Der Sonntagnachmittag fing aus Sicht des TuS Hannibal so gut an – und sollte doch so bitter enden. Gerade vier Minuten waren gespielt, als Gastgeber SuS Kaiserau bereits zurücklag. Natürlich hatte einmal mehr Kapitän Mhammed Jabri seinen TuS Hannibal in Führung gebracht. Das Spiel sollten die Dortmunder allerdings noch aus der Hand geben. Und sie verloren nicht nur die Punkte, sondern auch zwei Spieler und ihren Trainer.
TuS Hannibal: Trainer Andreas Venezia sieht die Rote Karte
Nachdem Hannibal durch die Gegentore aus Minute 13 und 65 zurücklag, lief der TuS in einer emotionalen Schlussphase gegen das Kaiserau-Tor Sturm – sollte aber nicht mehr zum Ausgleich kommen. Andreas Venezia erlebte die finalen Momente nicht mehr an der Seitenlinie, der Trainer wurde in der 90. Minute vom Platz gestellt.
„Es war bei einer Situation, die für uns nicht gerade berauschend war und bei der ich mich beschwert habe. Dabei bin ich angeblich über die Linie auf den Platz getreten“, berichtet der Trainer. Ein ärgerlicher Umstand zwar, den er aber dennoch akzeptiere.
Dass Venezia so emotional reagierte, hing mit früheren Entscheidungen zusammen. So attestierte Hannibals Trainer dem Gespann an dem Tag einen grundsätzlich „schwachen Job“. Als Ausrede für die Niederlage sollte dies indes nicht herhalten: „Wir haben uns zu viele individuelle Fehler erlaubt und uns gerade in der ersten Halbzeit spielerisch mehr im Mittelmaß bewegt.“

Venezias Unmut gegenüber dem Schiedsrichter-Team schaukelte sich insbesondere durch zwei Szenen in der ersten Hälfte hoch. Nach einer Viertelstunde wurde Ayoub Boulila eher unsanft gebremst, musste ausgewechselt werden. „Er hat eine dicke Prellung davongetragen, eine extrem schmerzhafte Angelegenheit“, erzählt Venezia. Der Pfiff allerdings blieb aus. Um ausschließen zu können, dass nichts gebrochen ist, kam ein Krankenwagen.
Und auch als Sefa Durmusoglu gut zwanzig Minuten später zu Boden ging, gab es keinen Freistoß – der zweite Hannibal-Spieler hatte sich hier verletzt und wieder wurde ein Krankenwagen gerufen. „Bei Sefa ist es ein Nasenbeinbruch. Er wurde direkt ins Krankenhaus gefahren und noch am Sonntag operiert“, gibt Venezia Einblick. Für Durmusoglu ist die Verletzung doppelt bitter: „Er sollte nach dem Spiel eigentlich direkt weg, weil er im Rahmen seiner Ausbildung nun ein halbes Jahr im Ausland verbringt und uns in der Zeit auch nicht zur Verfügung steht.“
Der Start dafür verzögert sich nun, am Dienstagabend lag der Hannibal-Spieler noch im Krankenhaus.

Null Punkte, zwei verletzte Spieler und ein gesperrter Trainer – es war ein Sonntagnachmittag zum Vergessen. Was Venezia aber optimistisch stimmt: „Auch in Kaiserau hätten wir ein Unentschieden verdient gehabt. Wir haben zwar noch super Torchancen ausgelassen, aber wieder gesehen, dass wir mehr als nur mithalten können – obwohl uns viele schon vor Saisonbeginn abgeschrieben haben.“
Bislang ist Hannibal Fünfter, kam in allen Partien für mindestens ein Unentschieden infrage. „Wir werden kämpfen bis wir umfallen und niemandem was schenken“, betont Venezia. Dass sein TuS Hannibal ein mächtig unangenehmer Gegner sein kann, haben so einige Mannschaften bereits erfahren.
Die kommende Aufgabe gegen SW Wattenscheid wird jedoch eine komplizierte – immerhin werden dem TuS zwei wichtige Spieler auf dem Feld sowie ihr Trainer an der Seitenlinie fehlen. In seinen Co-Trainer Marian Gruhn hat Andreas Venezia aber ebenso viel Vertrauen wie in seinen Kader: „Wir wollen natürlich die nächsten drei Punkte holen.“