Zwei Jahre lang hat der Verein keine Lebenszeichen mehr in der Dortmunder Amateurfußballszene von sich gegeben. Existiert hat er weiterhin. Jetzt soll NK Zagreb wieder mit Leben gefüllt werden.
Das hat sich zumindest Josip Burazin vorgenommen. Der 32-Jährige ist seit 2012 bei NK Zagreb dabei, stieg aber 2019 aus. Damals habe es im Verein verschiedene Strömungen gegeben, die sich nicht miteinander vereinbaren ließen.
„Wir jüngeren Leute wollten einen Verein für Kumpels und Freunde. Es waren aber auch einige dabei, die andere Ambitionen hatten“, sagt Burazin. Heißt konkret: Für den Verein spielten vor wenigen Jahren noch Spieler, die unter anderem in Kroatien bereits deutlich höherklassige Erfahrung gesammelt hatten.
NK Zagreb ist zurück
„Die wollten auch Geld“, sagt Burazin. Zagreb habe damals gewisse finanzielle Möglichkeiten gehabt, die für den sportlichen Aufstieg eingesetzt werden sollten. Doch der Plan ging nicht auf. In der Saison 2020/2021 fehlten Spieler, der Klub zog sich noch vor der Corona-Unterbrechung aus der Kreisliga B4 zurück.
Die Stadt Dortmund erklärte auf Nachfrage dieser Redaktion, NK Zagreb habe im Juli 2020 letztmals eine Sportanlage der Stadt genutzt. Aus dem Oktober 2020 datiert das bis dato letzte Pflichtspiel des Vereins: ein 0:2 im Kreispokal gegen Hellweg Lütgendortmund.
Burazin und einige Mitstreiter waren da schon nicht mehr aktive Vereinsmitglieder. „Wir hatten andere Vorstellungen. Wir haben keine gemeinsame Sprache gefunden. Die, die früher immer da waren, wollten nicht mehr mitmachen“, sagt Burazin.
Auch Corona habe beim Niedergang des Vereins eine Rolle gespielt. Der Vorstand, der NK Zagreb zuletzt führte, sei sogar bereit gewesen, den Klub aufzulösen – der existiert immerhin seit 1975 und war eigentliche ein festes Mitglied der Dortmunder Amateurfußballszene.
NK Zagreb kurz vor Auflösung
„Hätte ich nicht reagiert, wäre der Verein wahrscheinlich aufgelöst worden“, sagt Burazin. Mittlerweile ist er Vorsitzender von NK Zagreb. In der Zwischenzeit hatte er mit ein paar Freunden den neuen Klub „Croatia Dortmund“ gegründet. Bevor der am Spielbetrieb teilnehmen konnte, erreichten ihn die Rufe seines Ex-Klubs. Burazin ist sowas wie die letzte Chance von NK Zagreb.
In der kommenden Saison soll NK Zagreb wieder mit einer Seniorenmannschaft am Spielbetrieb der Kreisliga C Dortmund teilnehmen. „Vielleicht stellen wir auch eine Altherren-Mannschaft“, sagt Burazin. Auf einer Versammlung am 7. Mai soll eruiert werden, wer Interesse hat, wieder am Verein mitzuwirken – sei es als Spieler, Vorstandsmitglied oder ehrenamtlicher Helfer.

„Wir werden erstmal wahrscheinlich nicht die Superzocker haben“, sagt Burazin. Das habe aber auch gar keine Priorität. Stattdessen soll es wieder ein Vereinsleben und eine Gemeinschaft unter dem Namen NK Zagreb geben.
Wo dieses Projekt beginnen soll, steht allerdings noch nicht fest. Der Klub hat aktuell keine Heimat. Zuletzt kam Zagreb beim TuS Neuasseln an der Holzwickeder Straße unter. Doch der TuS ist seitdem gewachsen, eine Rückkehr scheint nicht sicher.
NK Zagreb sucht Platz
Die Stadt bestätigt, dass der Burazin-Klub am 9. April per Mail auf die Kommune zugegangen sei, um wieder eine Sportstätte nutzen zu dürfen. „Die Prüfung dazu läuft und ist noch nicht abgeschlossen“, sagt Stadt-Sprecherin Anke Widow.
Josip Burazin hofft auf eine Entscheidung in der kommenden Woche. Der Klub, der ursprünglich aus der Nordstadt kommt, spielte bereits am Mendesportplatz, in Brackel und eben Neuasseln. Auch der Platz der ÖSG Viktoria an der Lippstädter Straße soll eine Option sei.

„Die Zuschauerzahlen waren am Mendeplatz am besten“, erinnert sich Burazin. Doch große Ansprüche stellt er nicht. „Hauptsache ein Kunstrasenplatz. Das ist das Wichtigste.“