Die gebürtige Dortmunderin Nina Ehegötz hat den Frauenfußball über viele Jahre geprägt - bis sie ihre Profi-Karriere im Februar 2022 mit gerade mal 25 Jahren schlagartig beendete.
Geboren am 22. Februar 1997, begann ihre Fußballlaufbahn mit fünf Jahren beim PTSV Dortmund. Über die SG Lütgendortmund ging es 2012 in die Jugendabteilung des FSV Gütersloh.
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Ihre Freizeit leidet darunter. „Ich mache das jetzt seit 14 Jahren, und wirklich viele andere Freizeitaktivitäten gibt es bei mir nicht“, sagt sie.
Nach ihrem Debüt in der 2. Bundesliga Nord im Jahre 2013 mit FSV Gütersloh, folgte am 30. August 2015 das Bundesliga-Debüt mit dem 1. FC Köln gegen Werder Bremen.
Dann der Schlag: Die Stürmerin erlitt im Sommer 2016 ihren ersten Kreuzbandriss. Für Bayer Leverkusen, für die sie erst seit Saison 2016/17 auflief, fiel Ehegötz beinahe eine ganze Saison aus.

Dann der Schlag: Die Stürmerin erlitt im Sommer 2016 ihren ersten Kreuzbandriss. Für Bayer Leverkusen, für die sie erst seit Saison 2016/17 auflief, fiel Ehegötz beinahe eine ganze Saison aus.Nach einem zweiten Kreuzbandriss bei Turbine Potsdam im Jahr 2018 beendete die Dortmunderin im Februar 2022 ihre Profi-Karriere aus eigenem Wunsch.
Nach zahlreichen Nominierungen für die Nachwuchs-Nationalmannschaften, wo Ehegötz die U15 bis U20 durchlief, der gewonnenen U17-Europameisterschaft 2013 und der Auszeichnung mit der silbernen und goldenen Fritz-Walter-Medaille (2015, 2016) war diese Entscheidung keine einfache.
Nina Ehegötz: „Es war mir nicht mehr wert, so viel aufzugeben“
Das Kapitel Profisport schien abgeschlossen. Wegen des schwindenden Spaßes und dem Wunsch, ihren Fokus auf ihren Beruf im Marketingbereich zu legen, schlug die Dortmunderin einen neuen Weg ein - zunächst abseits vom Fußball.
„Ich war mir damals schon sehr sicher, dass ich mit dem Profifußball aufhören möchte und mich auf andere Bereiche im Leben fokussieren will“, erklärt Ehegötz.
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Doch nur acht Monate später kehrte sie in den Fußball zurück - diesmal im Trikot der neu gegründeten Frauenmannschaft des FC Viktoria Berlin - allerdings nicht mit der Absicht, wieder professionell zu spielen.
„Ich unterscheide da immer ein bisschen: Ja, ich bin zum Fußball zurückgekehrt, aber für mich nicht zum Profifußball, sondern eher mit der Intention, wieder aus Spaß, Fußball zu spielen“, so Ehegötz.
Doch mit der Zeit änderten sich die Ambitionen des Teams: „Das hat sich in den letzten zweieinhalb Jahren extrem entwickelt, sodass es jetzt doch wieder in die professionelle Richtung geht.“
FC Viktoria Berlin möchte Frauenfußball nachhaltig ändern
Viktoria ist bekannt für sein „Leuchtturm-Projekt des Frauenfußballs“ - ein Konzept, was schließlich auch Ehegötz nach Berlin zog. Die Vision: Frauenfußball wirtschaftlich, nachhaltig und professionell aufzustellen - unabhängig vom etablierten Männerverein.
Angelehnt an das Modell von Angel City FC in Los Angeles setzt Viktoria Berlin auf prominente Unterstützerinnen wie Franziska van Almsick, Caroline Kebekus und Ulrike Folkerts.

Viktoria Berlin hat große Ambitionen: Innerhalb von fünf Jahren möchte das Frauenteam in die erste Bundesliga aufsteigen.
Nach zwei knapp verpassten Aufstiegen in die zweite Liga mischen die Berlinerinnen auch in dieser Saison wieder mit im Rennen um den Sprung aus der Regionalliga Nordost heraus. Aktuell belegen Ehegötz und Teamkolleginnen den zweiten Tabellenplatz und sind nur einen Sieg vom Erstplatzierten RB Leipzig II entfernt.
Ehegötz sieht ihren sportlichen Fokus klar: „Mein primäres Ziel ist es erstmal, mit Viktoria Berlin in die zweite Liga aufzusteigen. Ich habe vor Kurzem meinen Vertrag verlängert und hoffe, dass wir diese Saison noch aufsteigen.“
Ein Wechsel zu einem Bundesligisten steht für sie nicht zur Debatte. „Ob wir dann langfristig oder relativ schnell in die erste Liga aufsteigen, ist immer schwer vorherzusagen. Aber mein Ziel ist nicht, in die Bundesliga zu wechseln, sondern wenn, dann will ich das alles mit Viktoria Berlin erreichen.“
Nina Ehegötz: „Extreme Entwicklung“
Die Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland betrachtet Ehegötz optimistisch: „Allein im Vergleich zum Anfang der Bundesliga und jetzt – da sind zehn Jahre dazwischen – hat schon eine extreme Entwicklung stattgefunden. Ich glaube auch, dass das gerade erst der Anfang ist.“
Sie denkt an Länder wie England, die zeigen, was möglich ist: „Ich glaube, dass Deutschland da auch folgen wird, dass die Begeisterung für den Frauenfußball wächst, dass mehr Leute zuschauen und das Image viel positiver wird.“
Finanzielle Ungleichheit bei Frauen
Doch ein großes Problem bleibt: die finanzielle Absicherung. „Es wäre wünschenswert, dass alle Spielerinnen in der Bundesliga und bestmöglich auch in der 2. Bundesliga davon leben können. Ich sehe aber, dass das kommt.“
Entscheidend dafür sei, dass die Vereine professionelle Strukturen schaffen: „Sowohl Trainingsbedingungen als auch das ganze Drumherum müssen attraktiver werden, damit Sponsoren kommen und Zuschauer noch mehr Interesse zeigen.“
Für Ehegötz selbst steht jetzt aber erst einmal ein anderes Ziel im Vordergrund: der Aufstieg mit dem FC Viktoria Berlin. „Ich gucke noch nicht so weit in die Zukunft. Jetzt zählt erst einmal die zweite Liga.“