum kein anderer Verein auf den ehemaligen Osmanlispor-Angreifer aufmerksam wurde. Aber hier will ja auch keiner schlafende Hunde wecken, die Westfalia braucht ihn. Schon jetzt in Kaiserau.

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Aber so ganz ohne Hoffnung taumelt Wickede nicht durch die Saison. Nach der Pause sah es doch nach Landesliga aus, was die ganz in Schwarz spielenden Gastgeber im Offensivspiel zeigten. Was früher galt, könnte auch jetzt zum „kleinsten Strohhalm, an den wir uns klammern“, werden. Wickeder Wille bewegt einiges. So kamen sie wieder ins Spiel zurück, waren der Wende sogar nahe. Wenn nur nicht die Abwehr gewesen wäre.

So ganz traut der Coach dem Braten aber auch noch nicht, selbst wenn einige Spieler zurückkehren. „Wenn wir hinten unsere Ordnung noch nicht finden, bleibt uns nichts anderes übrig, als vorne eins mehr zu schießen, als wir hinten kassieren. Aber wir können auch endlich regelmäßig auf unserem Platz trainieren.“

Wieder setzt der Trainer sein Lächeln auf: Gelassenheit hilft, die Lage zu akzeptieren. Wieder sagt er: „Was anderes bleibt uns aktuell nicht übrig.“ Gut für Wickede, dass er den Begriff aktuell einfügte.

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