Kurz vor dem letzten Amateurfußball-Spieltag am Pfingstmontag hat sich der SC Osmanlispor Dortmund entschieden. Der A-Ligist legt Berufung gegen das Urteil des Kreissportgerichts Dortmund (KSG) ein.
Das hatte am 17. Mai geurteilt, dass das abgebrochene Spiel bei RW Germania (7. Mai) gegen den SCO gewertet wird. Beim Jubel über den eigenen Ausgleichstreffer kurz vor Schluss waren Osmanlispor-Zuschauer den Linienrichter angegangen und beleidigt.
Für großen Wirbel hatte allerdings vor allem der Vorwurf gesorgt, der Linienrichter sei gewürgt worden. Diese Aussage, die sogar polizeiliche Ermittlungen in Bewegung setzt, zog der Unparteiische allerdings kurz vor der Verhandlung vor dem KSG zurück.
Osmanlispor sieht damit den Anlass für den Spielabbruch für nicht mehr gegeben – so die Argumentation des Vereins. Am Freitag legte der Aufstiegskandidat schließlich Berufung gegen die Entscheidung ein. Ein erneute Stellungnahme gab der SCO auf Anfrage dieser Redaktion zuletzt nicht mehr ab.
Ein entsprechendes Schreiben erreichte Patrick Neumann, Vorsitzender Sportrichter am KSG. Zusätzlich muss Osmanlispor noch eine Einspruchsgebühr entrichten, damit die Berufung Gültigkeit hat.
Osmanlispor muss begründen
Das Dortmunder Sportgericht gibt das Verfahren als erste Instanz anschließend an das für die Berufung verantwortliche Bezirkssportgericht (BSG) weiter.
Dort kommt es allerdings nicht automatisch zu einer erneuten Verhandlung. Der SCO muss seine Berufung ausreichend begründen. Andernfalls kann das BSG den Einspruch ablehnen, noch bevor es zu einer erneuten Beweisaufnahme und Verhandlung kommt.
Bis das soweit ist, können laut Neumann zehn bis 14 Tage vergehen. Mindestens so lange bleibt auch das durch den Kreis unabhängig vom Urteil verhängte Zuschauerverbot für alle SCO-Spiele bestehen. Der Erlass wird rechtlich erst aufgehoben, wenn ein Urteil rechtskräftig ist.

Das hat direkte Folgen für den weiteren Saisonverlauf im Dortmunder Amateurfußball. Osmanlispor hat als Tabellenzweiter vor dem letzten Spieltag drei Punkte Rückstand auf Spitzenreiter VfR Kirchlinde, aber das bessere Torverhältnis.
Solange beide Kontrahenten ihre Spiele am Montag gewinnen, könnte der SCO zumindest theoretisch bei einer erfolgreichen Berufung und mit einem Sieg in einem hypothetischen Wiederholungsspiel gegen Germania doch noch direkt aufsteigen.
Relegation in Dortmund wartet
Deshalb werden nun die Entscheidungsspiele, wie von Patrick Neumann im Falle einer Berufung bereits angekündigt, ausgesetzt, bis das wieder schwebende Verfahren rechtskräftig ist.
Das Duell der beiden A-Liga-Vizemeister gegen den VfR Sölde II am Sonntag, 4. Juni, wird damit vorerst ebenso nicht stattfinden wie das Aufeinandertreffen mit dem Vertreter des Fußballkreises Unna-Hamm (8. und 11. Juni).
Damit schafft Osmanlispor einen Präzedenzfall. Eine solche Situation habe es im Fußballkreis Dortmund noch nicht gegeben, hatte Entscheidungsspielleiter Volker Schneeloch gegenüber dieser Redaktion erklärt.