
© Stephan Schütze
Nostalgischer Moment im Kreispokal-Topspiel: Stürmer gibt nach langer Zeit sein Comeback
Amateurfußball
Der ASC 09 gewann das intensive Pokalspiel gegen Westfalia Wickede unter der Woche. Dabei gab es einen Moment, der so schon lange nicht mehr vorkam bei den Aplerbeckern.
Das Pokalspiel des Oberligisten ASC 09 Dortmund bei Westfalia Wickede (2:0) hatte tatsächlich etwas Nostalgisches. Einer der Lieblingsspieler seines ehemaligen Trainers und heutigen Sportlichen Leiters hörte die Rufe von außen, die schon damals beim vorherigen Verein durch das weite Rund schallten. Am Samstag steht der Angreifer dann in seiner Kernkompetenz vor einer großen Herausforderung.
ASC 09: „Timbo Junge, komm!“
Tim Schwarz (36), früher Torjäger des Hombrucher SV und dann beim ASC, machte sich am Mittwochabend warm. Dann kam es von der Tribüne: „Timbo Junge, komm!“ Samir Habibovic, Meister der Spitznamenerfindung, war spürbar glücklich, als Antonios „Toni“ Kotziampassis die Aplerbecker Identifikationsfigur einwechselte.
Und auch der zweite Sportliche Leiter, Emre Konya, den Habibovic einst namenstechnisch in seine Heimat Bosnien mit dem Namen Emrica eingliederte, freute sich, „Timbo“ oder auch „Timmi“ im Oberliga-Kader zu sehen. Es war gar nicht eine vermeintliche Personalknappheit im Kader der ersten Mannschaft, die Schwarz auf den Wickeder Kunstrasen brachte: „Ich brauchte ein paar Spielminuten“, sagte er. „Ich habe gerade einen Haarriss im Schienbeinkopf hinter mir.“

Tim Schwarz ist gegen Westfalia Wickede eingewechselt worden. © Stephan Schuetze
Und da bot sich der Pokalabend an, zumal Kotziampassis ohnehin seine Stammelf schonen wollte. Schwarz mischte 35 Minuten ordentlich mit, beschäftigte die Westfalia-Abwehrspieler, gegen deren Vorgänger er einst so manchen Treffer erzielt hatte.
„Das hat richtig Spaß gemacht, selbst wenn das alles viel schneller als in der Bezirksliga geht. Aber wenn ich fit bin, könnte ich schon noch höher als Bezirksliga spielen. Aber das bleibt eine Ausnahme“, versicherte Schwarz. Zuvor hatte der Angreifer vor drei Jahren, damals im Westfalenpokal, der Ersten geholfen.
Und wie damals handelte sich bei seinem Einsatz um keine Wohltätigkeitsgeste. Denn nach überstandener Verletzung kündigt er an: „Am Samstag, wenn wir mit meiner Bezirksliga-Mannschaft beim Tabellenführer VfR Sölde antreten, will ich unbedingt spielen.“
Das wollen auch Wladimir Myakotin und Cedric Mielsch, die sich am Mittwochabend empfahlen. „Wladimir trainiert ohnehin derzeit nur mit der Ersten. Und Cedric Mielsch hat sich durch sein Spielverständnis und seinen Willen empfohlen.“ Schwarz traut ihnen irgendwann den Sprung zu, aber lässt den Jungs Zeit, auch körperlich noch etwas zuzulegen: „Cedric wirkt äußerlich eher unscheinbar. Dabei macht er viel für das Spiel.“
Und so fiel der Sechser dann doch vielen Zuschauern auf. Pech hingegen hatte Sinan Wrobel, der kurz vor Schluss Rot wegen einer Notbremse sah. Anders als Schwarz/Myakotin/Mielsch muss er am Samstag zusehen.
Nach dem Besuch im Pappelstadion folgt also nun ein weiterer Besuch in Dortmunds Flora. Im Rosengarten residiert der Spitzenreiter VfR Sölde. Am Samstag um 18.30 Uhr wollen die Aplerbecker dennoch ihre kleine Flaute mit drei Spielen ohne Sieg beenden: „Einer Mannschaft mit so vielen 18- und 19-Jährigen darf es solch eine Phase geben. Wir sind aber sehr motiviert, die Sölder zu ärgern.“
Das aber werde kein leichtes Unterfangen, kommt Schwarz zu keiner überraschenden Erkenntnis. Denn es ist das Duell des Achten beim Ersten. „Die leisten da unter ihrem Trainer Marco Nagel ganz hervorragende Arbeit“, erkennt Schwarz an. „Respekt!“
35 Zähler bei erst einer Niederlage haben die Sölder nach 14 Spielen auf ihrem Konto, der ASC II bringt es auf 20 Punkte. Das spricht für klare Verhältnisse. Aber Schwarz möchte dem VfR eben einen Strich durch die Rechnung machen: „Wir haben vor einem Monat mit einem 2:1 gegen den TuS Hannibal bewiesen, dass wir gegen Spitzenmannschaft etwas erreichen können.“
Sölde spiele gut in der Ordnung, sei läuferisch stark. „Da müssen wir schon einen guten Tag erwischen, um wirklich etwas mitzunehmen“, sagt der Spielertrainer. Auf die Anfeuerungsrufe von Habibovic muss er aber wohl verzichten. Der Sportliche Leiter wird sich bereits ab 16 Uhr verausgaben. Dann spielt das Oberliga-Team gegen Meinerzhagen. Für Schwarz kein Problem! Denn in der zweiten Mannschaft ist er ja der Mann, der die Kommandos gibt.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
